Samstag, 23. Oktober 2010; 18:28
Allgemein

CEV - European Challenge Cup: SEAT Volley Näfels verliert gegen Nyborg Bergen knapp, wahrt aber die Chance auf ein Weiterkommen

Von: Rolando K. Küng

SEAT Volley Näfels trägt dieses Wochenende in Runde eins im GM Capital Challenge Cup zwei Spiele in Norwegen aus. Gegen Nyborg Bergen verlieren die Glarner, unter für sie widrigen Umständen, mit einem Rumpfteam ein Spiel, welches ebensogut auch hätte gewonnen werden können. Heute Sonntag folgt das zweite Spiel mit, trotz allem, noch intakten Chancen auf ein Weiterkommen in die nächste Runde.

 

 

Mit der mehr als unglücklichen Verletzung des Annahme- und Aussenangriffsspielers Sinotti im letzten Spiel gegen Chênois, wurden die ohnehin schon lichten Reihen der Näfelser Volleyballer noch mehr dezimiert. Zu allem Übel laborierte Spielertrainer Dalibor Polak diese Woche an einer starken Angina herum. So sah sich Näfels’ Chefetage gezwungen kurzfristig zu handeln. In der Person von Andy Sutter, wurde in letzter Minute der ehamlige Captain der Näfelser reaktiviert und ins Team geholt. Er soll den Brasilianer Sinotti ersetzen und dies obwohl er, der Beach-Volleyballprofi, ja eigentlich nicht mehr in der Halle trainiert und spielt. Trotz Bänderzerrung reiste auch der Mexikaner Gustavo Meyer mit nach Norwegen und wie sich zeigen sollte, absolut zurecht.

 

Strohfeuer zu Beginn

Gleich einem Strohfeuer starteten die Glarner im hohen Norden sehr gut in dieses erste Spiel. Sie gewannen den Startsatz mit 25:20 und spielten dabei praktisch fehlerlos. Spielertrainer Polak erbrachte zwar nur etwa 60% seiner Leistung, man merkte ihm seine reduzierte Kraft durch die Angina mehr als deutlich an. Trotzdem biss er auf die Zähne und spielte mit. Andy Sutter fügte sich gut ins Team ein und spielte neben Libero Werner und Fabian Brander in der Annahme. Am Pass agierte erneut Bedrac, welcher seine Sache zu Beginn sehr gut machte. Gegner Bergen schien aber noch nicht ganz da zu sein. Doch schon im nächsten Satz kam es ganz anders.

 

Zwei Sätze zum Vergessen und Out von Polak

Wie wenn man den Schweizern den Stecker herausgezogen hätte, war ihr Spiel plötzlich ohne Energie und voller Fehler. Ein wahres Waterloo mit 15 Eigenfehlern, und dem Verlust des Satzes mit 14:25!

 

Gustavo Meyer, welcher in dieser Notsituation an die Stelle von Fabian Brander geholt wurde, blieb weiter im Spiel. Brander bleib draussen und konnte sich sammeln, was sich schon in Kürze als Glücksfall erwies. Das Spiel lief weiterhin sehr schlecht, was bei einem kranken Diagonalspieler (Polak), einem verletzten Annahmespieler (Meyer) und einem ausser Form agierenden Aussenangreifer (Sutter) nicht verwunderlich war. Ausserdem zog auch Libero Werner nicht gerade seinen besten Tag ein. Auch Gygli der mittlerweile am Pass das Szepter schwang, konnte unter diesen Umständen nicht Entscheidendes ändern. Und zu guter Letzt schied vor Satzende auch noch Spielertrainer Polak mit schmerzverzehrtem Gesicht und einer Muskelzerrung im Unterschenkel aus.

 

Näfels’ Auferstehung

Denkbar schlechte Voraussetzungen um nicht auch im vierten Satz mit wehenden Fahnen unterzugehen. Doch jetzt, wieder mit Ivan Bedrac am Pass und neu nun mit Fabian Brander im Diagonalangriff kam frischer Wind ins Team. Mit 13 Punkten im Angriff, deren sechs mit dem Block und zwei direkte Punkte mit dem Service meldete sich SEAT Volley Näfels, sozusagen wie die Phönix aus der Asche, noch einmal im Spiel zurück. Eine erstaunliche Leistung, welche aber auch auf ein Nachlassen von Nyborg Bergen zurückzuführen war. Mit dem 20:25 Satzresultat konnten die Gäste vor 300 erstaunten Zuschauern also zum 2:2 nach Sätzen ausgleichen. Und damit folgte, wie auch fast immer in der Meisterschaft, ein Tiebreak zur Entscheidung in diesem Spiel.

 

 

Spiel verloren – Selbstvertrauen gewonnen

Dieses verlief sehr ausgeglichen bis zum Stand von neun Punkten auf beiden Seiten. Doch dann mussten die Näfelser Volleyballer eine schmerzliche Drei-Punkte-Serie der Norweger hinnehmen. Der durch seine Zerrung nun wieder „vollamtliche Coach“ Dalibor Polak nahm ein Timeout. Die Tipps welche er seinen Spielern geben konnte, zeigten Wirkung. Näfels kam noch einmal bis auf 13:14 heran. Mittelblocker Roosewelt, welcher zusammen mit seinem Kameraden Büsser in der Mitte eine ansprechende Partie zeigte, produzierte leider beim Matchball nicht einen seiner gefürchteten Service-Floats sondern einen Service-Flopp und schenkte damit dem Heimteam praktisch kampflos den Sieg. „Wenn man die ganzen Umstände anschaut, haben wir uns mehr als achtbar aus der Affäre gezogen“, meinte Manager Gygli nach dem Spiel am Telefon und tönte dabei viel mehr zuversichtlich als niedergeschlagen. „Wir haben durchaus noch unsere Chance auf ein Weiterkommen“, meinte der Manager kämpferisch. Dieses Bergen sei stärkemässig etwa wie Lausanne UC einzustufen und die hätten sie ja schliesslich auch geschlagen. Bei einem 3:2-Sieg von Näfels heute nachmittag gibt es ein Golden Set auf 15 Punkte, welches darüber entscheidet, wer in Runde zwei gegen die Belgier aus Menen antreten darf.

 

Matchtelegramm

Haukelandshallen, Bergen Norwegen, 23. Oktober 2010, 16:00

Spieldauer  105 Minuten, Zuschauer: 300

Nyborg Bergen vs SEAT Volley Näfels 3:2 (20:25 25:14 25:16 20:25 15:13)

 

Gegner: Leider hat mir http://www.cev.lu/mmp-cgi/show.pl?cmd=tmpl&id=11997&id2=1&id3=544&id4=2&id5=1&state=p_prj_game_summary&key=0

noch keine Liste der Spieler und Trainer von Nyborg liefern können!!!!!!

 

SEAT Volley Näfels

Bedrac (Passeur), Werner (Libero), Büsser (Captain), Roosewelt (de Oliveira), Brander Fabian, Polak (Spielertrainer), Sutter; Gygli, Walzer, Meyer

Verletzt: Sinotti, Meyer (aber im Verlauf des Spiels trotzdem zum Einsatz gekommen und Dalibor Polak, im Verlauf des Spiels mit Muskelzerrung ausgeschieden!

Coach: Dalibor Polak

 

1.SR: Köiv (Est)

2.SR: Magnusson (Swe)

Die Norweger von Nyborg Bergen sind noch keineswegs an SEAT Volley Näfels vorbei