Montag, 17. Februar 2020; 09:26
NLA

Dejà-vu-Erlebnis für Biogas Volley Näfels in Luzern

Von: Köbi Hefti / Ruedi Gubser

Biogas Volley Näfels hat die erste Partie in den Play-off-Viertelfinals gegen Lindaren Volley Luzern verloren. Wie schon im Schweizer Cup unterlagen die Glarner auswärts 2:3, diesmal holten sie allerdings einen 0:2-Satzrückstand auf.


In den Viertelfinals des Schweizer Cups hatte Biogas Volley Näfels am 2. Februar in Luzern nach einer 2:0-Satzführung 2:3 verloren. Das Resultat wiederholte sich gestern zum Auftakt der Play-off-Viertelfinals. Erneut verloren die Näfelser, diesmal nach einem 0:2-Satzrückstand und liegen nun in der Best-of-5-Serie 0:1 im Rückstand. Am Ende ging es schnell: Das Tie-break entschied Luzern wenig spektakulär 15:9 für sich, nachdem es einen Blitzstart hingelegt und 6:1 in Führung gegangen war. Diesen deutlichen Vorsprung verdankten die Luzerner ihrem Topskorer Edvarts Buivids, der mit seinen Angriffen und Services die Näfelser im Alleingang in die Knie zwang. «In dieser Phase fehlte es nicht an unserer Annahme, sondern am exzellenten Start von Luzern mit zwei, drei unglaublichen Services. Wir waren nicht in der Lage, diese Situation zu managen», sagte der Näfelser Trainer Oskar Kaczmarczyk.


Schnelles Ende abgewendet
Managen konnten die Näfelser dafür den Rückstand in den Sätzen. Nach einem desolaten Auftritt im zweiten Satz, der ihnen einen 0:2-Rückstand bescherte, besannen sie sich ihrer Qualitäten, konnten sich steigern und die Sätze drei und vier für sich entscheiden. Die Ergebnisse von zweimal 26:24 lassen erahnen, wie eng die Angelegenheit in diesen beiden Durchgängen war – so eng wie im ersten Satz, den Näfels nach einer 23:20- und 24:22-Führung nicht hätte verlieren dürfen.
Lange sah es schon im dritten Umgang nach einem Durchmarsch von Luzern aus. Nach einem verhaltenen Start und einem 7:8-Rückstand – von diesen sieben Punkten machten die Luzerner nur zwei selber, die anderen resultierten aus Fehlern von Näfels – zogen sie das Tempo an und auf 15:11 davon. Aber im Vergleich zum zweiten Satz fielen die Näfelser diesmal nicht auseinander. Drei Killerblocks von Damian Hudzik brachten Näfels wieder heran (15:15). Mit dieser Aufholjagd kehrte bei den Näfelsern das Selbstvertrauen zurück, und sie konnten den dritten Satz mit 26:24 für sich entscheiden. Auch im vierten Satz mussten die Näfelser einen Rückstand wettmachen (11:14) und konnten erst gegen Satzende mit 23:20 etwas deutlicher in Führung gehen. Zweimal – beim 23:23 und 24:24 mussten sie Luzern ausgleichen lassen, konnten diesen Durchgang aber im Gegensatz zum ersten für sich entscheiden.


Beinahe fahrlässiger Satzverlust
Im Startsatz hatten die Näfelser dem Gastgeber beim Stand von 24:22 gleich vier Punkte in Serie (zwei Angriffe von Luzerns Best Player Buivids und zwei Asse von Passeur Mathis Jucker) zugestehen müssen und ihn schliesslich beinahe fahrlässig nach einer 23:20 Führung doch noch 24:26 verloren. Zuvor liess das hohe Risiko beim Service und das gute Side-out-Spiel die Näfelser mit dem Gegner mithalten. Mehr als das: Sie führten beim zweiten technischen Time-out sogar mit drei Punkten Differenz (16:13). Beim Stand von 21:19 für die Näfelser erfolgte bei ihnen der übliche Doppelwechsel. Dieser wirkte sich jedoch nachteilig aus, wie auch das unübliche Time-out des Näfelser Trainers Oskar Kaczmarczyk beim ersten Satzball seines Teams. Das Time-out verpuffte wirkungslos, und nach dem Doppelwechsel passte bei Näfels nicht mehr alles zusammen, was zur Wende für Luzern beitrug. Dieser für Näfels unglückliche Ausgang des ersten Satzes wirkte sich im zweiten Durchgang spürbar aus. Während Luzern immer besser in Fahrt kam, kaum mehr Fehler beging, ausgezeichnet verteidigte und vor allem durch Edvarts Buivids und Dominik Fort fortwährend punkten konnte, wirkten die Glarner orientierungslos. Auch die Einwechslungen von Colin Fraser und Passeur Thanos Maroulis fruchteten nicht, und Näfels gab diesen Satz klar 15:25 ab.


