Biogas Volley Näfels steht nach dramatischer Wende im Play-off Final
Biogas Volley Näfels schlägt Volley Schönenwerd nach einem 0:2 Satzrückstand 3:2 (24:26, 22:25, 25:16, 25:18, 15:12) und entscheidet somit den Play-off Halbfinal mit 2:0 für sich. Finalgegner ist Volley Amriswil.
Der lang ersehnte Näfelser Wunsch nach sechs Jahren wieder einmal in den Play-off Final einzuziehen ist Tatsache. Für den zweiten Sieg in der Best-of-3 Serie im Halbfinal gegen Volley Schönenwerd musste Näfels allerdings hart kämpfen und seine ganze mentale Stärke in die Waagschale werfen. Mit 2:0 Sätzen lag Näfels zur Pause zurück. Mangelnde Aufmerksamkeit und leichtsinnige Fehler der Glarner halfen Schönenwerd, sich schon zu Beginn des ersten Satzes mit sechs Punkten abzusetzen. Dank starker Services von Martinez und Ehrat schaffte Näfels aber den Anschluss, lag gar 19:18 in Front. Je zwei Netz- und Angriffsfehler am Ende waren aber zu viel. Der Satz ging mit 24:26 verloren.
Nichts Neues im zweiten Umgang. Der Spielverlauf glich jenem aus dem ersten Satz aufs Haar. Die starken Solothurner legten vor, Näfels holte auf, führte wieder 19:18 – dies auch als Folge der Wechsel. Dalibor Polaks schickte Walzer für Roosewelt, welcher mit guten Angriffen und unnötigen Netzfehlern auffiel und Fořt für den unter Übelkeit leidenden Vukasinovic in den Kampf. Nach einem verschossenen Penalty und drei weiteren Fehlern ging aber auch dieser Satz mit 22:25 an Schönenwerd.
Fabian Martinez – die Lebensversicherung
Mit dem 0:2 Rückstand lastete der Druck nach der Pause eigentlich auf Näfels, während Schönenwerd mit dem Sieg vor Augen befreit hätte aufspielen können. Doch genau das Gegenteil trat ein. Das Team von Marco Gygli agierte nach der Pause unwiderstehlich, zog in den Sätzen drei und vier auf und davon. Der Captain führte magistral Regie und seine Angreifer liefen zur Hochform auf. Fabian Martinez beeindruckte, er war die Lebensversicherung, buchte Punkte aus allen Lagen. Auch Samuel Ehrat, der im vierten Satz unglaubliche sechs der sieben Punkte zur 7:1 Führung beisteuerte, beeindruckte. „Das Selbstvertrauen ist in solchen Momenten an der Decke oben. Es klappt einfach alles, ist wie ein Magnet, der die Bälle anzieht“, sagte er zu dieser Show. Zusammen mit Dominik Fořts Zuverlässigkeit, der Athletik von Kuba Radomski und der Aufmerksamkeit von Marc Walzer und Libero Sutter war ein Team am Werk, das genial aufspielte. Volley Schönenwerd kam bös unter die Räder und verlor die Sätze zu 16 und 18.
Verfrühter Jubel
Ein Tiebreak musste entscheiden. Und in diesem gelang Schönenwerd zunächst alles - 2:6 führte es. Dann kippte das Spiel. Punkt für Punkt verkürzten die Glarner – frenetisch unterstützt von den mitgereisten Fans - und bei 10:10 war der Gleichstand geschafft. Für die matchentscheidende Szene sorgte Fabian Martinez. Er griff an, wurde geblockt. Die Spieler Schönis jubelten bereits. Mit einer unglaublichen Reaktion hielt der Venezolaner den Blockabpraller jedoch im Spiel und sorgte mit einem Killerblock beim Gegenangriff für den Näfelser Punkt. Statt 10:12 für die Solothurner hiess es 11:11. Danach gab es bei Näfels kein Halten mehr. Fast jeder Schönenwerder Angriff wurde pariert und der Gegenangriff ein Punkt. Nach dem verwerteten Matchball zum 15:12 der Jubelsturm - Ziel erreicht! „Finale Oh Oh Oh O – Finale“, tönte es lautstark aus der Garderobe. Alle waren im siebten Himmel.
Libero Sutters feuchte Augen
Trainer Dalibor Polak: „Es ist super – wir haben es als Mannschaft geschafft.“ Dominik Fořt, der wie schon im ersten Spiel nach seiner Einwechslung brillierte: „Es ist unglaublich! Wir waren am Verlieren und siegen dank harter Arbeit und Kampf. Solche Siege sind das Beste. Ich bin sehr, sehr glücklich.“ Emotional reagierte der hellwache Libero Manuel Sutter: „Seit ich in der NLA spiele war es mein Ziel zusammen mit dem Team den Play-off Final zu erreichen. Das Erreichen dieses Ziel hat mich berührt – ich hatte feuchte Augen.“ Und auch Marc Walzer spricht die Gefühlsebene an: „Das war ein emotional anstrengendes Spiel, aber wieder einer dieser unvergesslichen Momente. Es lief mir kalt den Rücken hinunter.“ Grosse Genugtuung auch bei Reto Giger, welcher letztes Jahr noch bei Schönenwerd spielte: „Dass wir nach dem schwachen Start unser bestes Volleyball auspacken konnten und hier so gewinnen ist wunderbar.“
Ein Topkompliment verteilt Teammanager Ruedi Gygli. „Das war eine Meisterleistung“, strahlte er hoch zufrieden und begründet: „Wie die Mannschaft nach dem 0:2 und im Tiebreak nach dem starken Start Schönenwerds wieder zurück ins Spiel gefunden hat, war eine Superleistung.“
Der Präsident von Schönenwerd, Philipp Noever, bleibt gefasst und gratuliert Näfels: „Wenn man sechs Mal gegen einander spielt und immer verliert, dann muss man eingestehen, dass der Gegner stärker ist. Wir hatte in allen Spielen unsere Chancen, führten häufig, konnten den Sack aber nie zumachen.“
Matchtelegramm
Volley Schönenwerd - Biogas Volley Näfels: 2:3 (26:24, 25:22, 16:25, 18:25, 12:15)
Erlimatt, Däniken. – 380 Zuschauer – Spieldauer: 123 Minuten.
SR: Grieder, Wolf.
Näfels: Startformation: Gygli (Passeur, Captain), Sutter (Libero), Vukasinovic, Radomski, Ehrat, Martinez, De Oliveira.
Einwechslungen: Giger, Walzer, Fořt
Headcoach: Dalibor Polak
Assistant Coach: Mani Müller
Schönenwerd: Startformation: Dervisaj (Passeur), Guerra (Captain), Fischer (Libero), Kollo, , Rocamora, Hänggi, Frame.
Einwechslungen: Roth, Chevallier, Gerber, Peterlin
Bemerkungen: Hofstede rekonvaleszent
Headcoach: Zharko Ristoski
Assistant Coach: Marco Fölmli