Montag, 21. November 2022; 07:00
NLA

Die Näfelser Volleyballer machen kurzen Prozess

Von: Köbi Hefti

Volley Näfels lässt Lausanne UC keine Chance und schickt die Waadtländer nach 64 Minuten Spielzeit mit 3:0 (25:20, 25:18, 25:16) aus der Halle. Trotz des klaren Verdikts zeigen sich die Spieler selbstkritisch.


Die rund 300 Zuschauer, darunter eine Fangruppe, die für eine tolle Unterstützung und ganz viel Lärm und Stimmung sorgte, waren begeistert, wie Volley Näfels Lausanne UC dominiert hatte und ohne Wenn und Aber gewann. Marc Walzer, der zusammen mit seinen ehemaligen Näfelser- und Nati-Teamkollegen Thomas Brändli und Samuel Ehrat in der Halle war, strahlte und sagte: «Es war cool wieder einmal ein derart gutes Volleyballspiel zu sehen und schön, dass Näfels gewann.» Alle waren sich einig, dass der Sieg absolut verdient war. Doch einige Spieler äusserten sich gleichwohl selbstkritisch. Captain Marco Gygli sagte: «Wir konnten die offene Rechnung begleichen, nachdem wir in Lausanne zwei Punkte verschenkt hatten. Wir machten unsere Sache gut, spielten solid. Das Spiel war aber nicht auf dem höchsten Niveau und wir waren zu fehlerhaft, doch der Gegner machte es uns einfach.» Es sei kein Vergleich gewesen zum letzten Spiel gegen Schöni, das um eine Klasse besser spielte, so der Captain weiter.

Verpasste Chancen ohne Folgen
Das Verdikt fiel am Ende mit 3:0 klar aus. Bei Satzbeginn hatte Näfels aber immer zu beissen. Dies stellte auch Trainer Hafner fest, und sagte: «Wir gerieten immer in Rückstand, doch danach hatten wir alles unter Kontrolle.» Der erste Satz war bis zum Stand von 15:14 sehr eng. Mehr als einen Punkt Unterschied gab es nur zu Beginn, als Näfels 2:0 in Führung ging. «Wir hatten so viele Chancen, machten die Punkte aber nicht», sagte Nico Beeler dazu. Doch heute hätte dies nichts ausgemacht, da der Gegner nicht gut gespielt hätte, doch in einem engen Spiel würde es solches nicht ertragen, so Beeler weiter. Die Entscheidung im Startsatz führte Nikolov herbei. Mit einem Block und zwei Servicewinnern schraubte er das Resultat auf 23:18. Der Satz ging mit 25:20 an Näfels.

Der Trainer lobt das Team
Risto Nikolov und Iliya Goldrin waren nach ihren Abwesenheiten wieder fit und standen in der Startformation. Nikolov kämpfte seit Saisonbeginn mit Herzproblemen, die einen operativen Eingriff erforderten. Er ist sehr dankbar für die Unterstützung, die er von allen Seiten erhielt. Nach seinem Comeback meinte er: «Das Spiel war für mich viel härter als ich dachte. Ich fühle mich müde, aber sehr glücklich. Mit diesem Sieg konnten wir LUC im Kampf um die Playoffs distanzieren.» Der Trainer war mit dem ganzen Team zufrieden, vollzog keinen einzigen Wechsel und verlangte nur ein Time-out. Er sagte: «Wie schon gegen Schönenwerd war es heute erneut ein Sieg des ganzen Teams, obwohl die Ersatzspieler nicht zum Einsatz kamen. Aber diese haben ebenfalls ihren Beitrag zu diesem Erfolg geleistet, denn wir trainierten als Team unter der Woche sehr gut.»

