Freitag, 18. Januar 2019; 06:30
NLA

Elias Wetzel will es nochmals wissen

Von: Köbi Hefti

Der Amriswiler Elias Wetzel kehrte vor knapp drei Jahren der NLA den Rücken. Jetzt will er es bei Näfels nochmals wissen. Auf die morgige Begegnung gegen seinen Stamm-Verein freut er sich sehr.


Für die meisten Spieler, die zu Biogas Volley Näfels wechseln, war das Glarnerland vorher ein schwarzer Fleck auf der Landkarte. Bei Elias Wetzel, dem seit dieser Saison bei den Glarnern spielende Diagonalangreifer, trifft dies nicht zu. Er kannte nicht nur das SGU, sondern auch andere Kantonsteile, welche er auf Wanderungen erkundete. „Mir gefiel das sehr“, sagt er dazu und ergänzt: „Hier zu wohnen ist dann nochmals etwas ganz anderes. Die Berge sind mega schön. Die Leute sind zwar etwas eigen, aber ausgesprochen freundlich.“ Zusammen mit seinen Glarner Teamkollegen und den Jungs des NLB-Teams hat er seit seiner Ankunft schon einiges gesehen und erlebt. „Diese Jungs, aber auch die Fans, die zu den Auswärtsspielen mitkommen, haben mich alle sehr herzlich aufgenommen“, lobt er seine neue Umgebung.

Er selber charakterisiert sich als sehr neugierig, lebenslustig, manchmal aber auch reflektierend, obwohl er auch gerne unter Leuten sei. „Die Balance zu finden ist wichtig“, erklärt er. Auf die Palme bringen ihn nicht viele Situationen, doch Intoleranz, Sturheit, fehlender Einsatz im Training und nur für sich und nicht über den eigenen Tellerrand statt fürs Team zu schauen, können ihn nerven.

Abstriche hier und dort
Elias Wetzel arbeitet als Praktikant mit einem 80%-Pensum in Oerlikon bei einem Beratungsunternehmen. Er unterstützt dabei Firmen, damit deren Mitarbeitende Regeln, Gesetze wie auch ethische Vorgaben einhalten. Trotz seiner beruflichen Belastung sagt er von sich, dass er Volleyball Halbprofi sei. Er erklärt: „Ich muss im Volleyball wie im Job gewisse Abstriche machen. An beiden Orten versuche ich immer hundert Prozent zu geben. Freizeit bleibt dadurch nicht viel übrig. Aber manchmal reicht es für ein Gruppengame am Computer, bei welchem auch einige letztjährige Näfelser mitspielen.“

Dass Elias Wetzel wieder Spitzenvolleyball betreibt, war so nicht geplant. Er verabschiedete sich während seines Studiums aus der NLA. Er versuchte sich in verschiedenen anderen Sportarten an der Uni. Ganz glücklich wurde er dabei nicht. Er erläutert: „Ich spürte dass mir das Team und der soziale Aspekt fehlten. Als ich dann ein Jahr später in der NLB bei Kreuzlingen spielte, vermisste ich die Professionalität, das Niveau und den Einsatz, aber auch das Feeling während der Spiele. Das war kein Vergleich zur NLA mit Amriswil.“

Ur-Amriswiler
Dass er in dieser Saison Näfelser ist, hat seinen Ursprung bei der Hochschulmeisterschaft. Dort spielte er mit St. Gallen gegen Zürich, in dessen Reihen einige Näfelser standen. Auf diesem Weg entstand der Kontakt und nur kurze Zeit später war der Vertrag unterschrieben. „Ich wollte es nochmals wissen“, sagt er. Dass er sich für Näfels entschied begründet er mit dem guten Ruf des Vereins und von Trainer Dalibor Polak, wie auch dem fairen Angebot, das ihm Teammanager Ruedi Gygli unterbreitete.

Nach Marco Bär und Thomas Brändli ist Elias Wetzel der dritte Ur-Amriswiler, der vom Ostschweizer Rivalen ins Glarnerland zügelte. Trotz Rivalität, Sprüche musste er sich keine anhören, ausser wegen seines Dialekts. „Doch das ist der pure Neid“, scherzt er und fährt weiter: „Speziell ist jedoch, dass meine Mutter, die immer in Amriswil spielte und deshalb ein grosser Fan dieses Vereins ist, jetzt einen Biogas Volley Näfels Schal trägt.“

Befreiende Rolle als Underdog
Er kann gut damit umgehen, dass er bisher nicht oft zum Einsatz kam. „Wer spielt, entscheidet der Trainer. Ich kann mich nur mit guten Leistungen im Training aufdrängen. Im Dezember gelang mir dies immer besser, so kam ich auch zum Einsatz. Wenn ich aber nicht spiele, rege ich mich nicht auf, das wäre kontraproduktiv.“

Das Spiel am Samstag gegen seinen ehemaligen Verein LINDAREN Volley Amriswil ist für Elias Wetzel kein Spiel wie jedes andere. Es ist aber nicht mehr derart speziell wie sein Auftritt mit Näfels im Tellenfeld, seinem Zuhause während zehn Jahren. Der 25-jährige freut sich sehr auf das Spiel gegen den verlustpunktlosen Leader und haushohen Favoriten. Doch genau diese Ausgangslage gefällt ihm. Er sagt: „Wir möchten so gut wie möglich spielen. Amriswil ist derzeit der Massstab, ein Sieg von uns wäre eine riesige Überraschung. Wir sind der Underdog, können somit befreit aufspielen und Amriswil hoffentlich etwas ärgern.“


Qualifikation: 13. Spieltag

Biogas Volley Näfels – LINDAREN Volley Amriswil

Lintharena SGU, Näfels, Samstag, 19. Januar 2019, 18:00 h

Elias Wetzel: Diagonalangreifer von Biogas Volley Näfels seit dieser Saison

Guter Dezember: Die überzeugenden Leistungen im Training trugen Früchte - Elias Wetzel stand gegen Luzern in der Startformation

Ruhe bewahren: Elias Wetzel sagt, dass er sich nicht aufregt, wenn er nicht spielen kann, weil dies kontraproduktiv wäre

Anderes Feeling: Spiele in der NLA seien punkto Stimmung nicht vergleichbar mit jenen der NLB, wo er letztes Jahr spielte

Sozialer Zusammenhang: Nach einem Jahr ohne Volleyball spürte Elias Wetzel, dass ihm als Einzelsportler das Team fehlte, und so gab er ein Comeback als Volleyballer.

Ur-Amriswiler: Elias Wetzels Stammclub ist LINDAREN Volley Amriswil. Sprüche musste er nach seinem Wechsel zu Näfels aber deswegen aber nicht anhören, höchsten wegen seines wunderbaren Dialekts…