Donnerstag, 25. November 2021; 11:13
NLA

Für Näfels‘ neuen Trainer Honza Vaclavik sind Emotionen der Schlüssel zum Erfolg

Von: Köbi Hefti

Seit gut 100 Tagen ist Jan «Honza» Vaclavik bei Näfels als Trainer im Amt. Es gefällt ihm hier ausgezeichnet. Im Gespräch mit der Südostschweiz lässt er sich in seine Bücher schauen.


Mit Honza Vaclavik sprach Köbi Hefti

Herr Vaclavik, vorab eine Frage zu Ihrem Vornamen. Sie bevorzugen es Honza und nicht Jan genannt zu werden. Woher kommt dies?
Jan «Honza» Vaclavik: Honza ist der übliche und weit verbreitete Rufname für Jan in Tschechien. Alle nennen mich Honza – unter diesem Namen bin ich bekannt.

Wie haben sie die ersten rund hundert Tage im Glarnerland erlebt?
Meine Frau und ich fühlen uns hier sehr heimelig, wir mögen die Natur und die Menschen auf dem Land über alles. Du kannst überall hingehen und es wird dort schön sein. Das Glarnerland ist für uns der perfekte Ort, alles ist super.

Und wie fällt Ihre Bilanz beim Volleyball aus?
Wir starteten mit drei Niederlagen in Folge. Das war hart. Aber jetzt läuft es besser und ich  glaube, dass wir weiterhin Fortschritte machen und den Aufwärtstrend fortsetzen werden. Wir wollen unser Ranking verbessern. Ich möchte Sie alle zu unserem nächsten Spiel gegen den harten Gegner Schönenwerd herzlich einladen.

Sie sprechen oft davon, dass Emotionen für Ihr Team von entscheidender Bedeutung sind. Wie ist dies zu verstehen?
Genau deshalb schauen die Leute Sport und reagieren «crazy» darauf. Sport ist grosses Theater mit unvorhersehbaren Resultaten und löst Emotionen aus. Sport und Emotionen gehören zu hundert Prozent zusammen und deshalb sage ich, dass das Publikum den Sport liebt. Auch die Teams selbst brauchen Emotionen. Wir sind kein sehr erfahrenes Team, daher sind Emotionen für uns noch wichtiger. Wir spielen unser bestes Volleyball, wenn wir voller Emotionen sind. Ich glaube nicht, dass man mit versteinertem Gesicht und ohne Emotionen gut spielen kann. Das sehen meine Spieler auch so. Verstehen sie mich nicht falsch, wir trainieren zweimal am Tag um im Volleyball besser zu sein, aber wenn wir dann ernten wollen, was wir beim Training aufbauten, dann brauchen wir Emotionen. Feuer hilft dir und deinem Team, auf dem Platz widerstandsfähig zu sein.

Was können Sie als Coach tun um die Emotionen zu stimulieren?
Alle meine Spieler wissen, wie wichtig diese Ebene ist. Sie haben Erfahrungen damit und wissen, dass sie wirklich gut spielen können, wenn sie bei Ihrer Arbeit mit Feuer ans Werk gehen. Aber manchmal muss man die Spieler daran erinnern, denn alle Emotionen verbreiten sich in einer Gruppe sehr schnell. Kampfgeist breitet sich ebenso aus wie hängende Köpfe. Schauen sie sich den tollen Clip von Coca „Happiness starts with a smile“ auf Youtube an (Glück beginnt mit einem Lächeln, Anm. der Red.) und sie werden sehen, wie schnell es gehen kann, bis sich eine Stimmung unter völlig fremden Menschen verbreitet.

Was kann dazu führen, dass Emotionen während eines Spiels verlorengehen?
Für mich ist Sport auch ein konstanter Druck. Man steht unter dem eigenen Erwartungsdruck, dem Druck des Gegners. Es ist nicht immer einfach, diesem Druck zu widerstehen. Wenn man dann im Tief steckt, ist es äussert beschwerlich feurig zu sein. Es gibt keine Formel, die das Gewinnen garantiert, es gibt aber eine Formel, wie man auf dem Feld eine gute Umgebung und Stimmung schaffen kann. Darauf muss jedermann achten, alle sind verantwortlich und müssen dazu beizutragen, denn wie gesagt, positive wie negative Stimmungen werden gleichermassen verbreitet. Wir thematisieren dies oft zusammen oft, auch im Training.

