Montag, 4. März 2019; 08:07
NLA

Herber Rückschlag für Biogas Volley Näfels

Von: Köbi Hefti

Der seit Wochen dauernde Aufwärtstrend von Biogas Volley Näfels erhielt am Samstag einen herben Dämpfer. Im Kampf um den fünften Rang gegen das punktgleiche Chênois setzte es eine 1:3 Heimniederlage ab.


Näfels Libero Etienne Hagenbuch war nach der Pleite gegen den direkten Verfolger Chênois sehr enttäuscht. Freude darüber, dass er zum best Player gewählt wurde, kam bei ihm kaum auf. Zu tief war seine Enttäuschung über das Spiel. Er sagte: „Es war von allem Anfang an ein komisches Spiel und kein Vergleich zum Spiel vor einer Woche gegen Amriswil. Es war kein Feuer vorhanden.“

Doch der Reihe nach. Zu Beginn des Spiels sah es für Näfels so aus, wie sich das alle vorgestellt hatten. Die Glarner sorgten für die Musik, buchten schöne Punkte, während den Genfern kaum etwas gelang. Einen klaren Vorsprung konnten sich die Einheimischen aber nicht erarbeiten, da sie zu viele Punkte verschenkten. 9:7 führten sie, bevor der Bruch kam. Kaum noch ein Angriff sass, nicht zuletzt wegen der guten Services der Gäste, welche die Näfelser Annahme vor grosse Probleme stellte. Dazu reihte Chênois‘ Mittelangreifer Botas dos Santos Punkt an Punkt und verlieh seinem Team damit Flügel. Selbst die acht Servicefehler der Genfer änderten am Spielverlauf nichts. Nach zwei abgewehrten Satzbällen ging der Startsatz mit 25:23 an Chênois.

Erhoffte Wende blieb aus
Der zweite Satz war die nahtlose Fortsetzung. Chênois drückte und Näfels liess mit sich spielen. 16 Punkte realisierten die Gäste mit ihrem Offensivspiel, während es Näfels auf magere acht Punkte brachte. Über den Ausgang des Satzes gab es schon früh kaum Zweifel. Auch nicht, nachdem Dalibor Polak mit Canazza, Küng, Wetzel und dem für den verletzten Kai Aebli eingesprungenen Passeur Ivan Bedrac sein gesamtes verfügbares Personal ins Spiel brachte. Mit 25:21 ging auch der zweite Satz an Chênois.

Nach der Pause veränderte sich das Spielgeschehen völlig. Verantwortlich dafür waren aber die Gäste, die Fehler an Fehler reihten und damit Näfels eine 13:5 Führung ermöglichten. Danach fanden die Gäste ihren Rhythmus wieder und spielten wieder ähnlich stark wie in den Sätzen zuvor. Doch Näfels verteidigte seinen Vorsprung, zeigte erstmals in diesem Spiel auch Kampfgeist und brachte den Satz mit 25:19 in Trockene. Erinnerungen an die Wende vor Wochenfrist kamen auf. Doch diesmal bleib es beim Wunschdenken. Die Polak-Truppe spielte im vierten Satz erneut ohne Überzeugung und blieb von allem Anfang an ohne Chance. 25:18 gewann Chênois den Satz und damit das derart eminent wichtige Duell um den fünften Rang. Teammanager Ruedi findet deutliche Worte: „Ich denke, dass Chênois unterschätzt worden ist. Die Mannschaft dachte wohl, dass sie zuletzt super gespielt und damit auch Chênois im Griff hätte.“

Bittere Folgen
Auf die Frage an Trainer Dalibor Polak, weshalb seine Mannschaft nicht mit derselben Freude ins Spiel ging wie im Cup vor einer Woche, antwortet er: „Ich verstehe das nicht. Dies war das Spiel des Jahres in der Qualifikation. Nach dieser Niederlage haben wir den fünften Rang in der Qualifikation verloren. Ich denke das Spiel heute war ein typisches Spiel der diesjährigen Mannschaft, ein Spiel ohne Energie und ich weiss nicht, weshalb dies so ist.“ Diese Niederlage ist ein nicht erwarteter Rückschlag für Volley Näfels. Nach dem Steigerungslauf im Februar sind die Aussichten in der Meisterschaft schlagartig schlechter geworden, wartet doch mit grosser Wahrscheinlichkeit im Viertelfinal jetzt ein Top-Team auf die Glarner.

Unglaubliche Zahlen
Zum Abschluss noch einige Werte aus der Match-Statistik, die aufzeigen, wie wenig bei Näfels gegen die Genfer zusammenpasste:

  • Nur 47 der insgesamt erzielten 87 Punkte erzielte Näfels selber, 40 Punkte waren Fehler des Gegners
  • Aus den 88 Näfelser Services resultierten 14 Fehler und 6 Asse – damit stand Näfels besser das als der Gegner, welcher 93 Mal servierte, dabei 29 (!) Fehler machte und nur 5 Asse buchte
  • Quote der erfolgreichen Angriffe: Näfels 34%, Chênois 50%



Matchtelegramm

Biogas Volley Näfels - Chênois Genève Volleyball: 1:3 (23:25, 21:25, 25:19, 18:25)

Lintharena, Näfels. – 250 Zuschauer. – Spieldauer: 103 Minuten.

SR: Schürmann, Dzankovic




Biogas Volley Näfels:
Startformation: Harksen (Passeur, 3 Punkte), Papangelopoulos (Captain,11), Hagenbuch(Libero), Süess (7), Hudzik(2), Roos(12), Mantekas (6)
Einwechslungen: Küng (2), Canazza (3), Bedrac (Passeur), Wetzel (1)


Headcoach: Dalibor Polak
Assistant Coach: Mani Müller



Chênois Genève Volleyball:
Startformation: Sormaz (Passeur, 7 Punkte), Kapur (Libero), Dustinac (13), Dos Santos(9), Zeller (14), Viron (13), Botas dos Santos (16)
Einwechslungen: Rey (Passeur), Abramov Stepan (Captain, 0), Prönnecke (0), Abramov Denis (0)


Headcoach: Carlos Carreño Cejudo
Assistant Coach: Lamas Michel

 

 

Best Player: Libero Etienne Hagenbuch, beobachtet von den Näfelser Junioren Lorenz Küng und Nico Süess, kann das Blatt nicht wenden – seine Offensivabteilung war zu harmlos

Durstig – aber nicht auf den Sieg: Näfels liess die zwingende Sieges-Mentalität vermissen

Dalibor Polak: Ich frage mich, ob mein Team gegen Chênois sein wahres Gesicht zeigte und der gute Auftritt gegen Amriswil nur eine Ausnahme war

Keine Lösung: Die Coaching-Bemühungen fruchteten nicht – Näfels blieb während des ganzen Spiels harmlos

In Rücklage: Nach der Niederlage müssen Nico Süess und seine Kollegen für die Play-offs mit einem starken Gegner rechnen

Eindeutige Zahlen: Nur 30 Punkte erzielte Näfels mit seinen Angriffen, Chênois‘ Offensive punktete fast doppelt so oft (55 Punkte)

Lichtblick: Captain Niki Papangelopoulos machte seine Sache gut - er punktete in allen Sparten (6 Angriffe, 2 Service-Asse, 3 Blocks)