Donnerstag, 12. Januar 2023; 12:59
NLA

Jonas Strohhalm oder Näfelser Pflicht

Von: Köbi Hefti


Die Tatortstunde ist – zumindest für die Volleyballanhänger der Region - am Sonntagabend ab acht Uhr nicht in der warmen Stube, sondern im Grünfeld in Jona. Im Mobiliar Volley Cup duellieren sich Jona und Näfels im Achtelfinal. «Dieser Cup-Auftakt
bringt Cup- und Derby-Atmosphäre zusammen, das ist grossartig», äussert sich Näfels Präsident Martin Landolt. Und sein Joner Kollege Hajo Zwanenburg sagt: «Dass wir gegen Näfels antreten müssen, freut uns einerseits ausserordentlich, enttäuscht uns aber auch, weil man mit Losglück schnell im Halbfinale stehen könnte.»

Während es bei Näfels gut läuft, ist es für Jona eine Saison zum Vergessen. Entsprechend einig ist man sich auf beiden Seiten: Diese Cup-Partie ist die letzte Chance Jonas. Dessen Präsident sagt: «Es
ist ein Strohhalm. Der Cup ist ein Höhepunkt und wenn alles passt, so kann man mit zwei oder drei guten Spielen den Titel holen, wie dies uns vor zwei Jahren gelang.» Ins gleiche Horn stösst Captain Ramon Caviezel: «Wir wissen, dass der Cup das Einzige ist, was wir noch reissen können.»

Zuversicht auf beiden Seiten
Alle Beteiligten sagen übereinstimmend: Der Cup hat eigene Gesetze, Favorit zu sein, heisst nichts. Trotzdem wäre es eine Überraschung, wenn sich Jona gegen Näfels durchsetzen würde. Selbst Jonas Trainer Dalibor Polak sagt: «Ich stufe Näfels als Favoriten ein – es ist ein gutes Team.»

Es sind jedoch Aspekte zu finden, die für einen Coup der Joner sprechen. «
Wir reden seit der Auslosung über diesen Cup-Fight. Es ist unsere Chance noch etwas Positives zu erreichen», sagt Jonas Trainer und ergänzt: «Ich hoffe, dass Motivation, Aggressivität und Spielfreude voll erwachen, denn es ist wieder einmal ein Spiel, bei dem wir etwas erreichen können, nachdem wir seit Wochen in der Meisterschaft ohne Perspektiven antreten.» Näfels Captain Marco Gygli warnt und erklärt: «Der Cup ist immer eine spezielle Affiche. Jedes Team kann einmal einen schlechten Tag erwischen oder ein gegnerischer Spieler einen besonders guten Lauf haben. Die Joner werden gegen uns extra motiviert sein, was ich als ultragefährlich einstufe.»

Jonas Captain Caviezel bestätigt, was sein Näfelser Kollege sagt: «Die Stimmung im Team ist mega gut und im Training spürt man, wie alle motiviert sind.» Auch fürs Spiel ist Caviezel voller Zuversicht. Er ist überzeugt, dass sich sein Team von der besten Seite zeigen wird mit hundertprozentigem Einsatz auf und neben dem Feld. Er hofft, dass sie umzusetzen können, woran sie gearbeitet haben.

Ausrutscher verboten
Ein Risiko für Näfels ist auch, dass es den Gegner nach zwei 3:0 Erfolgen unterschätzen könnte. Captain Gygli meint dazu: «Wir sind Favorit, aber wir hatten in beiden bisherigen Spielen im ersten Satz jeweils zu kämpfen. Jona spielte sehr gut.» Trainer Matjaž Hafner denkt nicht, dass Näfels das Spiel auf die leichte Schulter nimmt und sagt: «Wir haben diese Siegermentalität. Dazu wissen alle, dass es im Cup keinen Ausrutscher erträgt.» Es sei mehr Druck da, so Hafner. «Eine Niederlage im Cup kann nie durch Siege gegen andere Teams wie in der Meisterschaft «repariert» werden», erklärt er. Präsident Landolt ist vorsichtiger: «Wir haben sicherlich mehr Selbstvertrauen als in den Vorjahren. Wir haben uns in Meisterschaft und Cup zum Ziel gesetzt, zu den stärksten vier Teams zu gehören – mindestens. Deshalb wird unser Team beweisen müssen, dass es mit der Favoritenrolle umgehen kann.»

