Sonntag, 20. Dezember 2020; 18:22
NLA

Chênois stoppt den Steigerungs-Lauf von Biogas Volley Näfels

Von: Kai Aebli

Nachdem Näfels in den letzten Wochen immer mehr überzeugte, konnte es gegen Genf nicht die nötige Konstanz beweisen. Die Westschweizer spielten zu stark für die Gastgeber. Näfels - Genf: 1:3 (25:17, 16:25, 21:25, 23:25)


Auf die Frage, warum Näfels nach dem Sieg gegen Lausanne am Mittwoch gegen die Genfer nicht gleich aufspielen konnte, meinte Näfels Stratege Kaczmarczyk: «Jedes Spiel hat eine andere Geschichte dahinter. Lausanne und Genf sind komplett verschiedene Teams. Heute mussten wir gegen ein sehr athletisches und schlagkräftiges Team antreten. Abgesehen vom ersten Satz haben die Genfer uns mit ihren Services und der Effizienz im Abschluss in die Verteidigung gedrängt. Wir haben nicht schlecht gespielt, leider konnten wir unsere wenigen Chancen nicht nutzen. Nach dem Lausanne-Spiel waren unsere Erwartungen hoch, doch wir müssen weiterarbeiten, um Chênois zu besiegen. Sie waren immer einen Schritt vor uns.»

Die Glarner Volleyballer starteten mit derselben Startaufstellung wie in den vergangenen Spielen. Fabian Martinez als Diagonal-Angreifer, Aebli Kai als Passeur, Ronkainen und Süess auf Aussen, Hudzik und Porkka als Mittelblocker und Flück als Libero.

Entscheidende Services
Das Spiel zwischen dem Dritt- und dem Zweitplatzierten versprach viel Spannung. Zu Beginn lieferten sich die Genfer und die Glarner ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Erst nach dem ersten Technical Timeout konnten sich die Gastgeber mit 12:9 absetzen. Der Genfer Coach reagierte mit einem Timeout, doch die nötige Reaktion der Gäste blieb aus. Näfels verteidigte seinen Vorsprung bis zum Spielstand von 19:15, als der Doppelwechsel von Gygli und Napiorkowski für Martinez und Aebli folgte. Ein Ass durch Ronkainen und zwei Service-Winner von Best Player Hudzik führten zum 25:17 und zur Satzführung für Näfels.

Im zweiten Durchgang zeigten die Westschweizer ihre Qualität, machten enorm viel Druck am Service und produzierten weniger Eigenfehler. So zwangen die Genfer Näfels immer wieder, nach Notlösungen zu suchen. Die wenigen Chancen, die die Gastgeber hatten, konnten sie nicht effizient genug ausnutzen. So ging der zweite Satz klar mit 25:16 an Chênois.

Wechsel bringen die erhoffte Wende nicht
Auch im dritten Satz machte Genf weiterhin viel Druck am Service, doch die Glarner konnten die Geschosse meist gut entschärfen und hielten gut mit. Genf konnte sich nur mit zwei Punkten zum 16:14 beim ersten Technical Timeout absetzen. Zwei direkte Blockpunkte des Venezolaners Martinez sorgten für den erneuten Ausgleich. Es schien noch Hoffnung für Näfels zu geben, die stark spielenden Genfer zu bezwingen. Doch Nationalspieler Djokic brachte sein Team mit einer Service-Serie zum 24:18. Auch die Einwechslungen von Plizga, Aebli David und Libero Küng konnten dem Satzsieg der Genfer nicht mehr Paroli bieten.

Bereits aus dem ersten Spiel der Quali-Phase gegen Genf kannte Näfels die Service-Stärke des zweitplatzierten. Dies war auch Coach Kaczmarczyk bewusst: «Wir wissen, dass sie viel Druck am Service machen. Wir müssen uns auf unser Sideout konzentrieren, auch wenn Sie mehrere Punkte in Folge machen. Wir sind fähig solche Rückstände aufzuholen.», betonte der Pole immer wieder.

