Montag, 16. Dezember 2019; 06:25
NLA

Biogas Volley Näfels verliert ein abwechslungsreiches Spiel am Genfersee in einem nervenreibenden Tie-Break

Von: Kai Aebli

Die Mannschaft aus dem Glarnerland konnte in Genf nicht wie gewünscht auftreten und verpasst den Sieg knapp im Tiebreak. Die Volleyballer von Chênois bezwingen das Team von Coach Kaczmarczyk mit 3:2 (27:25, 25:27, 21:25, 25:17, 15:12)


Die Näfelser Mannschaft zeigte in der Westschweiz sehr viel Kampfgeist, welcher an den Heimspielen oft nicht vorhanden zu sein schien. Doch erneut war das Spiel vielen Hochs und zu vielen Tiefs geprägt. Die Näfelser konnten keine Konstanz über das gesamte Spiel behalten und so gewannen die Genfer das Spiel verdient mit 3 zu 2.

Biogas Volley Näfels missglückte der Start in den ersten Satz komplett. Chênois ging schnell mit 5 zu 1 in Führung. Die Glarner waren hastig auf dem Feld und warteten nicht geduldig auf Ihre Chancen, obwohl der Coach oft betonte, dass dies der Schlüssel zum Erfolg gegen die gegnerische Mannschaft sei. Der polnische Taktik-Chef nahm schnell sein erstes Time-Out um seine Spieler wieder auf die richtige Spur zu bringen. Dies zeigt auch sofort die gewollte Wirkung. Die Glarner zeigten ihr bekanntes Volleyball und holten immer wieder auf.


Chancen nicht genutzt
Bis zum Spielstand von 20:20 war das Spiel ein ständiges Auf und Ab. Jedoch waren es stets die Glarner, welche immer einen Schritt hinterherhinkten, bis zum Spielstand von 20:20. Kaczmarczyk wollte den Satz dann mit Hilfe eines Doppelwechsels den ersten Satz gewinnen. Godlewski und Aebli kamen für Maroulis und Nõmmistu ins Spiel. Doch der Wechsel zeigte nicht den erhofften Erfolg und beim Stand von 22:20 für die Genfer erfolgte sogleich der Rückwechsel. Die Genfer gewannen eine sehr spannende Schlussphase mit 27:25.

Das Team hatte seine Chancen, nutzte diese aber nicht wie gewollt, meint der Coach der Näfelser nach dem Spiel zum Satzverlust im ersten Durchgang. Er betonte auch, dass seine Mannschaft fast das gesamte Spiel sehr gutes Volleyball zeigte, jedoch wie bereits betont der Killer-Instinkt oft noch fehlte. Dieser muss sich sein Team nun möglichst schnell aneignen, obwohl das normalerweise nur mit viel Erfahrung funktioniert, erläutert der 35-jährige Pole.


Trügerischer Schein

Der zweite Satz sollte die Wende einläuten. Die Glarner gingen früh mit 10:6 in Führung, nicht zuletzt dank starken Aufschlägen von Nico Süess, welcher fast während des gesamten Spiels ein sicherer Wert für die Biogaser war. Beim Spielstand von 15:10 nutzte der Genfer Coach Carreno Cejudo Carlos sein zweites Timeout, um sein Team wieder anzufeuern. Die Schlussphase dieses Satzes wurde erneut äusserst spannend. Die Genfer konnten den Rückstand aufholen. Doch die Einwechslung von Godlewski, welcher mit seiner eindrücklichen Sprungkraft einen Killblock erzwang und ein starker Block von Mittelblocker Hudzik, führten die Näfelser zum Satzgewinn.

Im dritten Satz war Näfels klar überlegen. Die Genfer liessen im Service und in der Annahme stark nach. Oft hatte es den Anschein, als hätten sie keine Antwort auf die Näfelser Spielweise. Letztere kontrollierten das Spiel in dieser Phase mehrheitlich. Bei den Genfer Spielern rund um Captain Botas Dos Santos Rui war teilweise sichtliche Verzweiflung zu spüren. So ging dieser Satz und somit der erste und letzte Punkt mit dem Mini-Van zurück in die Ostschweiz. Die Näfelser hatten ihren Kampfgeist und das Feuer in den Augen sichtlich zurückgewonnen. Es schien fast, als wäre der Rest des Spiels nur noch eine Formalität, bis Näfels die drei Punkte nach Hausen bringen können würde.