Harter Samstag – aber nur für Näfels
Einen Einfluss auf den Cup-Hit könnten auch die Meisterschaftsspiele von Samstag haben. Während Näfels gegen Schönenwerd den zweiten Zwischenrang festigen will, ist das Spiel von Jona gegen Leader Chênois ein Trainingsspiel, dessen Ergebnis nicht relevant ist. Polak sagt dazu: «Ich werde verschiedene Varianten ausprobieren, aber auch die Stammspieler schonen.» Derweil ist die Ausgangslage für Näfels eine andere. Captain Gygli: «Unser Fokus ist auf Schönenwerd gerichtet, denn die Meisterschaft ist für uns sehr wichtig. Wir wollen in der Qualifikation vorne dranbleiben. Das Cupspiel rückt erst am Sonntag ins Zentrum.»

Trainer Hafner erläutert im Detail, die Herausforderungen für sein Team: «Unter Umständen müssen wir zehn Sätze spielen. Es könnten heikle Spiele werden. Darauf müssen wir vorbereitet sein.» Obwohl Schönenwerd am Sonntag ein schweres Cupspiel bei Lausanne UC vor sich hat, erwartet Hafner einen hoch motivierten Gegner, weil dieser Punkte im Rennen um die Play-offs brauche. Zum Spiel sagt er: «Es gilt einen Weg zu finden, wie wir deren gefährliche Waffen entschärfen können. Doch für Schöni ist es taff nach der vierwöchigen Pause wieder zu spielen. Als Trainer von Schöni würde ich sagen, dass Näfels im Vorteil ist, weil es nach dem Unterbruch schon ein Spiel absolvierte.»

Polaks Geheimnis
Ein Handicap ist auch bei Jona vorhanden. Der Abgang von Diagonalangreifer Mihai Voleanschii habe zwar innerhalb der Mannschaft der Stimmung nicht geschadet, diese sei schon immer gut gewesen, doch sie würden spüren, dass sie ihren Topscorer verloren hätten, räumt Polak ein. Trotzdem blickt er positiv auf das Cup-Spiel: «Ich erwarte, dass wir frei aufspielen. Wir wissen, wie wir einen Gegner unter Druck setzen können. Dass wir nicht so schlecht sind, zeigt die Tatsache, dass alle Gegner bisher stets mit der Stamm-Sechs und nicht mit der zweiten Garde gegen uns spielten.» Dazu verrät er, dass er versuchen will mit einer neuen taktischen Variante zu überraschen.


Mobiliar Volley Cup 1/8-Final

TSV Jona Volleyball - Volley Näfels

Grünfeld, Jona, Sonntag, 15. Januar 2023, 20:00 h



Qualifikation 13. Runde:

Volley Näfels – Volley Schönenwerd

Lintharena, Näfels, Samstag, 14. Januar 2023, 17:00 h

 

Zwei heikle Spiele: Coach Hafner sagt, dass Näfels bereit sein muss, um möglicherweise 10 Sätze zu spielen

Auftakt zur 3. Qualifikationsrunde: Näfels empfängt Schönenwerd und hofft auf den dritten Sieg gegen die Solothurner

Schlüssel zum Erfolg: Hafner sagt, dass sie einen Weg finden müssen, um die gefährlichen Waffen der Schönenwerder zu entschärfen

Näfels’ Services: Eine von vielen Optionen der Näfelser, um zu punkten

Captain Caviezel: «Wir sind alle äusserst motiviert»

Martin Landolt zur Favoritenrolle: «Wir haben uns in Meisterschaft und Cup zum Ziel gesetzt, zu den stärksten vier Teams zu gehören – mindestens. Deshalb wird unser Team beweisen müssen, dass es mit der Favoritenrolle umgehen kann.»

Jonas Geheimplan: Dalibor Polak will mit einer neuen taktischen Variante Näfels überraschen

Der Abwesende: Jonas Topscorer Mihai Voleanschii kehrte zu seiner Familie nach Moldawien zurück, weil die Lage nahe der Grenze zur Ukraine sehr angespannt ist