Freitag, 4. Dezember 2020; 06:55
NLA

«Diesmal werden wir den Kuchen essen»

Von: Ruedi Gubser

In den bisherigen Begegnungen gegen Spitzenteams haben die Näfelser Volleyballer gut mitgehalten, aber nicht gewonnen. Gegen Schönenwerd sind sie gemäss ihrem Trainer Oskar Kaczmarczyk hungrig auf mehr.


Die gute Nachricht vorneweg: Biogas Volley Näfels kann zum nächsten Meisterschaftsspiel antreten. Das ist in Zeiten von Corona keine Selbstverständlichkeit. Seit Meisterschaftsbeginn im Volleyball Anfang Oktober ist kaum ein Wochenende vergangen, an dem nicht Spiele wegen positiver Corona-Befunde oder Quarantäne-Massnahmen abgesagt werden mussten. Aktuell betroffen ist Jona, dessen NLA-Team sich in Quarantäne befindet. Die St. Galler haben wegen coronabedingter Spielausfälle – bisher waren stets die Gegner der Grund gewesen – erst vier Spiele ausgetragen.
Es gibt aber noch weitere gute Nachrichten für Volley Näfels. Die Mannschaft ist bisher von Corona verschont geblieben, und es sind alle Spieler fit. Nach der «verhexten» Saisonvorbereitung mit einer noch nie dagewesenen Verletzungsserie ist auch das keine Selbstverständlichkeit mehr.

Gleiche Qualität wie die Besten
Wo Licht ist, ist auch Schatten. Deshalb nun zur schlechten Nachricht: Die Näfelser Volleyballer müssen morgen Samstag in der Kantihalle in Glarus gegen Schönenwerd antreten. Die Solothurner gehören einerseits zum Spitzentrio in der NLA-Tabelle und sie pflegen andererseits einen Spielstil, der den Näfelsern nicht behagt. Kommt hinzu, dass Näfels bisher alle Begegnungen gegen die drei momentan besten Teams der Liga, Amriswil (zweimal), Chênois und Schönenwerd, zu null verloren hat. Hoffnung auf ein Erfolgserlebnis können die Näfelser gegen Schönenwerd dennoch schöpfen. In den zwölf verlorenen Sätzen hielten sie bis auf eine Ausnahme (18: 25 gegen Chênois) gut mit und unterlagen siebenmal mit zwei Punkten Differenz und viermal mit einem Unterschied von vier Zählern. «Wir wissen, dass wir die gleiche Qualität haben wie die besten Teams der Liga», betont der Näfelser Trainer Oskar Kaczmarczyk. «Aber wir haben es stets versäumt, den Kuchen schliesslich zu essen, und sind dann hungrig nach Hause gegangen.» Hungrig sind die Näfelser nach wie vor – auf Siege. Und endlich wollen sie nach einem Spiel gegen einen Spitzenklub satt nach Hause gehen. Kaczmarczyk erwartet gegen Schönenwerd eine harte Schlacht. «Aber diesmal werden wir den Kuchen essen.»

Die «stillen» Helfer
Weiterhin auf Diät gehalten werden die Volleyballfans. Nicht einmal 50 (wie beim Fussball oder Eishockey) sind bei Volleyballspielen erlaubt. Swiss Volley hat gleich alle Zuschauer aus den Hallen ausgesperrt. «Der professionelle Sport erhält im Gegensatz zu anderen sportlichen und kulturellen Veranstaltungen die Möglichkeit, den Betrieb aufrecht zu halten. Das Ziel muss deshalb sein, Corona-Hotspots im Sport zu vermeiden, in erster Linie aus gesundheitlichen Gründen, aber auch, weil dies sonst massive Auswirkungen auf die Fortführung des Profisports haben könnte. Das Schutzkonzept von Swiss Volley zum Spielbetrieb für die Nationalliga A ist entsprechend strenger als die vom Bund maximal zugelassenen 50 Personen», heisst es dazu von Verbandsseite.
Es dürfen auch nur so viele Helfer in der Halle sein, wie es für den reibungslosen Ablauf der Spiele braucht. Und diese Helfer müssen sich absolut neutral verhalten. Motivierende Gesänge und Anfeuern durch die Spieler auf der Ersatzbank seien dagegen erwünscht und gehöre zum Sport, ist auf der Verbands-Homepage nachzulesen. Das Dumme daran ist nur, dass sich nicht alle Helfer an die Vorgaben des Verbandes halten und ihr Heimteam trotzdem lautstark unterstützen und dass es Schiedsrichter gibt, welche die lärmenden Ersatzspieler zur absoluten Ruhe verknurren. Die Liste der Weisungen von Swiss Volley ist sehr lang und enthält beispielsweise auch dies: «Der Hallensprecher kündigt das Schlussresultat an, die Mannschaften und Schiedsrichter klatschen.» Bei so vielen wichtigen Sachen kann man auch mal was «überlesen».
Stand gestern Abend findet das Spiel zwischen Näfels und Schönenwerd morgen statt (Spielbeginn in Glarus um 18 Uhr). Aber man kann ja nie wissen. Irgendwie ist nicht nur der Näfelser Saisonstart verhext. 

Der Überflieger: Damian Hudzik stellt mit seiner Sprungkraft den Schönenwerder Block vor Probleme. Bild Köbi Hefti