Aufgeholt aber nicht überholt
Im vierten Satz scorten die Genfer mit drei Blockpunkten in der Startphase und konnten sich mit 16:12 ins erste Technical Timeout spielen. Näfels reagierte mit einem Passeur Wechsel von Gygli für Aebli Kai. Das erfahrene Näfelser Urgestein holte sein Team mit einer Service-Serie zurück ins Spiel zum Stand von 20:21 und schliesslich 22:22. Eine nervenaufreibende Schlussphase brachte Genf drei Punkte für die Meisterschaft ein.
Das gewisse Wettkampfglück, welches am Mittwoch noch auf Seiten von Näfels stand, war gegen Genf eher bei den Gästen vorhanden. In den wichtigen Momenten funktionierte bei den Gästen vieles besser als beim «Zigerschlitz»-Team.

Ronkainen spricht von enormen Verbesserungen
So meint auch der Finne Ronkainen, der das Topscorer Shirt der Näfelser trägt: «Das Level des Spiels war sehr gut. Beide Teams haben stark serviert und machten auch einen guten Job darin, den Ball im Spiel zu halten. Ich denke wir können unser Block-Defense-Spiel noch verbessern. Manchmal funktioniert es sehr gut aber wir haben noch zu viele Auf und Abs.» Auf Seiten von Näfels hätte am Aufschlag wohl etwas mehr Risiko eingegangen werden müssen. Die Statistik zeigt 10 Fehler zu 9 Assen auf Seiten von Näfels und deren 17 zu 6 bei den Genfern.

Weiter erwartet der 24-jährige eine interessante zweite Hälfte der Saison und erläutert: «Der Start der Saison war sehr schwierig, mit den Verletzungen war unsere Vorbereitung nur sehr kurz, doch wir haben unser Spiel enorm verbessert. Es wird bestimmt eine spannendes 2021 im Glarner-Volleyball werden.»

So ist die Möglichkeit sich den zweiten Platz der Qualifikation zu erobern für Näfels Geschichte. Das Ziel der Glarner Volleyballer ist es nun den dritten zu festigen.





Matchtelegramm:

Biogas Volley Näfels – Chênois Genève Volleyball: 1:3 (25:17, 16:25, 21:25, 23:25)

Kantonsschule, Glarus. – Spieldauer: 97 Minuten. – 0 Zuschauer.

SR: Kälin, Dzankovic

 

Biogas Volley Näfels:
Startformation: Aebli K. (Passeur, Captain), (1 Punkt), Flück (Libero), Süess (6), Hudzik (15), Ronkainen (12), Martinez (12), Porkka (7)
Einwechslungen:  Gygli (Passeur), (1 Punkt), Küng (Libero), Napiorkowski (1), Plizga (4), Aebli D. (0)

Headcoach: Oskar Kaczmarczyk
Assistant Coach: Błażej Kuśmierz



Chênois Genève Volleyball:
Startformation: Rey (Passeur), (2 Punkte), Prönnecke (Libero), Radic (9), Zerika (6), Urbanowicz (10), Brzakovic (20), Djokic (19)
Einwechslungen:  Caporiondo (Passeur) (0 Punkte), Cazeaux (Libero), Dos Santos (1), Pittet (0)

Headcoach: Ratko Pavlicevic    
Assistant: Gaëtan Fetter                             

Harte Duelle: Das Duell gegen den Erzrivalen Chênois war sehr umkämpft, aber nur im ersten Satz mit dem besseren Ende für Näfels.

Polnisches Duell: Damian Hudzik machte seinem Landsmann Jakub Urbanowicz das Leben im Angriff schwer – er kassierte fünf Blocks.

Gefordert: Die Annahme und Verteidigung von Näfels wurde von Chênois auf eine harte Probe gestellt, zwischendurch auch einmal überfordert

Energisch: Oskar Kaczmarczyk tat seinem Unmut im dritten Satz nach einigen unmöglichen Fehlern seines Teams lautstark kund

Schwächephasen kurz vor dem Gipfel: Gegen Chênois gelang es Näfels nicht den Weg bis zum Gipfel zu erklimmen, gleich mehrfach waren die Genfer am Ende schneller unterwegs

Im Einsatz: Der Coach spielte alle seine Karten aus, so dass mit Ausnahme von Aron Murati alle Spieler nicht nur Zuschauer waren sondern auch auf dem Feld standen

Bester Punktesammler: Jovan Djokic war mit 21 Punkte der erfolgreichste Genfer

Best Player: Damian Hudzik war Näfels‘ Punktegarant und mit 15 Punkten der beste Punktesammler bei den Glarnern