Coole Angriffsvariante
Im zweiten Umgang leiteten vier Punkte in Serie vom 5:7 zum 9:7 die Entscheidung ein. Die Glarner waren für die Waadtländer zu druckvoll beim Service, zu stark beim Block und in der Verteidigung und zu variantenreich im Angriff. Näfels dominierte und sicherte sich den Satz mit 25:18 diskussionslos. Auch nach der Pause spielte Näfels die erste Geige. Hätte es den Gästen mit sechs Servicefehlern nicht geholfen, wäre der Satz noch mehr zum Einbahnspiel geworden. Aber auch so war es ein Schaulaufen der Glarner - eingeläutet von Leandro Mejía, der mit seinen Flatterservices die LUC-Annahme in die Knie zwang. Gleich sechs Mal scheiterten die Gäste beim Side-out. Die Services waren auch beim Trainer Thema. Er sagte: «Wir servierten gut, erreichten aber nicht unser Optimum. Die Floatservices waren sehr wirkungsvoll. Viele Annahmen der Lausanner waren weit weg vom Netz und machten es unserem Block einfacher.» Mit 25:16 ging auch der dritte Satz klar an Näfels. Den Matchball verwertete Näfels mit seinem 15. Monsterblock.

Zum besten Näfelser Spieler wurde Nico Beeler gewählt. Er setzte Akzente mit schwierigen Bällen und herrlichen Angriffen aus dem Rückraum. Dazu sagte er: «Bisher spielten wir die Pipe nicht oft. Heute kamen diese Bälle von Passeur Błażej Podleśny super. Ich finde diese Angriffe aus dem Rückraum so cool - man fliegt heran und wenn kein Block da ist und das ganze Feld sieht, kann man frei entscheiden, schlage ich den Ball nach rechts oder links.»


Matchtelegramm

Volley Näfels – Lausanne UC 3:0 (25:20, 25:18, 25:16)

Lintharena, Näfels.- 300 Zuschauende. – Spieldauer: 64 Minuten

SR: Bastante, Auricht


Volley Näfels:
Startformation: Podleśny (Passeur, 5 Punkte), Küng (Libero), Beeler (10), Goldrin (13), Nikolov (9), Mejía (6), Ropponen (11)
Einwechslungen: keine

Headcoach: Matjaž Hafner
Assistant Coach: Álvaro Jurado Moreno


Lausanne UC:
Startformation: Ineichen (Passeur, 2), Traimond (Libero), Johansen (13), Mantovan (3), Pascal (1), Pittet (4), Zerika (7)
Einwechslungen: Hatch (2), Heinzelmann (1), Poffet, Ulrich (Passeur, 1)

Headcoach: Arnaud Josserand

Tolle Stimmung – tolle Fans: Mannschaft und Fans lassen ihrer Freude freien Lauf

Best Player: Nico Beeler überzeugte, war aber nicht rundum zufrieden und sagte: «Wenn wir gegen andere, stärkere Gegner so spielen und derart viele Chancen nicht nutzen wie heute, wird es eng.»

Starke Verteidigung: Coach Hafner sagte, dass Block-Defense sehr gut gewesen seien. Das Bild zeigt LUC-Topscorer bei einer absoluten Notlösung – er muss einen Zehnfingerpass spielen.

Variantenreich: Błażej Podleśny orchestrierte sein Team gegen LUC sehr finessenreich

Zielscheibe: 60% aller Services zirkelte LUC auf Libero Lorenz Küng – kein Problem für den Kerenzer, er kassierte nur ein Ass und zirkelte weit mehr als die Hälfte der Bälle gut zu seinem Passeur

Floater: Nicht nur sein Anlauf beim Service, auch die Flugbahn der Bälle sind bei Leandro Mejías Services sehr speziell

Rollenwechsel: Passeur Podleśny scheut sich nicht anzugreifen, wenn sich die Möglichkeit ergibt

Teamleistung: Die Ersatzspieler kamen beim Spiel nicht zum Einsatz, sorgten aber während der Woche für sehr gute Trainingseinheiten, was Coach Hafner speziell positiv erwähnte

Gern gesehene Zaungäste: Samuel Ehrat, Thomas Brändli und Marc Walzer spielten gemeinsam bei Näfels und freuten sich über das Spiel und den Sieg

Freudig: Näfels Spiel verbreitet viel Freude