Mittwoch, 16. Dezember 2020; 07:15
NLA

Die Näfelser gewinnen in jedem Training an Reife

Von: Ruedi Gubser

Der Trainer von Volley Näfels sieht bei seinem Team Fortschritte. Diese sollen heute mit einem Sieg gegen Lausanne bestätigt werden.


Auch das gibt es in Corona-Zeiten. Da wissen die Volleyballteams in der Nationalliga A nie, ob das nächste Spiel überhaupt stattfinden kann, oder ob es wegen Quarantänemassnahmen eine längere Pause gibt – und dann stehen sogenannte englische Wochen mit drei Spielen innert sieben Tagen auf dem Programm. Eine verrückte Zeit. In diesem Wochenprogramm bestreitet Biogas Volley Näfels heute Mittwoch das zweite Spiel und empfängt um 20 Uhr in der Kantihalle in Glarus Lausanne UC.

Gegen die Waadtländer haben die Näfelser in dieser Saison noch nicht gespielt. Wegen Coronafällen bei Lausanne musste die erste Begegnung verschoben werden.

Vielleicht sogar zum Glück für Biogas Volley Näfels. Die Glarner machen nämlich einen gefestigteren Eindruck als zu Beginn der Saison und haben vor eineinhalb Wochen mit Schönenwerd einen der Favoriten auf einen Spitzenrang geschlagen (3: 2). Die derzeitige Baisse der Solothurner mit Niederlagen gegen Luzern und Jona relativiert den Näfelser Erfolg allerdings wiederum etwas.

Aber die Steigerung von Näfels ist unverkennbar. Und diese ist natürlich auch Trainer Oskar Kaczmarczyk nicht verborgen geblieben: «Ich sehe mein Team jeden Tag, und ich sehe, dass wir in jedem Training an Reife gewinnen.»

Ein philosophischer Trainer
Der polnische Coach der Näfelser ist bekannt für seine akribische Arbeitsweise, die analytische Denkweise und sein Fachwissen. Oskar Kaczmarczyk ist aber auch ein Philosoph. So antwortete er nach dem Spiel gegen Traktor Basel auf die Frage, ob er nach seinem Experiment und den Wechseln im zweiten Satz, den sein Team verlor, nie Bedenken gehabt hätte, das Spiel aus der Hand zu geben, mit: «Primo non nocere.» Diese lateinische Redensart kann mit «erstens nicht schaden» übersetzt werden. Das sei nicht nur eine Regel für Doktoren, sondern gelte auch für Coaches, so Kaczmarczyk. «Jedes Spiel kann innerhalb von einem Moment wechseln, besonders, wenn man zu viel riskiert mit Wechseln. Der Spielrhythmus ist sehr fragil und kann innerhalb von zwei Sekunden verloren gehen. In Basel war ich überzeugt, dass wir das Spiel gewinnen können, auch wenn wir mehr riskieren als sonst.» Und Kaczmarczyk sollte recht bekommen. Sein Team siegte 3: 1. «Obwohl wir den zweiten Satz verloren, schafften wir es, den Rhythmus wieder zu finden. Das beweist, dass wir ein starkes Team sind», betont der Pole.

Wie stark es wirklich ist, kann es heute gegen Lausanne zeigen. In diese Partie gehen die Näfelser mit einigem Selbstvertrauen, das von Samuel Ehrat noch gestärkt wird. «Die Partie gegen Näfels war im Vergleich zu jenen gegen Schönenwerd, Chênois oder Lausanne die schwierigste», sagte der ehemalige Näfelser in Diensten von Traktor Basel nach der Partie gegen Näfels.