Montag, 13. Dezember 2021; 09:30
NLA

Biogas Volley Näfels schlägt sich selbst

Von: Köbi Hefti

Biogas Volley Näfels verliert das kapitale Spiel in Luzern mit 1:3. Den Glarnern, welche ohne den verletzten Topscorer Strugar antreten, fehlt am Satzende der Killerinstinkt


Ein Vollerfolg mit drei Punkten müsse es sein, sagte Näfels‘ erfahrener Mittelblocker Risto Nikolov schon Tage vor dem Spiel. Doch am Donnerstag, kurz vor Trainingsende, der Schock: Bojan Strugar, der Diagonalangreifer und Topscorer der Näfelser verletzte sich am Fuss derart gravierend, dass er in Luzern nicht mittun konnte. Entsprechend änderte sich die Ausgangslage schlagartig. Die Luzerner, welche zuletzt immer punkteten und vor einer Woche auswärts Schönenwerd mit 3:2 bezwangen, hielten im Kampf um die Play-offs nach dem Ausfall des besten Näfelser Punktesammlers auf einmal die besseren Karten in ihren Händen als die dezimierten Gäste aus Näfels.

Geglückter Start und Luzerner Konter
Anstelle Strugars rückte Nico Süess in die Starformation, dazu stand Kai Aebli in der Starting-6 anstelle von Marco Gygli. Der Auftakt gelang Näfels gut, 8:6 führten die Glarner nach einem Drittel des Satzes. Dann kassierte Näfels eine Finte und zwei Asse von Köpfli, und weg war der Vorsprung. Sehr ausgeglichen ging das Spiel weiter. Eine Serviceserie Kai Aeblis brachte Luzerns Annahme ins Schwimmen und Näfels 23:16 in Front. Luzern konterte mit derselben Waffe - Mejia servierte Näfels Annahme durcheinander und verkürzte auf 23:21. Ein Goldrin-Angriff und ein Nikolov-Block reichten dann doch noch zum Gewinn des Startsatzes mit 25:21.

Von diesem Näfelser Erfolg des grossen Willens zeigte sich Luzern im zweiten Umgang wenig beeindruckt. Bei den Glarnern jedoch schlichen sich ein paar Unzulänglichkeiten ins Spiel ein. Coach Vaclavik reagierte beim Stand von 8:11 mit einem Time-out. Doch Näfels blieb auch danach wirkungslos und fehlerhaft. Es handelte sich sechs Punkte Rückstand ein. Dank geschickter Wechsel kam Näfels gegen Satzende nochmals bis auf einen Punkt heran. Nach zwei Buivids-Angriffen hatte Luzern Satzbälle und verwertete den zweiten nach einem Servicefehler Näfels‘ zum 25:22.

Fehlerhafte Näfelser
Der dritte Satz war lange Zeit hart umkämpft. Luzern riskierte viel und war damit meist erfolgreich. Doch auch Näfels Offensivabteilung punktete regelmässig, obwohl die Annahmen nicht immer wunschgemäss zum Zuspieler kamen. Näfels geriet 10:12 in Rückstand und konnte diesen nie mehr ganz wettmachen. Ein Grund dafür war, dass Näfels Services zu fehlerhaft oder wirkungslos waren. Dazu paarten sich einige Fehlangriffe und Unachtsamkeiten. Luzern sicherte sich den dritten Satz mit 25:21.

