Herausfordernde Suche nach Spielern und Geld bei Volley Näfels
Volley Näfels’ Team für die kommende Saison ist fast komplett. Trotz finanzieller Sorgen will sich Näfels erneut nach vorne orientieren.
Volley Näfels hat die Suche nach Spielern für die kommende Saison trotz kleinem Budget weitgehend abgeschlossen. Neben den Schlüsselspielern Antti Ropponen, Błażej Podleśny und Risto Nikolov, alle Stammspieler des Erfolgsteams der Saison 2022/23, musste Näfels’ Teammanager Ivan Bedrac viel neues Stamm-Personal rekrutieren. Fündig wurde er in der Schweiz und in Brasilien. Als Libero wurde Samuel Blaser von Jona verpflichtet. Er kommt für den aus der NLA zurückgetretenen Lorenz Küng.
Samba in der Lintharena
Auf Annahme/Aussen mussten nach dem Wechsel Nico Beelers zu seinem Stammverein Jona und dem Transfer Iliya Goldrins in die deutsche Bundesliga zu Helios GRIZZLYS Giesen gleich für beide Stammspieler Alternativen gesucht werden. Dabei wurde eine Lösung in den eigenen Reihen gefunden. Näfels setzt mit Nico Süess auf einen Einheimischen, der seit Jahren zum NLA-Team zählt. Dazu wurde der brasilianische Annahmespezialist Vitor Yudi Yamamoto verpflichtet. Er ist 24-jährig und 1.86 Meter gross. Mit Bruno Biella, einem ebenfalls 24 Jahre alten und 2.04 Meter grossen Mittelblocker, soll ein weiterer Brasilianer für Samba in der Lintharena sorgen. Er übernimmt die Rolle von Leandro Mejía, der in seine Heimat zurückkehrt. Beide Brasilianer haben mehrere Jahre Erfahrung als Stammspieler in der brasilianischen Superliga.
Damit steht die nominelle Stamm-Sechs von Volley Näfels. Präsident Martin Landolt sagt, dass Teammanager und Sportchef Ivan Bedrac einmal mehr einen riesigen Aufwand betrieben und mit grosser Sorgfalt evaluiert hätte. Doch Landolt blickt auch schon gespannt auf die kommende Saison: «Persönlich freue ich mich sehr darüber, dass wir weiterhin auf wichtige Schlüsselspieler der letzten Saison zählen dürfen. Gleichzeitig bin ich unheimlich neugierig auf die Neuzugänge. Und wenn es den Trainern und dem Team erneut gelingt, den «Spirit» von letzter Saison zu entwickeln, dann muss und darf man uns wiederum auf der Rechnung haben…»
Ein Talent aus Weesen
Damit Stimmung und Training wie in der letzten Spielzeit wieder derart gut werden, muss das Trainergespann mit Headcoach Matjaž Hafner und Assistent Álvaro Jurado ein Team mit zwölf starken Spielern zur Verfügung haben. Mit David Aebli auf Annahme/Aussen und Gian-Luca Thuner in der Mitte gehören zwei Bisherige zu dieser Garde. Zum Team stossen soll auch noch ein Diagonalspieler. Noch sei diese Personalie aber nicht spruchreif, sagt Bedrac. Dieser Neue ist der Ersatz für Robin Lienhard, welcher sich vermehrt auf sein Studium konzentrieren will, aber trotzdem bei Jona in der Nationalliga spielen wird.
Nach seiner einjährigen Wettkampfpause mit dem Ziel, seinen Rücken zu regenerieren, kehrt Kai Aebli als zweiter Passeur in die NLA zurück. Er übernimmt den Platz des zurückgetretenen Marco Gygli. Mit Christian Bartholet stösst ein Weesner zu Näfels. Er spielte bereits vor drei Jahren mit den Glarnern in der 1. Liga, absolvierte seine Ausbildung aber im Nationalen Trainingszentrum in Jona. Der 1.87 Meter grosse Teenager gilt als hoffnungsvolles Talent, das auf Juniorenstufe schon etliche Erfolge feiern konnte.
Auf wackligen Beinen
Dass Volley Näfels in der Saison 2023/24 erneut mit einem konkurrenzfähigen Team in die Meistershaft steigen kann, wurde zwar allseits erhofft, war wegen finanzieller Engpässe jedoch ein besonderer Balanceakt. Präsident Landolt zeigt sich heute optimistischer, als noch im Februar und erklärt: «Wenn ich heute die Zusagen zusammenzähle und davon ausgehe, dass wir noch weitere Aktionen erfolgreich durchführen können, ergibt dies eine aktuelle Planungsgrundlage, hinter der ich – wenn auch mit etwas wackligen Beinen – stehen kann. Alles noch ohne schwarze oder rote Null, aber realistisch genug, um nicht sehenden Auges ins Verderben zu rennen.»
Solidarität einerseits – fehlendes Engagement anderseits
Die Geldsuche habe er als emotionale Wechselbäder erlebt mit berührenden Erlebnissen rund um Privatpersonen, KMU, Gewerbebetrieben, Detaillisten etc., die ihnen alle tapfer die Stange halten würden, erzählt Landolt. «Diese Leute haben ihre Engagements teilweise sogar erhöht. Dafür sind wir unheimlich dankbar, ebenso wie unseren bestehenden Haupt- und Co-Sponsoren, auf die wir ebenfalls weiterhin zählen dürfen. Als wichtigstes Beispiel möchte ich unseren «Premium Sponsor», die Glarner Kantonalbank, erwähnen. Die GLKB hat mit einer raschen und unkomplizierten Vertragsverlängerung verhindert, dass uns schon frühzeitig der Boden unter den Füssen weggebrochen ist.»
Andres sieht die Erfolgsbilanz bei der Suche nach einem Namenssponsor aus. Mehr als sechzig schweizweite Kontakten blieben erfolglos. Stattdessen konzentriert sich Volley Näfels auf die Suche nach zusätzlichen Haupt- und Co-Sponsoren. Doch auch dieses Bad ist oft eisig, wie der Präsident sagt: «Auch dabei überwiegen die teilweise schmerzhaften Enttäuschungen. Mir wurde dabei bewusst, dass sich einzelne grosse Arbeitgeber im Glarnerland kaum mehr für Vereine engagieren, sei es für uns oder für andere. Diese Entwicklung macht mir grundsätzlich Sorgen.»