Montag, 25. Oktober 2021; 09:49
NLA

Biogas Volley Näfels kann doch noch siegen

Von: Köbi Hefti

Die Doppelrunde vom Wochenende war für Biogas Volley Näfels ein harter Prüfstein und endete am Samstag mit einer schmerzlichen 0:3 (21:25, 14:25, 21:25) Niederlage gegen Chênois und einem knappen Sieg mit 3:2 (14:25, 25:7, 22:25, 25:19, 15:7) gegen Luzern am Sonntag.


Näfels wollte an diesem Wochenende aus den beiden Spielen gegen Meister Chênois und Luzern sechs Punkte holen, waren doch diese Gegner bisher sieglos wie Näfels. Doch der Auftakt gegen Chênois Genève Volleyball endete mit einer ernüchternden 0:3 Klatsche. Das Heimteam startete wie vor Wochenfrist mit Gygli am Pass, Küng als Libero, Zvicer und Goldrin auf Annahme/Aussen, Ehrat und Nikolov in der Mitte und Strugar auf der Diagonalen. Der Auftakt gelang Näfels deutlich besser als vor einer Woche in Schönenwerd. Es hielt den Meister in Schach und lag bis Satzmitte immer wieder in Führung. Doch dann wendete sich das Blatt. Näfels brachte sich mit einigen unglücklichen Aktionen wie Netzberührungen und missglückten Annahmen selber um die Früchte. Damit war‘s um die gute Stimmung auf dem Feld und in der Halle geschehen. Die Gäste aus Genf gingen 16:13 in Führung und gaben diesen Vorsprung nicht mehr preis. Chênois nutzte die Gunst der Stunde und sicherte sich den umkämpften Startsatz mit 25:21 etwas zu deutlich, aber keineswegs unverdient. Umgang zwei war nur bis zum 5:5 ein Spiel zweier Teams auf Augenhöhe. Danach fiel Näfels völlig auseinander. Nichts passte mehr zusammen. Niemand in den Reihen der Näfelser war in der Lage, das Zepter in die Hand zu nehmen, um das Team aufzurütteln. Das Score von 14:25 zeigt deutlich, wie schwach der Näfelser Auftritt war.

Schweizer Feuerwerk
In Satz-3 versuchte Trainer Honza Vaclavik mit dem zuletzt verletzten Passeur Kai Aebli Feuer aufs Feld zu bringen. Doch das Spiel der Glarner blieb harmlos. Es war geprägt von Services, welche Chênois problemlos parierte, Annahmen, die dem Zuspieler wenige Optionen für überraschende Angriffe boten und Angriffen, die meist eine Beute der Genfer Verteidigung wurden. Dazu war der Block weit weg von einer furchteinflössenden Wand. Der Trainer reagierte darauf mit vielen Wechseln. Nur Libero Küng, Captain Ehrat und Annahmespieler Zvicer blieben auf dem Feld. Mit Passeur Gygli, Diagonalangreifer Lienhard, Mittelblocker Thuner und Annahmespieler Süess wechselte er alle Spieler ein, die ihm zur Verfügung standen. Diese junge Schweizer-Truppe erhielt von Teammanager Bedrac gute Noten: «Diese jungen Spieler standen erstmals vor Heimpublikum im Einsatz. Sie haben das gut gemacht, brachten das Feuer aufs Feld. Sie sollen den Stammspielern ruhig zeigen, dass ein Stammplatz bei Näfels nicht gratis ist.» Die Stimmung kippte und das Publikum hatte seine helle Freude.

Grosse Erleichterung beim Gegner
Doch der zu Beginn eingehandelte Rückstand (7:14) erwies sich als zu grosse Hypothek. Mehr als eine Verkürzung auf 21:23 lag nicht drin. Am Ende ging auch der dritte Satz mit 25:21 an die Gäste. Sie waren das abgeklärtere Team und konnten sich auf Brzakovic verlassen, welcher allein 23 Punkte für sein Team buchte. Etienne Hagenbuch, der ehemalige Näfelser und heutige Genfer Libero war erleichtert und sagte: «Das war ein wichtiger Sieg, der uns Selbstvertrauen gibt. Näfels hätte aber die Chance gehabt den ersten Satz zu gewinnen.» Teammanager Bedrac spricht von einer grossen Enttäuschung und sagt: „Schon im ersten Satz war es ein verkrampftes Spiel ohne Freude. Im zweiten Satz war niemand da der sagte, Jungs jetzt gehen wir.»

Das grosse Auf und Ab am Sonntag gegen Luzern
Am Sonntag gegen Luzern sass der Schock der Niederlage vom Vortag noch tief in den Knochen der Glarner. Näfels spielte im ersten Satz schwach und musste sich von Luzern mit 14:25 demontieren lassen. Trainer Honza Vaclavik fand in der Pause aber die richtigen Worte, sprach seinen Spielern das Vertrauen aus und wechselte nur Zuspieler Gygli ein. Kurz darauf rieben sich die Zuschauer zum zweiten Mal die Augen, diesmal jedoch wegen der Spielfreude und des druckvollen Spiels von Näfels. Mit 25:7 fegte es die Gäste vom Feld. Der dritte Satz verlief äusserst spannend. Lange Zeit konnte sich kein Team mehr als zwei Punkte Vorsprung erspielen. Erst kurz vor Satzende buchten die Gäste drei Mal in Folge und sicherten sich den Satz mit 25: 22. Erneut vermochte Näfels auf diesen Satzverlust zu reagieren und kontrollierte danach das Spiel. Nach dem Satzgewinn mit 25:19 ging es ins Tie-Break. Nicht zuletzt wegen deutlich verbesserter Services behielt Näfels weiterhin die Oberhand. Nach dem 15:7 und dem 3:2 Sieg war die Freude und Erleichterung bei den Näfelsern riesig. Captain Ehrat meinte: „Das war ein Spiel, das unsere Schatten- und Lichtseite zeigte. Wenn wir auf der sonnigen Seite waren zeigten wir aber auch, welches Potenzial in unserem Team steckt und was wir können.“