Welche Hilfsmittel haben sie, um schlechten Stimmungen auf dem Feld zu entgegenzuwirken?
Dies ist eine der grössten Herausforderungen für mich als Coach. Ehrlich gesagt, darüber mache ich mir viele Gedanken. Ich habe kein generell anwendbares Rezept. Es ist für mich eine der diffizilsten Aufgaben, jeweils das richtige Mittel zu finden um das Feuer im Team wieder zu entfachen. Manchmal muss man beruhigen, manchmal bellen, und man ist sich nie sicher, ob es funktioniert.

Wie kann die Umgebung diesen Prozess unterstützen?
Wenn die Halle mit Zuschauern gefüllt ist und die Fans lautstark unterstützen, hilft dies dem Team. Ich habe immer versucht die Mannschaft auf diesen Säulen aufzubauen und der Verein kann mit kleinen Details bereits viel helfen. Wenn wir als Team oder Verein eine Atmosphäre harter Arbeit und voller Kampfgeist schaffen können, wird es für jede Mannschaft schwer, gegen uns zu spielen. Ich möchte, dass unsere Gegner sich vor uns fürchten, weil sie wissen, dass ein grosser Kampf auf sie wartet. Wir alle wissen aus unserem Leben, dass es nicht leicht ist jemanden zu besiegen, der niemals aufgibt.

Das Ziel Näfels‘ ist ein Rang unter den ersten vier, um in den Play-off Halbfinal einzuziehen. Welches sind die entscheidenden Faktoren um dieses Ziel zu erreichen?
Ja, unser Ziel ist es zu den besten vier Teams zu gehören. Nur so können wir ums Podium mitspielen. Um dieses Ziel zu erreichen, müssen wir weitere Fortschritte wie während der letzten Wochen erzielen. So können wir auch gegen starke Teams gewinnen und Punkte sammeln, die uns in der Rangliste nach vorne bringen.


Qualifikation 9. Runde:

Biogas Volley Näfels - Volley Schönenwerd 

Kanti, Glarus, Samstag, 27. November 2021, 18:00 h 

Jan «Honza» Vaclavik: Er will mit seinem Team die Grenzen ausloten und sein Team an dieser Grenze spielen sehen

Steckbrief

We don’t whine – wir jammern nicht: Honza beklagte sich bisher nie darüber, was er nicht hat. Er ist ein Coach, der auf positive Emotionen setzt

Vor dem Spiel gegen Schönenwerd sagt er: «Das Spiel gegen Volley Schönenwerd ist für uns von sehr grosser Wichtigkeit. Schöni ist ein gutes Team. Wir müssen das durchziehen und tun, was wir bei den letzten vier Spielen gemacht haben: Gut Volleyball spielen und mit Feuer auf dem Platz sein.»

Angekommen: Honza und seine Frau mögen die Natur und die Menschen auf dem Land über alles. Er sagt: «Du kannst überall hingehen und es wird dort schön sein.»

Die grosse Herausforderung für Honza: «Manchmal muss man beruhigen, manchmal bellen, und man ist sich nie sicher, ob es funktioniert.»

Ansteckend: Sport ist ein grosses Theater mit unvorhersehbaren Resultaten und löst Emotionen aus

Als Team eine Atmosphäre harter Arbeit und voller Kampfgeist schaffen: Die Gegner sollen wissen, dass es schwer ist, gegen Näfels zu spielen

Hohe Anforderungen: Obwohl Näfels diesen Punkt buchte und jubelt, der Coach ist nicht zufrieden, da sein Team bei diesem Punkt nicht wach genug war und viel Glück benötigte

Glücksgefühl: Jubel nach dem Schlusspfiff