Mittwoch, 6. Dezember 2023; 13:13
NLA

«Gute Annahmen, im Angriff sind wird aber nicht ausreichend effizient»

Von: Köbi Hefti

Volley Näfels’ Teammanager Ivan Bedrac verteilt seinem Team als Ganzes keine guten Noten, lobt aber einige Spieler. So auch Nico Süess, der «unter anderem im Europacup in Ungarn sensationell spielte», so Bedrac.


Mit Ivan Bedrac sprach Köbi Hefti

Wenn Sie dem NLA-Team von Volley Näfels für die Hinrunde der Qualifikation eine Note geben müssten, wäre diese genügend oder ungenügend?
Ivan Bedrac: Ungenügend – aber nicht in jeder Beziehung. Mit Blick auf die Rangliste ist die Leistung im Total jedoch ungenügend.

Was hat Sie am meisten geärgert?
Teilweise lassen wir die vorhandenen Chancen einfach liegen, sind zu wenig kaltblütig und zum Teil nicht ausreichend genau. Phasenweise spielen wir aber auch schönes Volleyball, doch drei Punkte später ist die Körpersprache im Keller. Da wir wenig über die Mitte spielen, läuft alles über aussen und somit wird das Spiel für unsere Gegner durchschaubar. Kurzum: Es ist eine Mannschaft, die noch nicht zusammenpasst.

Was hat ihnen bisher am besten gefallen?
Nico Süess. Unter anderem spielte er im Europacup in Ungarn sensationell.

Näfels hat mit Nico Süess auf einen Stammspieler aus den eigenen Reihen gesetzt. Süess sagte, dass er als Stammspieler abliefern wolle, um zu zeigen, dass er zurecht auf dem Feld stehen dürfe. Er sagte «Ich wollte nicht mehr der spielende Junior sein, sondern etwas bewirken.» Was sagen Sie dazu?
Wir wissen seit Jahren, dass er viel, viel Talent hat. Letztes Jahr zeigte er dies im Training sehr oft, aber irgendwie gab es den Moment nicht, um in die Startformation zu kommen, da das Duo Iliya Goldrin und Nico Beeler sehr konstant war. Doch wir sagten uns dann, dass er für diese Saison bereit sein wird. Und Nico liefert. Er macht viel weniger Fehler als früher, ist in der Annahme stabil. Es macht Freude, ihn in der Mannschaft zu haben.

Die Absenz von Passeur Błażej Podleśny wegen seines Mittelhandknochenbruchs war gut zwei Wochen vor Saisonbeginn ein KO-Schlag. Dies ist aber nicht der alleinige Grund der vielen missratenen Auftritte von Näfels. Wo orten Sie die grössten Defizite?
Klar, Podleśny ist ein sehr wichtiger Spieler, er berührt jeden zweiten Ball. Aber sein Fehlen ist sicher nicht der Hauptgrund. Die Merkmale unseres Spiels sind, dass wir vielfach eine gute Annahme haben, im Angriff dann aber nicht ausreichend effizient sind. Dazu holen wir in der Verteidigung zu wenig Bälle.

Der neue Modus mit den Pre-Playoffs führt dazu, dass die Qualifikation viel weniger bedeutend ist als in den letzten Jahren. Sogar jenes Team, das die Quali auf dem letzten Platz beendet, hat immer noch alle Chancen auf die Playoffs. Könnte diese Bedeutungslosigkeit der Quali ein Grund sein, dass Näfels manchmal die richtige Einstellung und die Siegermentalität vermissen liess?
Nein, ich glaube nicht, dass die Einstellung der Spieler fehlt. Sie wollen, sie kämpfen. Ich meine auch, dass man dies spürt. Mit unserer aktuellen Verfassung könnte uns der Modus aber noch zugutekommen. Die Qualifikation ist in der Tat bedeutungslos, was für uns ein Vorteil ist.

Kommen wir zu den neuen Spielern, die in der Stammsechs auflaufen. Wie gut hat sich Samuel Blaser im Team integriert?
Wir wussten, dass er sehr stark in der Annahme ist – und unsere Annahme ist gut. In der Verteidigung erreichen wir aber zu wenige Bälle im Vergleich zu den anderen Mannschaften. Da haben wir ein Manko und können dadurch weniger Chancen kreieren.

Wie zufrieden sind sie mit Bruno Biella und Vitor Yamamoto?
Mit Biella bin ich nicht unzufrieden. Im Training zeigt er sich stark, während des Spiels wird die Mitte aber oft vergessen und kaltgestellt.
Yamamoto ist in der Annahme und Verteidigung wichtig für uns. Im Angriff braucht er aber den perfekten Ball, um zu punkten. Da vermisse ich manchmal die Cleverness bei hohen Bällen.

Was stimmt Sie im Hinblick auf die Rückrunde positiv?
Sicherlich haben wir zu klären, ob wir vermehrt auf Spieler wie Thuner, Bartholet und David Aebli setzen wollen, wenn es die Situation erlaubt, dies primär im Hinblick auf die Zukunft. Was mich positiv stimmt ist die Rückkehr von Błażej Podleśny als Zuspieler, aber Wunder dürfen wir dadurch nicht erwarten. Wir wissen nicht, wie schnell er wieder sein Niveau erreichen wird. Und selbst, wenn er sich schnell wieder ins Team integriert haben wird, bei allen Problemen kann auch er nicht helfen.

Welche Erwartungen haben Sie für die Rückrunde?
Wir möchten in der Rangliste zumindest vor Jona und Luzern sein. Ich hoffe auch, dass wir wieder spektakulärer spielen, damit das Publikum sich wieder freuen kann.

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