Montag, 3. Februar 2020; 12:05
NLA

Cup-Aus für Näfels nach 2:0 Führung

Von: Köbi Hefti / Paul Hösli

Nach dem Sieg in der Meisterschaft am Samstag über Amriswil muss Näfels gestern Abend in Luzern nach einer 2:0-Satzführung eine bittere Cuppleite hinnehmen.


Mit Luzern und Näfels trafen gestern Abend im Viertelfinale des Schweizer Cups die erfolgreichsten Schweizer Volleyballmannschaften bei den Männern im Jahr 2020 aufeinander. Näfels gewann am Samstag (siehe Box) überraschend gegen Tabellenführer Amriswil in der Meisterschaft. Die Glarner konnten im ersten Satz in Luzern nahtlos an diese Partie anknüpfen. Unterstützt durch die Näfelser Schlachtenbummler, die mit Pauken und Trompeten für eine Bombenstimmung in der Halle sorgten, ging Näfels mit 8:7 in Führung. Drei ungenügende Näfelser Angriffe liessen Luzern aber ins Spiel kommen und die Innerschweizer gingen erstmals in Führung. Näfels blieb in der Folge hellwach, verteidigte weiterhin hervorragend und nutzte seine Chancen. Luzern fand kein Mittel, um zu punkten. Am Ende ging der Satz diskussionslos mit 25:16 an die Glarner.

Zu viele Fehler
Der zweite Satz entwickelte sich zu einem wahren Krimi. Die Führung wechselte immer wieder, Näfels bekundete mit dem cleveren Spiel der unbändig kämpfenden Luzerner grosse Mühe. Beim Stand von 26:25 kam Luzern zu einem Satzball, welchen Nikolas Papangelopoulos mit einem Mitteangriff abwehrte. Danach war Näfels mit den Satzbällen an der Reihe, doch Luzern wehrte vier davon ab, ehe beim fünften Luzerns Topscorer den Ball zum 2:0 für Näfels ins Aus schlug.
Der dritte Satz konnte nicht mehr an das Spektakel des zweiten Durchgangs anknüpfen. Das Spiel beider Teams verlief harzig mit Fehlern hüben wie drüben. Dank der Mittelblocker und -angreifer schaffte Näfels den Ausgleich zum 19:19. Doch die Glarner Angreifer bekundeten grösste Mühe zu punkten. Die Quittung: zwei Satzbälle für Luzern. Den zweiten nutzten die Gastgeber.

Angeschlagenes Näfels
Luzern war nun im Hoch und konnte auch den vierten Satz für sich entscheiden. Die Nervosität war jedoch auf beiden Seiten spürbar. Beim Stand von 13:8 wechselte Näfels-Trainer Oskar Kaczmarczyk ausser Papangelopoulos und Etienne Hagenbuch die ganze Mannschaft aus. Ohne Erfolg, Luzern entschied den Satz mit 25:21 für sich. Diese beiden Satzverluste brachen Biogas Volley Näfels das Genick. Luzern war nun hellwach, verteidigte hervorragend und nutzte die Gegenangriffe sehr clever zum Punktgewinn. Die Angriffe von Näfels hingegen waren weiterhin meist zu harmlos, vor allem über die Aussenpositionen. Wenig verwunderlich, dass die Innerschweizer so auch den letzten Satz gegen ein nun sichtlich angeschlagenes Näfels für sich entschieden und in den Cup-Halbfinal einziehen können.

Gefühlschaos beim Trainer
Es war eine nicht zwingend nötige Niederlage für Volley Näfels. Aber die Glarner konnten nach der 2:0-Führung das Niveau nicht mehr halten. Der Service war nicht mehr gleich druckvoll, Annahmen wurden schwächer, während Luzern einen Steigerungslauf hinlegte. Auch für Oskar Kaczmarczyk eine Achterbahnfahrt der Gefühle: «Es war ein hartes Spiel. Ich bin glücklich, aber auch traurig. Es war unser bestes Spiel gegen Luzern. Wir zeigten sehr gutes Volleyball, doch leider fehlte uns mit Fortdauer des Spiels die Energie. Trotzdem bin ich stolz auf die Leistung des ganzen Teams», so der Näfels-Trainer.



Matchtelegramm


Lindaren Volley Luzern - Biogas Volley Näfels: 3:2  (16:25, 30:32, 25:23, 25:21, 15:7)

Bahnhofhalle, Luzern. – 400  Zuschauer. – Spieldauer: 125 Minuten.

SR: Wiederkehr, Auricht



Biogas Volley Näfels:
Startformation: Aebli (Passeur, Captain, 2 Punkte),  Hagenbuch (Libero), Nõmmistu (17), Süess (4), Hudzik (13), Plizga (8), Papangelopoulos (17)
Einwechslungen:  Maroulis (0), Küng (0), Godlewski (5), Fraser (3), Dimitrov (0)

Headcoach: Oskar Kaczmarczyk



Lindaren Volley Luzern:
Startformation: Jucker (Passeur, 2 Punkte), Amstutz (Captain, 9), Gautschi (Libero), Köpfli (15), Fořt (20), Hepburn (9), Buivids (21)
Einwechslungen: Döös Traagstad (0), Widmer (0)

Headcoach: Liam Sketcher

Beste Waffe: Die Mittelangreifer Damian Hudzik und Niki Papangelopoulos waren in Luzern die effizientesten Näfelser Angreifer

Starke Services: Papangelopoulos trug mit seinen Services Massgebliches zum Gewinn der beiden ersten Sätze bei

Da war die Welt noch in Ordnung: 2:0 führte Näfels – der Einzug in das Halbfinale war zum Greifen nahe

Mit Pauken, Trompeten und Fahne: Diese Näfelser unterstützten ihre Mannschaft sehr lautstark.

Power pur: Ernest Plizga bewies gegen Luzern seine Athletik, doch die Luzerner Abwehr war hellwach und fischte zahlreiche Bälle, die bereits verloren schienen

Zu selten: Der Näfelser Block war gegen Luzern zwar oft zur Stelle, doch nur neun direkte Blockpunkte resultierten daraus, da Luzern Angreifer erneut den gegnerischen Block sehr geschickt ausnutzten

Duell der Topscorer: Taavi Nõmmistu mit 27 und Luzern Edvarts Buivids mit 37 Angriffsversuchen hatten viel zu tun. Der Näfelser buchte vier Punkte weniger als sein Antipode, war aber mit einer Erfolgsquote von 52% leicht besser als der Luzerner mit 48%

Starke Hintermannschaft: Vor allem zu Beginn der Partie war die Feldverteidigung bei Näfels herausragend. Wenn der Block nicht klappte, standen best Player Etienne Hagenbuch und seine Kollegen bereit, um Bälle in Extremis zu retten

Leere Tanks: Je länger das Spiel dauerte, umso matter wirkten die Näfelser. Der hart umkämpfte Sieg gegen Amriswil steckte noch in ihren Knochen