CEV-Cup: SEAT Volley Näfels hätte dieses Spiel eigentlich gewinnen müssen
Die Näfelser Volleyballer verloren sehr knapp. Und wäre der Killerinstinkt bei jedem einzelnen Spieler auch nur kleines Bisschen grösser gewesen, SEAT Volley Näfels wäre als Sieger vom Platz.
Besser waren die Kroaten sicher nicht. Da waren sich die Spieler und Fans einig. Aber Volley Näfels scheint den Nimbus der schieren Unschlagbarkeit in Spielen über fünf Sätze aus der letzten Saison inzwischen eingebüsst zu haben. Und dabei hätte es durchaus nicht einmal zu einem fünften Satz kommen müssen. Denn die Gastgeber starteten gut ins Spiel. Mit druckvollen Services namentlich von Polak, Bedrac und Klapal gelang es Näfels seinen kroatischen Gegner unter Dauerdruck zu halten. Am Pass spielte Bedrac nicht nur hoch motiviert, sondern auch sehr inspiriert. Variantenreich setzte er seine Angreifer ein wobei sich einmal mehr zeigte, dass Annahmespieler Tomas beim Sideout-Spiel die von ihm erwartete Konsequenz vermissen liess. Dafür war er immer dann für Punkte gut, wenn Notlösungen aus dem Spiel heraus gefragt waren. Hier spielt er seine grosse Erfahrung und Routine aus. Fabian Brander kam dagegen überhaupt nicht auf Touren und wurde kurz vor Satzende durch den jungen Nico Beeler ersetzt, welcher erneut sehr gut spielte. Das Heimteam hatte aber das Spiel gut im Griff und liess den Gegner, wenn überhaupt, nur aufschliessen, nie aber überholen. Ein Angriffsfehler des besten Kroaten Darko Nojic beendete den Startsatz zugunsten von SEAT Volley Näfels.
Steigerung des Gegners bringt Satzgewinn
In Satz zwei wurden die zahlreichen Zuschauer zuerst Zeuge eines verschlafenen Starts der Polak-Truppe. Der Vier-Punkte-Rückstand wurde aber rasch fast aufgeholt ehe abermals Mladost Zagreb vier Zähler in Serie buchte. Bei 7:11 kam als Konsequenz daraus bereits das zweite Time-out für Coach Mani Müller. Es dauerte aber noch bis zur Satzmitte, ehe Näfels endlich seinen Turbo zündete. Mittelblocker Klapal startete eine erfolgreiche Service-Serie in welcher er selbst drei direkte Punkte auf sein Konto buchte und dem Team zu weiteren drei Zählern verhalf, weil Gegner Zagreb kurzzeitig ziemlich überfordert war. Jetzt lagen die einheimischen Lieblinge erstmals vorn und die linth arena tobte. Es gelang den Näfelsern aber nicht, gleich wegzuziehen. Die Kroaten blieben dran und mit Peterlic und Nojic buchten sie die entscheidenden beiden Punkte zu ihrem ersten Satzgewinn.
Mladost Zagreb zieht durch
Nun schien es als hätten die Kroaten den Tritt gefunden und gleichzeitig waren dem bis dahin gut spielenden Passeur Bedrac die Ideen etwas ausgegangen. Also versuchte Marco Gygli dem Spiel wieder neue Impulse zu geben, welche das Team nach anfänglichem Rückstand bei Satzmitte wieder fast ausgleichen liessen. Zuviele Eigenfehler verhinderten aber, dass Volley Näfels das Spieldiktat wieder hätte an sich reissen können. Man spürte, dass jetzt eine Vorentscheidung in diesem Match fallen könnte. Zagreb zeigte sich hartnäckig und hielt seine Konzentration hoch. Einen ersten Satzball wehrten die Näfelser noch ab, verloren aber Sekunden später dennoch, durch einen Angriffsfehler ihres Spieler-Trainers Dalibor Polak.
SEAT Volley Näfels gleicht aus
Ivan Bedrac hatte sich inzwischen erholt nachdem er von aussen betrachten konnte, was er ändern musste in seinem Spiel. Seine Verschnaufpause zeigte Wirkung und es gelang ihm, seinem Team wieder neue Impulse zu geben. Der Satz war ausgeglichen bis um 18 Punkte herum. Dann zauberten die Einheimischen die vorentscheidende Serie von drei Punkten aufs Parkett und gaben diesen Vorsprung auch nach einem Zagreber Time-out nicht mehr preis. Dalibor Polak zeigte mit seinen acht Punkten jetzt klar, wer der Chef war auf dem Platz. Die Hoffnung wuchs, das seine Mannschaft diesen Schwung auch in den nun folgenden Entscheidungssatz mitnehmen konnte.
Fighting spirit bringt Zagreb den Sieg
Das war aber nicht so. Denn rasch legten die Kroaten drei Punkte zwischen sich und ihren Gegner, was aber glücklicherweise vorerst nicht reichte. Nach einem langen und spannenden Spielzug über mehrere Stationen buchte Chef Polak den Zähler zum Ausgleich bei 6:6. Schnell zeigte sich jetzt aber, dass Mladost Zagreb wirklich nicht in die Schweiz gekommen war, um Geschenke zu machen. Im Gegenteil, sie wollten bereits Spiel eins unbedingt gewinnen und dieser unbedingte Siegeswille brachte den kleinen Vorteil für sie. Da nützte auch das zweite Time-out durch Coach Mani Müller beim Stand von 10:12 nichts mehr. Der Gegner behielt die Zügel in der Hand, liess SEAT Volley Näfels zwar noch herankommen, nicht aber mehr überholen.
Wir bringen euch Monza ins sgu
"Manchmal verlierst du ein Spiel weil du überrascht wirst, was aber heute nicht der Fall war", führte Trainer Polak aus. Sie hätten genauso gespielt, wie er das erwartet habe nur einfach 100% besser. "Aber alle Teams aus Ex-Jugoslawien sind kampfstark und sie haben im Gegensatz zu uns wirklich gekämpft für den Sieg", gab Polak seinen ersten Eindruck wieder, wobei er betont, dass er natürlich das Spiel auch noch ganz genau analysieren werde. "Für das Rückspiel stelle ich meine Spieler auf Sieg ein und ich verspreche den Näfelser-Fans, dass sie uns hier in der linth arena gegen Monza Mitte Dezember wiedersehen werden", lancierte der Tscheche den Challenge an sich und seine Mannschaft für das immer noch mögliche Vordringen in die 1/8-Finals des CEV-Cup.
Matchtelegramm
linth arena sgu, Näfels, 19. Oktober 2011, 19.30 Uhr
SEAT Volley Näfels - Mladost Zagreb 2:3 (25:22, 23:25, 24:26, 25:21, 13:15)
Spieldauer: 120 Minuten - Zuschauer: 250
SEAT Volley Näfels: Büsser (Captain), Bedrac und Gygli (Passeur), Werner (Libero), Brander, Tomas, Pulko, Beeler, Polak, Illic, Klapal; Spielertrainer: Dalibor Polak