Mittwoch, 28. Dezember 2016; 09:32
NLA

Einblicke in das Leben von Marc Walzer, dem Mittelblocker von Biogas Volley Näfels

Von: Köbi Hefti

Marc Walzer spielt seine vierte Saison bei Volley Näfels. Der bald 27-järhige Mittelblocker ist ein viel beschäftigter Mann. Im Gespräch mit der „Südostschweiz“ verrät er viel und Überraschendes über sein Sportler- und Privatleben.


Im Grunde bevorzugt Marc Walzer das pulsierende Leben einer Stadt. Trotzdem gefällt es ihm im Glarnerland prima. „Glarus ist klein, hat wenige Einwohner. Wenn ich einmal allein in eine Bar gehe, dann treffe ich dort sicher jemanden, den ich kenne“, sagt er zu den Vorzügen hier. Aber auch die Nähe zu Zürich und den Alpen passt ihm gut. Er erklärt: „Innerhalb einer halben Stunde ist man in den Bergen und einem der schönsten Plätze der Schweiz – ja ich finde es schön hier.“ Er habe viele Kontakte geknüpft, man grüsse sich, spreche miteinander, so Walzer weiter. Weniger gefällt ihm die kurze Sonnenscheindauer und dass hier ein Auto nötig sei um mobil zu sein.

Als Teenager bereits in der NLA
Marc Walzer, der 26-jährige Baselbieter und Mittelblocker von Biogas Volley Näfels war schon als kleiner Knirps vom Volleyball angetan. „Mein Vater spielte Volleyball und als Kind war ich bei seinen Spielen immer dabei. Es war mein Traum einmal mit ihm zusammen in einer Mannschaft zu spielen.“ Mit dem Mindestalter von acht Jahren startete er seine Volleylaufbahn bei Allschwil, wechselte dann zu Therwil, da sich seine bisherige Mannschaft wegen Personalsorgen auflöste. „Ich hatte immer viel Glück mit den Trainern - die waren sehr gut“, lobt er seine damaligen Lehrmeister. Bald spielte er in der ersten Liga und bereits mit 18 Jahren schon in der NLA bei Sursee. Das Gastspiel im Luzernischen wurde ein kurzes, ging doch der Verein am Ende der Saison Konkurs. Darauf folgte er dem Rat von Urs Winteler, seinem Trainer in der Junioren-Nationalmannschaft, und wechselte zu Näfels. „Ich war sehr froh, dass ich meinen ersten Profivertrag hatte – verhandeln wollte ich dabei nicht gross“, sagt Walzer dazu. Zwei Jahre spielte er ab der Saison 2009/10 bei Näfels, wurde Schweizermeister. Das Können des Zwei-Meter-Mannes beeindruckte auch den Ostschweizer Rivalen Amriswil. Er wechselte in den Thurgau. 2015 zog es ihn wieder zurück ins Glarnerland.

Tanz auf verschiedenen Hochzeiten
Marc Walzer wuchs im Baselbiet auf. Nach der Berufsmatura absolvierte er ein Studium in Wirtschaftsinformatik an einer Fernfachhochschule. Derzeit absolviert er die Ausbildung zum Master, die er 2018 abschliessen wird. Gleichzeitig übt er noch zwei Teilzeit-Jobs aus, als First-Level Supporter im Home Office und als Zuständiger für Informationssicherheit bei einem Zürcher Start-up Unternehmen. „Hier läuft im Moment viel mehr als ursprünglich geplant – ich bin recht angebunden. Es macht jedoch viel Spass, die Leute sind fachlich gut, engagiert und cool“, schwärmt er von diesem Jungunternehmen. Der Baselbieter ist sich seit jeher gewohnt Schule, Sport und Arbeit zu kombinieren. Damit stand er finanziell stets auf eigenen Beinen. „Das war mir sehr wichtig“, so Marc Walzer. In der Hierarchie seiner Jobs steht Volleyball zuoberst. Das sei seine Passion und mache am meisten Spass, sagt er. Seine Tage sind mit Training, Arbeiten und Studium ausgefüllt. Er freut sich deshalb besonders, wenn er einmal etwas mehr Zeit für sich hat. In seiner knappen Freizeit gibt es auch einmal ein Computerspiel, einen Spaziergang im Gäsi oder Amden. Auch das Herumbasteln an seinem kürzlich erworbenen Linux-Server gehört zu seinen Freizeitbeschäftigungen. Als echtes und einziges richtiges Hobby nennt er das Tauchen während der Ferien.

Dank Teamkollege Samuel Ehrat, dem angehenden Politologen und WG-Partner, hat Marc Walzer ein neues Thema entdeckt: „Er hat mich politisch etwas involviert. Früher verfolgte ich das Politgeschehen kaum. Seit ich aber mit ihm zusammenwohne hat sich dies geändert. Wir führen spannende Diskussionen.“ Selber beschreibt er sich als gutmütig, friedliebend, meist geduldig und als Perfektionist, der in den Augen anderer sogar pingelig sei. Er versucht immer alles positiv anzugehen. Bei einem Thema ist er jedoch sensibel. „Mit Ungerechtigkeiten habe ich Mühe“, verrät er.

Erlebnisse mit Teamkollegen
Auf der sportlichen Seite hat Marc Walzer schon grosse Erfolge feiern können. Er wurde 2011 Schweizermeister mit Näfels, gewann den Cup je einmal mit Amriswil und Näfels und wurde 2012 als Youngster des Jahres ausgezeichnet. „Diese Erfolge bedeuten mir nicht so viel. Viel lieber habe ich ein enges Spiel, in welchem wir alle fighten und knapp gewinnen. Solche einzelne Momente und Erlebnisse sind mir wichtiger.“ Wie lange er diesem Sport nach neun Jahren in der NLA noch erhalten bleibt, weiss Marc Walzer nicht. Einen eigentlichen Volleyball-Traum hat er nicht mehr. „Ich habe schon viel erlebt, konnte weit umherreisen“, so Walzer. Er lernte viele Leute kennen, die er besuchte. Dazu zählen beispielweise die Aufenthalte bei Marcio Sinotti in Brasilien, bei Amriswils Captain Ljubicic in Belgrad oder Nikola Renovica in Montenegro, einem sehr schönen Land, das man zum Teil ganz falsch einschätze, wie er sagt. Diese Erlebnisse waren für Marc Walzer wichtig. Er begründet: „Man ist ein Jahr mit diesen Menschen in einem Team zusammen. Diese dann in ihrer Heimat zu besuchen und ihr Leben dort zu sehen und zu erleben, ist sehr schön.“