Coach Vaclavik war stolz und auch glücklich, dass seinem Team nach dem missglückten Beginn der Kampfgeist nicht abhandenkam. Er ergänzt: «Wir bewiesen, dass wir mit Druck umgehen können und zeigten, wozu wir fähig sind. Es zeigte sich, dass der Kern unserer Mannschaft stark ist. Heute traten wir - im Gegensatz zu den beiden letzten Spielen – als Team stark auf.»


Matchtelegramm

Biogas Volley Näfels - Chênois Genève Volleyball: 0:3 (21:25, 14:25, 21:25)

Kanti, Glarus. – 250 Zuschauer. – Spieldauer: 69 Minuten.

SR: Wüthrich, Jungen

Biogas Volley Näfels:
Startformation: Gygli (Passeur, 1 Punkt), Ehrat (Captain, 1), Küng (Libero), Zvicer (12), Goldrin (10), Strugar (10), Nikolov (2)
Einwechslungen:  Süess (3), Thuner (2), Kai Aebli (0), Lienhard (4),

Headcoach: Honza Vaclavik
Assistant Coach: Manuel Stadtmann, Filip Brzeziński


Chênois Genève Volleyball:
Startformation: Liot (Passeur, 1 Punkt), Radic (Captain, 10), Hagenbuch (Libero), Eaton (5), Marinkov  (13), van Zeist (5), Brzakovic (23)
Einwechslungen: Meyer (Passeur, 0)

Headcoach: Pavlicevic
Assistant Coach: Legrand


Biogas Volley Näfels - CONCORDIA Volley Luzern: 3.2 (14:25, 25:7, 22:25, 25:19, 15:7)

Kanti, Glarus. – 150 Zuschauer. – Spieldauer: 101 Minuten.

SR: Enkerli, Hefti


Biogas Volley Näfels: 
Startformation: Aebli (Passeur, 0 Punkte), Ehrat (Captain, 11), Küng (Libero), Zvicer (20), Goldrin (13), Strugar (22), Nikolov (14)
Einwechslungen: Gygli (Passeur,0), Thuner (0), Lienhard (0)

Headcoach: Honza Vaclavik
Assistant Coach: Manuel Stadtmann, Filip Brzeziński



CONCORDIA Volley Luzern:
Startformation: Harksen (Passeur, Captain, 5 Punkte), Gautschi (Libero), Müller (12), Broch (7), Porkka (11), Osoko (4), Buivids (26)
Einwechslungen: Wigger, Schmid (1), Moser (1)


Headcoach: Fölmli
Assistant Coach: Garcia

Grund zum Jubeln: Im zweiten Satz gegen Luzern schaffte es Näfels erstmals – nach zehn verlorenen Sätzen in Folge - einen Satz zu gewinnen und dies erst noch mit dem einzigartigen Resultat von 25:7

Show: Auch bei Biogas Volley Näfels wird jetzt beim Einlauf das Team mit einem Hauch Glamour vorgestellt

Druck: Auf Mannschaft und Trainer lastete nach dem missglückten Saisonstart viel Druck, entsprechend angespannt wirkten die Spieler am Samstag und zu Beginn auch am Sonntag

Immer für eine Lösung gut: Chênois‘ Diagonalangreifer Strahinja Brzakovic machte den grossen Unterschied aus. Mit seinen 23 Punkten war er der überragende Spieler auf dem Feld

Topscorer: Näfels bester Punktesammler gegen Chênois war erneut Ivan Zvicer mit zwölf Punkten

Überraschung für Robin Lienhard: Er wurde zum Best Player von Biogas Volley Näfels gewählt, obwohl er erst im Verlauf des dritten Satzes im Einsatz stand, dabei aber mit seinem Engagement und einer Erfolgsquote von 75% überzeugte

Team- und Kampfgeist: Am Sonntag gegen Luzern zeigte Näfels, dass es als Team kämpfen kann. Diese Qualitäten blieben in den Spielen gegen Schönenwerd und Chênois auf der Strecke, seien aber für sein Team eine zwingende Voraussetzung, meinte Coach Honza Vaclavik

Den Tritt gefunden: Im dritten Spiel punktete Bojan Strugar so, wie es von einem Diagonalangreifer erwartet wird. Er war Näfels‘ bester Punktesammler mit 22 Punkten - nur vier Punkte weniger als Luzerns Überflieger Edgar Buivids, der Näfels auch schon im Alleingang bodigte

Wiedersehen: Henrik Porkka, letztes Jahr noch bei Näfels, war der erfolgreichste Luzerner Blocker, kann hier aber den Fighter Ivan Zvicer nicht bremsen

Der Ball ins Glück: Ilya Goldrin verwertet zwei Stunden nach Anpfiff den Matchball