Matchtelegramm

Lindaren Volley Luzern - Biogas Volley Näfels: 3:2 (26:24, 25:15, 24:26, 24:26, 15:9)

Bahnhofhalle, Luzern. – 250  Zuschauer. – Spieldauer: 116 Minuten.

SR: Grieder, Sanapo




Lindaren Volley Luzern:
Startformation: Jucker (Passeur, 5 Punkte), Amstutz (Captain, 9), Gautschi (Libero), Köpfli (12),
Fořt (11), Hepburn (10), Buivids (30)

Einwechslungen: keine

Headcoach: Liam Sketcher




Biogas Volley Näfels:
Startformation: Aebli (Passeur, Captain, 0 Punkte),  Hagenbuch (Libero), Nõmmistu (21), Süess (16), Hudzik (13), Plizga (10), Papangelopoulos (6)
Einwechslungen:  Maroulis (0), Godlewski (3), Fraser (0)

Headcoach: Oskar Kaczmarczyk
Assistant Coach: Marco Gygli

Dauerdruck: Lindaren Volley Luzern fand in schwierigen Situationen oft eine Lösung, um Biogas Volley Näfels unter Druck zu setzen

Schwerarbeiter: Taavi Nõmmistu wurde 29 zum Angriff geschickt, machte daraus 18 Punkte, wurde nur einmal geblockt, verhaute aber vier Angriffe

Schwerstarbeiter: Luzerns Topscorer Edvarts Buivids wurde 41 Mal lanciert, erzielte 26 Punkte und machte nur zwei Fehler. Der Lette fand immer wieder die richtige Lösung, wie auf dem Bild, als er den Ball zwischen Netzkante und Block versorgt

Mitte mit Luft nach oben: Niki Papangelopoulos und Damian Hudzik kamen in der Mitte immer wieder zum Angreifen, doch gegen die hellwachen Luzerner führte nur jeder zweite Angriff zum Punktgewinn

Leader: Der ehemalige Näfelser Dominik Fořt ist mit 30 Jahren der Senior im Team der Innerschweizer und beweist Spiel für Spiel, wie wichtig er für die Mannschaft von Liam Sketcher ist. Entsprechend glücklich und zufrieden ist er mit sich und seinem Luzern

Immer besser in Fahrt: Nach einem defensiv guten aber offensiv wenig erfolgreichen Beginn steigerte sich Ernest Plizga im Verlauf des Spiels stetig

Zuverlässig: Nico Süess war in der Defensive und Offensive solid und übers ganze Spiel der einzige Näfelser, dem es mit seinen Services immer gelang Druck zu machen.

Ausnahmesituation: Näfels blockte Buivids zwar immer wieder ab, doch nur zweimal führten diese Blockaktionen zum direkten Punkt für Näfels, weil Luzern immer auf Abpraller gefasst war

Aufholjagd: Das Team von Kai Aebli spielte mit viel Engagement und Emotionen. Die Freude über den 2:2 Satzausgleich nach einem 0:2 Rückstand war gross.

Jubelnde Luzerner: Der Passeur der Leuchten, Mathis Jucker (13), zeigte erneut eine starke Partie, strotzte vor Energie und konnte sich auf seine Aussenangreifer Tim Köpfli (10), Dominik Fořt (12) und vor allem Topscorer Edvarts Buivids verlassen