Der erste Ball im vierten Satz machte Näfels Mut, nachdem es eine unendlich lange Rally für sich entschied. Als die Glarner 4:1 führten, nahm Luzern ein Time-out – mit Wirkung, Luzern glich aus. Danach folgte in der Bahnhofhalle dasselbe wie in den Sätzen davor. Ein Hin-und-Her mit sehenswerten Punkten beider Teams, aber auch Chancen, die Näfels nicht nutzte. Luzern konnte sich mit 15:13 leicht absetzen. Coach Vaclavik reagierte mit der Einwechslung von Gygli und Lienhard, was Näfels neue Impulse verlieh. Kurz danach war es mit 19:16 vorne. Wenig später war für die beiden Impulsgeber wieder Schluss und damit auch das Zwischenhoch der Glarner beendet. Nach einem cleveren Köpfli-Angriff glich Luzern zum 22:22 aus und hatte wenig später den ersten Matchball nach einem Monsterblock gegen Zvicer. Diesen nutzte Luzern dank des elften Fehlangriffs Näfels’ zum viel umjubelten 25:22 und 3:1-Sieg.

Nicht das Fehlen Strugars, aber…
Teammanager Ivan Bedrac war nach dieser Niederlage enttäuscht. Er sagte:  «Wir haben nicht verloren, weil wir keinen Diagonalangreifer hatten, sondern weil wir beim Service zu viele Fehler machten und nicht genügend Druck entwickeln konnten. Auch die Annahme war zu wenig stabil. Zusammen mit einer Effizienz, die phasenweise nicht stimmte, resultierte so eine Niederlage, die zu verhindern gewesen wäre.» Coach Vaclavik bestätigte ebenfalls, dass das Fehlen von Strugar nicht den Ausschlag gab. Er sagte: «Erneut haben wir es wie in den letzten Spielen verpasst, jeweils am Satzende unsere Chancen zu nutzen und zu punkten.»


Matchtelegramm:


CONCORDIA Volley Luzern - Biogas Volley Näfels: 3:1 (21:25, 25:22, 25:21, 26:24)

Bahnhofhalle, Luzern. – 250 Zuschauer. – Spieldauer: 100 Minuten.

SR: Rüegg, Hefti


Biogas Volley Näfels:
Startformation: Aebli (Passeur, 2 Punkte), Ehrat (Captain, 8), Küng (Libero), Zvicer (21), Süess (10), Goldrin (19), Nikolov (12)
Einwechslungen: Gygli (Passeur, 0 Punkte), Lienhard (1)

Headcoach: Honza Vaclavik
Assistant Coach: Manuel Stadtmann

Bemerkungen: Strugar verletzt


Concordia Volley Luzern:
Startformation: Harksen (Captain, Passeur, 2 Punkte), Gautschi (Libero), Jukic (2), Köpfli (19), Porkka (9), Mejia (9), Buivids (19)
Einwechslungen: Borch (6), Häfliger (0), Osoko (0), Müller (0)

Headcoach: Marco Fölmli
Assistant Coach: Jorge Garcia Perez

 

Neue Rolle: Nico Süess ersetzte den verletzten Topscorer Bojan Strugar als Diagonalangreifer

Vielbeschäftigt: Luzerns Topscorer Buivids war der meistgesuchte Luzerner Angreifer von Passeur Harksen

Enger Spielverlauf: Alle Sätze waren über weite Strecken sehr eng und jeder Ausgang schien möglich. Doch ausser im ersten Satz fehlte Näfels der Killerinstinkt, wenn es darum ging, den Sack zuzumachen

Anfällig: Erneut hatte Näfels Mühe, wenn der Gegner Finten spielte

Nicht zufrieden: Vaclavik war mit der Chancenauswertung seines Teams nicht zufrieden, denn sie hätten wie zuletzt fast immer am Satzende die Bälle nicht gekillt.

Vorgänger gegen Nachfolger: Risto Nikolov kam für Henrik Porkka nach Näfels

Bester Punktesammler: Ivan Zvicer war im Angriff überzeugender als bei Service, Annahme und am Block

Zu selten: Lediglich 6 Killerblocks verbuchte Näfels, 3 weniger als Luzern

Wechsel bringen Schwung: Gygli und Lienhard wurden im vierten Satz eingewechselt und leiteten ein Zwischenhoch bei Näfels ein, welches nach dem Rückwechsel schon wieder beendet war

Best Player: Ilya Goldrin übernahm viel Verantwortung