Montag, 30. November 2020; 07:00
NLA

Leader Amriswil spielt erneut zu konstant für Biogas Volley Näfels

Von: Kai Aebli

Obwohl die Glarner wieder auf Augenhöhe mit Amriswil mitspielen konnten, war der Thurgauer Favorit in den entscheidenden Momenten erfolgreicher und sicherte sich drei Punkte – Amriswil – Näfels: 3:0 (25:23, 25:21, 25:21).


Ruedi Gygli, der bereits im Vorfeld betonte, dass Diagonalangreifer Thomas Zass ein sehr wichtiger Spieler für Amriswil ist, meinte über den besten Punktesammler (17 Punkte): "Für mich ist Zass einer der besten Diagonalspieler in der Schweiz der letzten Jahre. Er hat eine starke Ausstrahlung auf dem Feld und verleiht dem ganzen Team Selbstvertrauen. Das zeichnet ihn aus.»

Die Glarner Volleyballer starteten mit derselben Startaufstellung wie in den vergangenen Spielen. Fabian Martinez als Diagonal-Angreifer, Kai Aebli als Passeur, Ronkainen und Süess auf Aussen, Hudzik und Porkka als Mittelblocker und Flück als Libero.

"Heute müssen wir Charakter zeigen. Wir müssen um jeden Ball kämpfen, wenn wir mit Amriswil mitspielen wollen.", sagte Näfelser Coach Kaczmarczyk vor dem Spiel zu seiner jungen Truppe. Bereits im ersten Pflichtspiel gegen Amriswil zeigten die Näfelser, dass sie durchaus mit den scheinbar übermächtigen Ostschweizern mithalten können. Doch in den entscheidenden Momenten, waren es stets die Amriswiler, die die wichtigen Punkte geduldig erzielten. In der Rückrunde wollte Näfels zeigen, dass sie mehr als nur mitspielen können.

Zu Beginn des ersten Satzes zeigte Amriswil seine Qualitäten und zog rasch mit 6:3 in Führung. Nach einem Ass von Hudzik folgten allerdings drei direkte Fehler der Amriswiler und Näfels zog mit 9:7 davon, erhöhte den Vorsprung gar auf 12:8. Amriswils Coach Klok reagierte mit einem Timeout. Die Reaktion kam schnell, Amriswil holte zum 13:13 auf, ehe auch die polnische Trainerbank von Näfels ihr erstes Timeout einsetzte. Kurz darauf folgte der bekannte Doppelwechsel - Gygli und Napiorkowski kamen für Martinez und Aebli K. ins Spiel. Mit dem Doppelwechsel hatten die Näfelser erneut drei Angreifer am Netz und brachten einen Rhythmus-Wechsel ins Spiel. Es entwickelte sich eine knappe Schlussphase, in der Tabellenführer Amriswil keine Fehler mehr machte. Der Doppelwechsel wurde wiederholt - Martinez und Aebli K. kamen zurück aufs Feld und Näfels verkürzte auf 21:22. Zwei Service-Fehler der Gäste waren die Entscheidung für den ersten Satz, welchen Amriswil mit 25:23 für sich entscheiden konnte.

Näfels wollte sich aber noch nicht geschlagen geben. Im zweiten Satz legten Sie einen Blitzstart hin. Porkka, Ronkainen und Hudzik buchten erfolgreiche Punkte und brachten ihr Team mit 7:3 in Führung. Doch die fehlende Effizienz am Service holte Näfels immer wieder ein. Um die Amriswiler Offensive auszubremsen, musste ein gewisses Risiko eingegangen werden. Doch die Quote von 2 Assen zu 14 Fehlern auf Seiten von Näfels war nicht ausreichend. In allen anderen Bereichen konnte Näfels gut mit dem Favoriten mithalten, mit 9 zu 5 Blockpunkten sogar übertrumpfen. Aber die Ostschweizer zogen ihr Spiel konstant durch und Servierten kompromisslos. So ging auch der zweite Satz nach einer Führung von Näfels doch noch an die Gastgeber.

