Die Näfelser Volleyballer erleben eine tolle Universiade in Taipeh
Vier Näfelser Volleyballer hatten wesentlichen Anteil daran, dass sich die Schweiz an der Universiade in Taipeh Platz zehn sicherte. Längst sind die Spieler zurück und trainieren wieder mit Biogas Volley Näfels. Ihre Freude über diesen sportlichen Grossanlass ist immer noch deutlich spürbar.
Die Universiade in Taipeh (Taiwan) hinterliess bei Samuel Ehrat, Marc Walzer, Reto Giger und Joel Roos viele bleibende Erinnerungen. Vor allem die Begeisterung der Zuschauer in Taiwan faszinierte sie. Stimmungsmässig habe dieser Anlass die beiden Austragungen von 2015 in Gwangju (Südkorea) und 2013 in Kasan (Russland) klar übertroffen, sagen Samuel Ehrat und Marc Walzer übereinstimmend. Joel Roos, der Neo-Näfelser, war das erste Mal an der Universiade dabei und zeigte sich beeindruckt: „Die Dimensionen dieses Grossanlasses sind unvergleichlich. Gut hundert Nationen, 13’000 Athleten und ein riesiges Athletendorf imponierten. Dazu ein Publikum, das sehr begeistert war, für ausgezeichnete Stimmung sorgte. Als Athlet spürte man dessen grosse Freude am Sport sehr gut.“
Taiwan-Konflikt kaum ein Thema
Als Höhepunkt mit Hühnerhaut-Feeling nennen die Spieler die Eröffnungs- und Schlussfeier. Dies hätte sich auch nicht verändert, als die Eröffnungsfeier kurzfristig unterbrochen werden musste, da offenbar auf dem Weg zwischen Athleten-Warteraum und Stadion wegen des Taiwankonflikts (politische Unabhängigkeit Taiwans von der Volksrepublik China) Unruhen aufkamen. Ansonsten aber hätten sie diesen Konflikt kaum bemerkt. „Alles was wir sahen, war sehr friedlich. Die Leute, welche für „Free Taiwan“ einstanden, verteilten Fähnchen und versuchten medienwirksam auf den Taiwan-Konflikt hinzuweisen. Gewalt aber haben wir nie gesehen“, schilderte Joel Roos die Situation. Dass bei der Schlussfeier gar ein kleiner Sektor für Leute reserviert war, welche mit Fähnchen für „Free Taiwan“ warben, lässt vermuten, dass die Organisatoren einen guten Weg fanden um Sport und Politik friedlich in Einklang zu bringen.
Reto „Bünzli“ sorgt für Ordnung
Stimmungsmässiger Höhepunkt für die Schweizer war das Spiel gegen die Einheimischen in einer randvollen Halle. Jeder Angriff wurde von den 2000 Zuschauern mit einem ohrenbetäubenden Gekreische quittiert. Man verstand das eigene Wort nicht mehr. Und im Gegensatz zu allen anderen Spielen hatten die Schweizer bei diesem spannenden Fight, den sie 3:1 (30:28, 24:26, 25:17,25:20) gewannen, das Publikum gegen sich.
Einen unvergesslichen Moment erlebten die Schweizer eines Tages früh morgens um sieben Uhr. Auf dem gegenüberliegenden Balkon feierten die Südafrikaner mit ihren lauten und nervigen, von der Fussball-WM bestens bekannten Vuvuzelas. Ans Schlafen war nicht mehr zu denken. Dies trieb Reto Giger und Marc Walzer zwar nicht auf die Palme, aber auf den Balkon. Reto Giger machte lautstark und mit Erfolg klar, dass es kurz vor einem Wettkampf keine ideale Zeit zum Tröten sei. Doch danach hatte er den Spott auf seiner Seite, musste sich einige Sprüche zu seinem Balkonauftritt gefallen lassen und wurde dazu zu Reto „Bünzli“ umgetauft.
Taipeh – eine schöne Stadt
Zeit um die 2.7 Millionen-Stadt Taipeh zu erkunden, hatten die Volleyballer während des Turniers keine. Zu gedrängt waren Termin- und Spielplan, zu zeitintensiv die Wege zwischen den Anlagen. Erst am Ende der Spiele fanden sie Zeit, um Taipeh 101, den 508 Meter hohen Wolkenkratzer mit dem ultra-schnellen Lift und den Elephant Mountain mit der herrlichen Aussicht auf die Stadt zu besuchen. Taiwan als Land zeigte sich anders als erwartet. Reto Giger dazu: „Ich bin positiv überrascht. Ich erwartete Smog und Lärm, dem war aber nicht so. Alles wirkte sehr gepflegt, die Leute waren nett, dankbar und zeigten ihre Freude offen.“
Fortschritte dank Mario Motta
Sportlich lief es dem Nationalteam gut, das Ziel Top10 wurde erreicht. Mehr wäre jedoch dringelegen. Der neu nominierte Captain der Nati, Samuel Ehrat, meinte dazu: „Ein Ziel war stets unser bestes Volleyball zu spielen. Dies haben wir nicht immer erreicht. Das finde ich etwas schade. Gerne wäre ich von meiner letzten Universiade mit einem Diplom heimgekehrt.“ Marc Walzer ergänzte: „Wir verpassten Chancen wie im Auftaktspiel gegen Argentinien, was uns letztlich die Teilnahme an den Spielen um die Ränge 1 – 8 kostete. Anderseits war das Abschneiden okay, wenn man bedenkt, dass wir viele junge Spieler im Team hatten.“ In der Tat, das Volleyball Nationalteam hat mit seinem Coach Mario Motta einen weiteren Schritt gemacht und neue Erfahrungen gesammelt. Aufbauend auf einem eingeschweissten Team, hat er alles noch mehr professionalisiert, neue Spieler integriert und taktisch das Team weiterentwickelt. Die Spieler sagen, dass die Vorbereitung und das Einstellen auf die Gegner extrem gut seien. Dazu bringe er die Spieler weiter, weil er Dinge sieht, die zu verbessern seien, wovon jeder einzelne Spieler profitiere. Marc Walzer dazu: „Es ist sehr motivierend, wenn man trotz fortgeschrittenem Alter noch Fortschritte machen kann.“ Davon würden auch Vereine wie Näfels mit seinen vier Nationalspielern profitieren, sind sich alle einige.
Das Fazit von Ehrat, Walzer, Giger und Roos über das Volleyball Nationalteam und die Universiade ist positiv, ihre Freude immer noch spürbar. Oder wie es Reto Giger kurz und bündig sagt: „Es war ein super Anlass, sehr schön und wir spielten gegen gute Gegner.“

Vier Näfelser trugen viel dazu bei, dass die Schweiz an der Universiade in den Top-10 landete

Reto Giger: Führte bei seiner 2. Teilnahme an einer Universiade als Passeur Regie

Sämi Ehrat: Er ist der neue Captain der Nati und Rekord-Nationalspieler unter den aktiven Volleyballern

Joel Roos: Seine Premiere bei der Universiade hat ihm sehr viel Spass gemacht

Marc Walzer: Trotz seine - wie er selber sagt – Alters hat er in der Nati unter Coach Motta viel dazugelernt und fühlte sich äusserst motiviert