Mittwoch, 26. Februar 2020; 06:20
NLA

Die Raubkatze bändigen

Von: Köbi Hefti / Paul Hösli

Trotz des ersten Näfelser Siegs in dieser Saison gegen Luzern überhaupt, gelten die Leuchten auch im dritten Spiel des Viertelfinals als Favorit. Gegen Luzern erträgt es kein Nachlassen, Näfels muss den Fokus behalten.


Eines ist den Näfelser Volleyballern in dieser Saison in den Spielen gegen Luzern bewusst geworden: Gegen die Leuchten erträgt es kein Nachlassen, Luzern ist ein brandgefährlicher Gegner. Sie sind wie eine Raubkatze, die jede Beute sofort erkennt und fängt. Am vergangenen Samstag konnten die Glarner Unterländer die Raubkatze in dieser Saison ein erstes Mal bändigen. Nach einem wahren Volleyball-Krimi in der Linth­arena gingen die Spieler von Volley Näfels als Gewinner vom Feld und konnten die Play-off-Viertelfinalserie zum 1:1 ausgleichen. «Dieser erste Sieg ist eine riesige Erleichterung. Es ist aber nur ein erster Schritt in dieser Serie», so das Fazit von Nico Süess nach der Partie. Ernest Plizga zeigte sich ebenfalls erleichtert: «Ich bin begeistert. Dieser Sieg ist sehr wertvoll, tut dem Herz, dem Bauch und dem Kopf gut und gibt uns Selbstvertrauen.»

Selbstvertrauen, das die Näfelser im dritten Aufeinandertreffen in den Play-offs gegen Luzern heute dringend benötigen. Denn auch die Luzerner tankten trotz der Niederlage in Näfels am vergangenen Wochenende Selbstvertrauen. Am Sonntag rangen sie Amriswil im Halbfinal des Schweizer Cups nieder und zogen somit erstmals in ihrer Vereinsgeschichte überhaupt in den Cupfinal ein.


Sind die Luzerner müde?
Ein Vorteil könnte für die Näfelser demnach sein, dass die Luzerner nach zwei Marathonspielen müde sind. Aber Luzern stellt eine junge Mannschaft und Erfolg ist bekanntlich die beste Medizin. Trotz des Siegs am Samstag und den allfälligen müden Beinen, die Luzerner gehen auch in die dritte Viertelfinal-Partie gegen Näfels als Favorit. Von den bisherigen fünf Aufeinandertreffen konnten die Luzerner vier für sich entscheiden. Eine Schwalbe macht bekanntlich noch keinen Frühling. Speziell dann, wenn der Gegner wie eine Raubkatze agiert.

Und auch am Samstag wurde es nach dem zweiten Satz eng. Ernest Plizga erklärt weshalb: «Es war wie ein Domino-Effekt. Ein Missgeschick, dann gleich ein zweites, darauf hatten wir Kommunikationsprobleme auf dem Feld, machten einfache Bälle nicht und verloren den Fokus.»


Zu hohe Fehlerquote
Auch Näfels’ Teammanager Ruedi Gygli fiel auf, dass sein Team nach zwei Sätzen abbaute. Das habe vor allem an einer Schwächephase des wichtigsten Näfelser Punktesammlers (siehe Box) Taavi Nõmmistu gelegen. Der Este spielte anfänglich hervorragend und war auch im Tiebreak wieder stark, doch zwischendurch leistete er sich in wichtigen Momenten einige Aussetzer. Trainer Oskar Kaczmarczyk nimmt ihn in Schutz: «Das ist Volleyball, Fehler gehören zu diesem Spiel.»

Auf das Nachfragen, dass Näfels sich manchmal mit blöden Fehlern selber um die Früchte seiner Arbeit bringe, reagiert Kaczmarczyk energisch: «Es gibt im Volleyball keine blöden Fehler. Blöd ist, wenn ich mit dem Kopf versuche, eine Wand zu durchbrechen. In solchen Fällen ist klar, dass du verlierst. Im Volleyball versucht ein Spieler etwas und manchmal misslingt dies halt.»

Gegen die gefährlichen Luzerner kann Näfels jedoch nur dann erfolgreich sein, wenn die Fehlerquote niedrig ist und sich das Team nicht einigelt. Ansonsten beisst die Luzerner Raubkatze auch heute gnadenlos zu.



Play-off Viertelfinal: Spiel 3 (Best-of-5)

LINDAREN Volley Luzern - Biogas Volley Näfels

Bahnhofhalle, Luzern, Mittwoch, 26. Feb 2020, 19:30 h

Topscorer: Taavi Nõmmistu sammelte bisher am meisten Punkte für Näfels und konnte von der Mobiliar dafür einen Check zugunsten der Nachwuchsabteilung entgegennehmen. Ein Taavi in Bestform ist auch im dritten Play-off-Spiel nötig, damit Näfels in Luzern ein Wörtchen mitreden kann

Gespannt: Wohin führt der Weg von Oskar Kaczmarczyk und seinen Leuten - in den Norden oder Osten?

Kopfball: Nicht immer gelingt alles wie geplant, Hauptsache ist aber, dass dadurch der Fokus nie verloren geht

Siebter Mann: In Luzern dürfte Näfels keine derart tolle Unterstützung durch die Grün-Weissen mehr erleben, dort wird es „Blau-Wiss“ durch die Halle dröhnen

Schön wär‘s: Wenn Näfels auch heute Mittwoch am Ende jubeln könnte, wäre dies nicht nur wunderbar, sondern auch eine Überraschung. Wie sagte doch Teammanager Ruedi Gygli erst: „Die Hoffnung stirbt zuletzt.“