Montag, 25. November 2019; 06:25
NLA

Biogas Volley Näfels kann die Knacknuss Amriswil nicht ganz brechen

Von: Kai Aebli

Während zwei Stunden rang Amriswil die Näfelser Volleyballer gerade noch nieder. Das Glück war am Samstagabend nicht auf der Seite von Näfels. Kein Satz in diesem Volleyballkrimi wurde mit mehr als zwei Punkten Unterschied gewonnen. Amriswil gewinnt 3:1 (25:23, 23:25, 28:26, 27:25).


Punkte in Amriswil zu holen sei zwar ein Ziel, aber keine Pflicht. Dies sagte Trainer Oskar Kaczmarczyk vor dem Spiel gegen den neuen Tabellenführer. Trotzdem wollten die Näfelser das Spiel gewinnen. Dies zeigte sich jedoch schwierig, mussten sie auf den verletzten Mittelblocker Papangelopoulos verzichten, welcher durch den Diagonalangreifer Nõmmistu auf der für ihn ungewohnten Position ersetzt wurde.

Näfels hatte einen Kaltstart im ersten Satz. Amriswil ging schnell mit 5:1 in Führung und alles deutete auf einen einseitigen Volleyballabend hin. Beim Spielstand von 10:6 für Amriswil setzte Kaczmarczyk bereits sein zweites Timeout ein. Seine Worte zeigten Wirkung. Die Spieler begannen ihr bekanntes Volleyballspiel aufzuziehen und setzten ihre Stärken gekonnt ein. Immer wieder suchten die beiden Aussenangreifer Süess und Fraser, welcher später zum besten Spieler von Biogas Volley Näfels gewählt wurde, die Hände des Amriswiler Blocks um diese anzuschlagen.

Doch die Hausherren wussten auch was sie zu tun hatten und setzten sich immer wieder von den Gästen aus Näfels ab. 20:14 konnte Amriswil in Führung gehen, bevor sich das Blatt wendete und die beiden Polen Godlewski und Hudzik die Amriswiler Angriffe mit zwei Killerblocks stoppten. Näfels kam nochmals auf einen Punkt Unterschied heran, bevor sich Amriswil dann mit 25:23 durchsetzen konnte.


Verdienter Satzgewinn
In den nächsten drei Sätzen folgte ein Volleyballspiel auf sehr hohem Niveau. Von 217 Angriffsbällen landeten nur 15 im Netz oder ausserhalb des Feldes. Doch diesmal war es Näfels, welches sich direkt am Start des zweiten Satzes absetzen konnte. Aber Topscorer Zass wurde vom eingewechselten Passeur Strugar immer wieder erfolgreich eingesetzt. Somit war der Score schon bald wieder ausgeglichen. Ein starkes Sideout-Spiel beider Seiten zog sich durch, bis sich Näfels beim Spielstand von 23:23 durchsetzen konnte und den Satz mit zwei Punkten in Folge gewann.

Hochklassiges Derby
Satz Nummer drei und vier verliefen ähnlich. Es war ein stetiges Kopf an Kopf rennen. Am Ende des dritten Satzes konnten die Näfelser drei Satzbälle abwehren. Einer davon wurde von Taavi Nõmmistu auf der für ihn ungewohnten Mitteposition richtig zu Boden gehämmert. Doch auch am Ende dieses Satzes war Amriswil das glücklichere Team. Der vierte Satz war ein Abbild des dritten Satzes. Doch auf zwei umstrittene Entscheide der Unparteiischen folgte eine rote Karte für die Glarner. Dies wirkte sich aber gar nicht auf deren Spiel aus. Sie blieben mental stark. Ein weiterhin sehr hochklassiges Volleyballspiel beider Seiten mit starken Rettungsaktionen und wenigen Fehlern führte schlussendlich zum 28:26 für Amriswil.

Somit mussten die Näfelser Volleyballer ohne Punkt nach Hause fahren. «Be angry, but proud», dies waren die Worte des Coaches von Biogas Volley Näfels nach dem Spiel. Er sagt, dass man natürlich wütend und traurig sei, nach einem so starken Spiel und einem Kampf über zwei Stunden ohne etwas nach Hause zu fahren. Doch seine Mannschaft kann stolz auf sich sein, für so eine starke Leistung.



Matchtelegramm


Lindaren Volley Amriswil - Biogas Volley Näfels: 3:1 (25:23, 23:25, 28:26, 27:25)

Sporthalle Tellenfeld, Amriswil. – Spieldauer: 120 Minuten. – 722 Zuschauer.

SR: Auricht, Sieber




Lindaren Volley Amriswil:
Startformation:  Yoshimoto (Passeur, 2 Punkte), Müller (Libero), Escher (16), Zass (Captain, 17), Olefir (9), Djokic (11), Brändli (6)
Einwechslungen: Strugar (Passeur, 2 Punkte), Hjort (0), Petras (10)

Headcoach:
Marko Klok
Assistant Coach: Matevz Kamnik




Biogas Volley Näfels:
Startformation: Maroulis (Passeur, 1 Punkt), Hagenbuch (Libero), Nõmmistu (5), Süess (15), Hudzik (11), Fraser (14), Godlewski (17)
Einwechslungen:  Aebli (Passeur, Captain, 0),
Küng (0), Plizga (0)

Headcoach: Oskar Kaczmarczyk
Assistant Coach: Marco Gygli

Enger geht’s kaum: So wie hier Djokic die kleine Lücke beim Block findet, so eng verlief das Ostschweizer-Derby in jedem Satz

MVP: Colin Fraser überzeugte mit einer starken Leistung und wurde als bester Näfelser ausgezeichnet

Der Matchwinner: Amriswil Topscorer Thomas Zass trug Massgebliches zum Sieg des Favoriten Amriswil bei

Mit List: Amriswil überlistete den Näfelser Block immer wieder mit Finten, welche (zu) oft zum Punktegewinn führten

Enge Entscheide: Die Unparteiischen mussten in diesem hochklassigen Spiel viele schwierige Entscheidungen treffen, wie hier die Frage, ob der Ball vom Block oder von Angreifer Zass an die Antenne prallt. Die Schiris entschieden in diesem Fall, dass Nico Süess den Ball an die Antenne spedierte

Herausforderung für Amriswil: Michał Godlewski war oft so hoch, dass Amriswils Block keine reelle Chance hatte. Bei seinen 36 Angriffsversuchen kassierte der Pole nur drei Killerblocks

12:6 für Näfels: Bei den Blockpunkten behielt Näfels klar die Oberhand. Ein Dutzend Monsterblocks setzten Hudzik & Co. und damit doppelt so viele wie Amriswil

Stabile Annahme: Die phasenweise punktgenauen Annahmen (im Bild Nico Süess, der beste Näfelser in dieser Sparte) zu Passeur Maroulis sorgten dafür, dass Näfels auf den neuen Leader viel Druck ausüben konnte.

Angry but proud: Ihr dürft verrückt, aber stolz sein, sagte der Trainer zu den Spielern nach dem der sehr knapp verlorenen Kampf