Doch der Schein trog. Die Westschweizer bäumten sich im vierten Satz auf und diesmal waren es die Näfelser, welche absolut verloren auf dem Feld standen. Durch starke Aufschläge und ein stabiles Verteidigungssystem gingen die Genfer mit 14:7 in Führung, bevor Coach Kaczmarczyk sein zweites Time-Out benutzte, um vergeblich zu versuchen nochmal etwas zu bewirken. Mit 25:17 wurde sein Team vom Feld gefegt.

Der fünfte, alles entscheidende Satz startete mit Aufschlag von Aussenangreifer Süess. Die Glarner starteten diesen Satz mit Aebli anstelle von Maroulis am Pass. Nach zwei schnellen Sideouts (Punktgewinn nach Annahme) konnten sich die Gäste bei Service von Hudzik mit 5 zu 2 absetzen. Es war wieder Feuer und Energie auf dem Feld. Der Seitenwechsel beim Spielstand von 8 zu 5 aus Näfelser Sicht bedeutete die Wende für die Genfer. Wie gewonnen so zerronnen – der Vorsprung verringerte sich nach und nach und plötzlich stand es 10:10. Der Mann an der Seitenlinie von Näfels reagierte mit seinem ersten Timeout – erfolglos – kurz darauf stand es 10:12. Diese Chance liessen sich die Volleyballer von
Chênois Genève nicht mehr nehmen und gewannen ein sehr unterhaltsames und hochklassiges Volleyballspiel mit 15:12 im letzten Satz.

Eine Frage der Energie und der Emotionen
«Im heutigen Spiel wurde uns gezeigt, dass wir noch einen sehr langen Weg vor uns haben. Ich glaube heute haben wir das wirklich verstanden. Wir haben gesehen, dass wir viele Auf und Abs haben und auch haben werden. Ausserdem wurde uns klar, dass wir sehr viel Energie auf dem Feld brauchen, um wie gewünscht zu performen und in heiklen Situationen ruhig bleiben können und die Punkte so erzwingen.», erklärte letztjähriger Captain Papangelopoulos.

Auch der junge Nico Süess stimmt ihm zu. Die Emotionen und die Energie waren auf dem Feld zu wenig vorhanden, um in den wichtigsten Situationen Mut zu beweisen, doch es fehlt stets nur ein kleiner Funken. Dies stimmt ihn zuversichtlich für die Zukunft.


Matchtelegramm

Chênois Genève Volleyball  - Biogas Volley Näfels: 3:2 (27:25, 25:27, 21:25, 25:17, 15:12)

Centre Sportif Sous Moulin, Genf. – Spieldauer: 204 Minuten.

SR: Troyon, Grellier


Chênois Genève Volleyball :
Startformation: Sormaz L. (Passeur, 2 Punkte), Botas Dos Santos Rui (Captain, 10), Prönnecke (Libero), Dos Santos A. (2), Musabegovic (10), Zeller (21), Sormaz N. (18)
Einwechslungen: Hofmans (9), Metral (1)

Headcoach: Carreno Cejudo Carlos


Biogas Volley Näfels:
Startformation: Maroulis (Passeur, 2 Punkte), Hagenbuch (Libero), Nõmmistu (19), Süess (17), Hudzik (14), Fraser (11), Papangelopoulos (11)
Einwechslungen: Aebli (Passeur, Captain, 1), Küng (0), Godlewski (3)

Headcoach: Oskar Kaczmarczyk
Assistant Coach: Marco Gygli

Bester Scorer: Taavi Nõmmistu sorgte für die meisten Näfelser Punkte – die Effizienz von 42% war hingegen nicht beeindruckend

Bester Server: Nico Süess mit drei Serviceassen

Bester Blocker: Damian Hudzik war mit acht Blocks der klare Leader in dieser Sparte

Bester Annahmespieler: Drei Viertel von Colin Frasers Annahmen waren gut – Bestwert in diesem Spiel. Doch im Angriff lief beim Kanadier nicht viel zusammen. Nur jeder vierte Angriff verwertete er zum Punkt.

Der Effizienteste: Niki Papangelopoulos verwertete zehn seiner 14 Angriffe zum Punkt

Blick auf die Gegner: Nach einer weiteren Niederlage liegt Näfels nur auf Rang 7. Um sich für die Play-offs eine bessere Ausgangslage zu verschaffen, muss Näfels konstanter und damit siegreicher werden