Teammanager Ruedi Gygli erkannte die Service-Stärke der Amriswiler ebenfalls: „Es hat mir nicht gefallen, wie wir in beiden Sätzen innert kurzer Zeit einen klaren Vorsprung verloren haben. Im ersten Satz lag der Grund dafür bei guten Services von Zass, während im zweiten die Annahme fehlerhaft agierte und so aus einem Vorsprung ein Rückstand resultierte.“

Im dritten Satz war es der ehemalige Luzerner Buivids, der mit seinen Service-Geschossen bereits zu Beginn einen Vorsprung für Amriswil erzielte. Doch Näfels zeigte viel Charakter wie vom Coach verlangt und kämpfte sich immer wieder zurück. Amriswil erzielte zwei weitere Service-Winner und Kaczmarczyk reagierte mit einem Wechsel von Plizga für Süess um die Annahme zu stabilisieren.  Bis zum 20:20 blieb das Spiel sehr ausgeglichen, ehe Amriswil bei Service Zeller davonzog und sich auch den dritten Satz sicherte.

Näfels Best-Player Damian Hudzik überzeugte mit 8 Punkten aus 11 Angriffen. Der Pole konnte sich dennoch nicht richtig über seine Auszeichnung freuen – die Enttäuschung über die Niederlage überwog. Zum Spiel meinte Hudzik: „Wir kämpften bis zum Ende, unser Fighting-Spirit hat mir sehr gut gefallen. doch das Resultat enttäuscht mich. Dass wir keinen Satz gewinnen konnten, überrascht mich, denn während des Spiels hatte ich das Gefühl, dass wir sehr stark waren und wir zumindest einen oder zwei Sätze hier in Amriswil gewinnen könnten. Doch erneut verloren wir Sätze während der letzten Phase. Ich denke, dass die Erfahrungen eine wichtige Rolle spielte. Amriswil hat viele erfahren Spieler, die schon jahrelang in der höchsten Liga spielen. Sie sind eine wirklich starke Mannschaft.“


Matchtelegramm


Lindaren Volley Amriswil – Biogas Volley Näfels: 3:0 (25:23, 25:21, 25:21)

Sporthalle Tellenfeld, Amriswil. – Spieldauer: 73 Minuten. – 0 Zuschauer

SR: Kälin, Auricht


Biogas Volley Näfels:
Startformation: Aebli K. (Passeur, Captain), (2 Punkte), Flück (Libero), Süess (4), Hudzik (12), Ronkainen (12), Martinez (8), Porkka (3)
Einwechslungen:  Gygli (Passeur), (0 Punkte), Napiorkowski (4), Plizga (0)


Headcoach: Oskar Kaczmarczyk
Assistant Coach: Błażej Kuśmierz


Lindaren Volley Amriswil:
Startformation: Filipov (Passeur), (1 Punkt), Müller (Libero), Stevanovic (5), Zeller (7), Escher (15), Zass (17), Buivids (10)
Einwechslungen: Höhne (1 Punkt), Maag (0)

Headcoach: Marko Klok
Assistant: Matevz Kamnik            

Einen Zass besser: Amriswil konnte sich auf seinen Topscorer und Captain Thomas Zass verlassen. Er war mit 17 Punkten der beste Punktesammler des Spiels und in wichtigen Momenten eine Lebensversicherung für sein Team

Enge Kiste: Sehr viele Punkte waren hart umstritten, wie dieser Ball, welcher von Damian Hudzik dank letzter Streckung zum Killerblock gegen Thomas Zass wird

Schwierige Arbeit: Fabian Martinez sah sich oft einer Mauer gegenüber und konnte sich nicht wie gewünscht durchsetzen – nur jeder dritte Ball sass

Improvisation: Die Angreifer beider Teams mussten immer wieder zu Notlösungen greifen, da einige Zuspiele keine Zuckerpässe waren, vor allem in den oft gesehenen Rallys

Annahme unter Druck: sowohl im ersten wie auch im zweiten Satz verspielte Näfels jeweils eine Führung, weil die Annahme der Glarner die starken Services für einen kurzen Moment nicht kontrollieren konnte

Best Player: Damian Hudzik war trotz seiner Wahl sehr enttäuscht und konnte es kaum glauben, dass sein Team trotz des guten Spiels nicht einmal einen Satz gewann

Mister 100 Prozent: Patryk Napiorkowski machte bei seinen Kurzeinsätzen eine gute Figur – ein Killerblock und drei Punkte aus drei Angriffen sind eine makellose Quote

Enttäuschung: Näfels musste sich einem starken Gegner biegen. Selbst der vorbildliche Kampfgeist nützte nichts, Amriswil war schlicht einen Tick besser