Freitag, 14. Februar 2020; 06:13
NLA

Der Zeitpunkt ist da: Nun müssen die Näfelser bereit sein

Von: Köbi Hefti / Ruedi Gubser

Für Näfels beginnen die Play-offs in der Volleyballmeisterschaft am Sonntag in Luzern. Die Näfelser sind in dieser Saison gegen die Innerschweizer sieglos und treten deshalb nicht in der Favoritenrolle an.


Nun sind sie da, endlich. Darauf haben die Spieler gewartet. Darauf hin haben sie sich vorbereitet. Davon hat man in Näfels seit Oktober gesprochen: die Play-offs. Bei Biogas Volley Näfels hat man auch oft davon gesprochen, dass man dann bereit sein müsse. Dann gelte es ernst. Dieser Ernst des Volleyball-Lebens beginnt für die Truppe von Trainer Oskar Kaczmarcyz am kommenden Sonntag in Luzern, wenn Näfels im ersten von maximal fünf Viertelfinalspielen auf Lindaren Volley Luzern trifft. Gesprochen wurde bei Näfels auch davon, dass man in den Play-offs so lange wie möglich den Meisterschaftsfavoriten, zu denen zu Beginn der Saison Titelverteidiger Lausanne UC, Amriswil oder Schönenwerd zählten, ausweichen möchte.


Team der Stunde
Der Wunsch, nicht schon in den Play-off-Viertelfinals auf einen aus diesem Trio zu treffen, ist für die Näfelser zwar in Erfüllung gegangen. Aber die Aufgabe ist deswegen nicht einfacher geworden. Luzern ist das Team der Stunde. Die Innerschweizer haben 2020 alle sechs Spiele der Qualifikation gewonnen und dabei auch Schönenwerd, Lausanne und Chênois geschlagen. Dieser Effort brachte Luzern schliesslich hinter Amriswil und Schönenwerd den 3. Platz ein. Eine Klassierung, die Luzern nie zuvor erreicht hatte. Deshalb kann in der Leuchtenstadt so etwas wie Volleyball-Euphorie ausgemacht werden. Das und die Tatsache, dass Luzern mit dem Letten Edvarts Buivids den Liga-Topskorer in seinen Reihen hat, erschwert die ganze Sache für die Näfelser zusätzlich.

Der Erfolg der Luzerner ist eng mit dem Namen Liam Sketcher verbunden. Der 37-jährige Australier hat die Luzerner in den letzten beiden Jahren als Headcoach an die nationale Spitze geführt und ist drauf und dran, die beste Saison des Vereins seit der Neuausrichtung und dem NLA-Aufstieg vor fünf Jahren abzuliefern. Bereits vergangene Saison erreichten die Luzerner die Play-off-Halbfinals und klassierten sich schliesslich im 4. Rang. Dieser Liam Sketcher hat nun vor einigen Tagen verlauten lassen, dass er den Verein Ende Saison Richtung Holland verlassen und zu seiner Lebenspartnerin ziehen werde. Das dürfte die Luzerner Spieler zusätzlich motivieren, wollen sie doch ihrem Trainer den schönstmöglichen Abschied bescheren.


Selbstvertrauen getankt
Aber nicht nur die Luzerner gehen mit breiter Brust in diese Viertelfinalserie. Auch die Näfelser haben in diesem Jahr Selbstvertrauen tanken können, sich im Vergleich zu den Spielen bis Weihnachten gesteigert und von den letzten fünf Qualifikationsspielen vier gewonnen. Bei diesen Siegen sticht der 3:1-Erfolg über Amriswil heraus.

«Wir schauen mit Zuversicht auf die Play-off-Serie gegen Luzern», sagt der Näfelser Captain Kai Aebli. «Im Cup haben wir gezeigt, dass wir die Luzerner schlagen können.» Aber die Näfelser haben es in dieser Cup-Viertelfinalpartie nicht getan, obwohl sie mit 2:0-Sätzen in Führung lagen. Die Luzerner konnten das Blatt noch wenden und in die Cup-Halbfinals einziehen. In dieser Partie zeigten die Luzerner eine ihrer Stärken: Sie können mit Rückständen umgehen und haben drei ihrer sechs Siege zuletzt in der Meisterschaft nach einem Satzrückstand geholt. Zudem ist Luzern ausgezeichnet organisiert und hat eine starke Feldverteidigung, die immer an sich und an den Punktgewinn glaubt. Zu diesen Kämpferqualitäten kommt noch eine gehörige Portion Cleverness der Angreifer dazu, die oft den gegnerischen Block gekonnt ausnutzen, um zu punkten.


Neues Kapitel
«Wir haben im neuen Jahr ein neues Kapitel aufgeschlagen. Unser Spiel hat sich wirklich verbessert. Wir sind bereit, und ich weiss, dass wir in den Play-offs mit viel Herz auf dem Feld stehen werden. Das werden gegen Luzern schöne Spiele werden», erklärt der Näfelser Ernest Plizga. Und Oskar Kaczmarczyk spricht das Näfelser Rezept an, wie sein Team Volley Luzern erstmals in dieser Saison schlagen kann. Das Spiel von Näfels sei vor allem dann erfolgreich, wenn die Bälle gut zum Passeur kämen und sie mit viel Tempo angreifen könnten.




Play-off Viertelfinal: Spiel 1 (Best-of-5)

LINDAREN Volley Luzern - Biogas Volley Näfels

Bahnhofhalle, Luzern, Sonntag, 16. Februar 2020, 17:00 h

 

Luzerner Cleverness: Die Luzerner greifen sehr geschickt an, wie hier Dominik Fořt, welcher den Block der Näfelser geschickt ausnutzt, um zu punkten

Liga Topscorer: Keiner hat in der Qualifikation mehr Punkte erzielt als Luzerns Edvarts Buivids. Mit seinen 304 Punkten buchte er rund 60 Punkte mehr als der zweitplatzierte Quentin Zeller von Chênois Genève

Dagegen halten: Gute Verteidigungsarbeit am Block wird in dieser Play-off Serie von zentraler Bedeutung sein. Zuletzt war Näfels in dieser Sparte unberechenbar.

Risiko mit Kalkül: die Services von Süess & Co. sollen druckvoll sein, doch Servicefehler in Serie liegen nicht drin, schon gar nicht bei Services, welche den Gegner kaum in Verlegenheit bringen

Chancen nutzen: Luzern gewann gegen Näfels alle Spiele auch deshalb, weil Nõmmistu und seine Angriffskollegen beste Möglichkeiten nicht zum Punkt nutzten

Durchsetzungsvermögen: Die Näfelser Effizienz im Angriff hängt stark davon ab, mit welchem Tempo die Angriffe lanciert werden können

Lang ersehnt: Biogas Volley Näfels sprach seit Oktober davon, dass die Play-offs das Mass aller Dinge sind. Am Sonntag können Kaczmarczks Jungs beweisen, dass sie es drauf haben um am Schluss jubeln zu können