Freitag, 21. Dezember 2018; 06:25
NLA

Libero Etienne Hagenbuchs Heimkehr nach Schönenwerd

Von: Köbi Hefti

Kurz vor Weihnachten trifft Biogas Volley Näfels auswärts auf den Tabellenzweiten Schönenwerd. Für Näfels‘ Libero Etienne Hagenbuch ist es ein Spiel mit besonderen Gefühlen.


Nationalspieler Etienne Hagenbuch ist seit dieser Saison der Libero bei Biogas Volley Näfels. Zuvor spielte er während seiner vierjährigen Studienzeit im kanadischen Saskatoon bei den Huskies in der „U-Sport-Liga“. Nach seinem Abschluss als Bachelor in Finance entschied er sich für die Rückkehr in die Schweiz. Wieder daheim wollte er Spitzensport und Beruf kombinieren. Trotz Angeboten anderer Schweizer Vereine entschied er sich für Näfels. Er begründet seine Wahl: „Volley Näfels unterstützte mich, bot mir die Chance Spitzenvolleyball und den Einstieg ins Berufsleben zu kombinieren.“ Heute ist Etienne Hagenbuch Profi-Volleyballer und mit einem 60%-Pensum bei einer Bank in Zürich tätig. Er lobt die Flexibilität seiner Arbeitgeberin und sagt, dass es kein Problem sei, alles unter einen Hut zu bringen. Nur zu Beginn sei es recht hart gewesen, wenn bereits um Viertel nach Fünf Tagwache war, doch mittlerweile habe er den Rhythmus gefunden, gesteht der Finanzspezialist.


Endlose Prärie
Vier Jahre lebte der 24-jährige in Saskatoon, einer Stadt mit einer Viertelmillion Einwohnern im Süden Kanadas, rund sechs Autostunden östlich von Calgary. Die kanadische Weite mit der flachen Prärie, in welcher es neben kleineren Städten und Dörfern wenig Abwechslung gibt, vermochte Etienne Hagenbuch nicht zu packen. Besuche anderer Städte, in welchen seine Huskies jeweils spielten, waren eine willkommene Abwechslung. So erwähnte er den Besuch von Calgary. Dass diese Olympiastadt von 1988 für die Glarner dank der drei Goldmedaillen von Vreni Schneider und Ekehard Fasser eine sporthistorische Stätte ist, wusste er zwar nicht, fand es aber „so cool“, als er davon erfuhr und ergänzte: „Wir besichtigten die Bobbahn, ich sass sogar im Original-Schlitten der legendären ersten jamaikanischen Bobmannschaft.“

Heimweh nach Kanada hat er nicht, vermisst aber seine kanadischen Kollegen und Hallen, in denen er spielte. „Selbst die neue Betoncoupe Arena in Schönenwerd würde in Kanada zu den schlechteren Hallen zählen“, erklärt er.


Blick zum Fronalstock
Vor seiner Rückkehr in die Schweiz freute er sich besonders auf seine Familie und Freunde und all das, was sein Heimatland bieten kann wie die schönen Städte, die Seen und Berge. Auch Näfels gefällt ihm gut. Er schildert: „Immer wenn ich von Zürich Richtung Glarnerland fahre, geniesse ich den Blick auf den Fronalpstock und den Schnee. Hier ist es sehr schön, die Berge und Skipisten so nah.“

Nur eine Erwartung hat sich nicht erfüllt. „Volley Näfels war bisher stets vorne mit dabei – nur dieses Jahr ist es nicht so“, sagt er. Trotz dessen bereut er seine Wahl keineswegs. „Ich habe in Näfels, was ich suchte. Die Vorteile überwiegen, das Umfeld stimmt um Sport und Beruf zu vereinen. Und aus sportlicher Sicht glaube ich immer noch an Näfels und die Kehrtwende.“


Lachen gehört dazu
Etienne Hagenbuch war bisher bei Biogas Volley Näfels ein sehr sicherer Wert. Auf dem Spielfeld strahlt er grosse Ruhe aus, die durch nichts gestört werden kann. Doch der Schein trüge etwas sagt er und erklärt: „Wenn jeder alles gibt und Fehler passieren, dann ist das für mich kein Problem. Wenn aber dumme Fehler passieren, regt mich dies schon auf, nur zeige ich das nicht. Auf dem Spielfeld versuche ich immer gelassen zu sein und Freude am Spiel zu haben.“ Fröhlich und positiv zu sein und auf dem Spielfeld zu lachen, gehöre dazu meint er und ergänzt: „Lachen hilft mir selber sehr.“


Am Sonntag tritt Hagenbuch mit Näfels gegen das zweitplatzierte Volley Schönenwerd an. Diese Begegnung ist für ihn etwas Besonderes. Schönenwerds Trainer Bujar Dervisaj war sein grosser Förderer in der Talent School Aarau wie auch in seinem ersten NLA-Jahr bei Schönenwerd. Der Aargauer erklärt: „Bujar Dervisaj übertrug mir Verantwortung, liess mich in meiner ersten NLA Saison oft spielen. Ich habe ihm sehr viel zu verdanken.“ Daneben seien auch immer noch zahlreiche Personen dabei wie zu seiner Zeit, erwähnt er und ergänzt: „Ich fühlte mich bei Schönenwerd daheim und freue mich auf diese Begegnung.“


Die Rollen in dieser Begegnung sind klar verteilt. Die Solothurner sind der haushohe Favorit, ein Punktgewinn der Glarner wäre eine Überraschung und liegt nur dann in Reichweite, wenn Biogas Volley Näfels ein völlig anderes Gesicht zeigt als beim letzten Spiel.



Qualifikation: 11. Spieltag

Volley Schönenwerd - Biogas Volley Näfels

Betoncoupe Arena, Schönenwerd, Sonntag, 23. Dezember 2018, 17:00 h

 

 

Etienne „Eti“ Hagenbuch: Libero in der Nati und seit diesem Jahr bei Näfels

Zuverlässigkeit in Person: Eti ist der zuverlässigste Spieler bei Näfels, welcher mit grosser Konstanz überzeugt

Positive Haltung: Freude am Spiel zu haben ist eines von Etienne Hagenbuchs Erfolgsrezepten

Defensiv-König: Etienne Hagenbuch lässt nur selten etwas anbrennen

Ungeduldig: Etienne sagt über sich, dass er sehr ungeduldig ist. Dies nicht nur, wenn der Computer sich lange Zeit nimmt, sondern offenbar auch, wenn es darum geht nach dem Time-out wieder auf Spielfeld zurückzukehren

Mehr Verantwortung: Er könne sich noch steigern und mehr Verantwortung übernehmen, sagt Etienne

Zuversicht: Etienne Hagenbuch glaubt an die Wende bei Näfels, noch hat er den Podestplatz nicht abgeschrieben