Montag, 2. Dezember 2019; 06:25
NLA

Angeschlagenes Biogas Volley Näfels kassiert die dritte Heimniederlage

Von: Köbi Hefti

Biogas Volley Näfels verliert zum Abschluss der Hinrunde in der Qualifikation gegen das stark spielende Volley Schönenwerd 0:3 (20:25. 23:25, 18:25). Bei den Glarnern passte nicht viel zusammen.


Nach dem Steigerungslauf im November und dem starken Spiel gegen Leader Amriswil gab es gegen den Tabellenzweiten Schönenwerd einen argen Dämpfer. Es war die erste Niederlage ohne Satzgewinn für die Glarner. Zu Beginn hielt Näfels gut mit. Bis zum zweiten Time-out wechselte die Führung mehrmals. Sehenswerte Angriffe und wenige Fehler beider Teams prägten das Spiel. Als es aber ums Eingemachte ging, vermochte sich Schönenwerd zu steigern, während bei Näfels das Gegenteil der Fall war. Trainer Kaczmarczyk fasst den Spielverlauf in einem Satz zusammen. „Wir waren nahe dran, am Ende des Satzes liessen wir aber abreissen.“

In dieser Phase zeigte sich, dass Passeur Maroulis nach mehrtätiger Krankheit noch nicht auf der Höhe war und einen ganz schwachen Tag einzog. Seine Zuspiele – nur teilweise bedingt durch schwache Annahmen - fanden die Angreifer immer seltener. Als Beispiel sei der Satzball erwähnt, als sein Zuspiel in der Mitte für Hudzik viel zu tief und unspielbar war, da der Ball kaum die Höhe der Netzkante erreichte.


Kein Mittel gegen unwiderstehliche Gäste
Im zweiten Umgang sah es für Näfels lange Zeit gut aus. 12:8 lag es in Front. Diese Führung war aber nicht auf eine Steigerung der Näfelser zurückzuführen, sondern viel eher auf die ungewohnt fehlerhaften Gäste. Im Angriff agierte Schönenwerd jedoch bärenstark. Trainer Oskar Kaczmarczyk erklärte, dass sein Team es mit den Services nicht geschafft hätte die Schönenwerder vom Netz wegzubringen und so sei es seinem Team nicht gelungen, deren Angriffe zu stoppen. Entsprechend verwandelte Schönenwerd unter der magistralen Führung des polnischen Passeurs Wolanski fast jeden Angriff zum Punkt. Dies im Gegensatz zu Näfels, dessen Offensivabteilung das Vertrauen mehr und mehr verlor, immer öfter am Block hängenblieb oder die Angriffe von der gemäss Trainer Kaczmarczyk besten Verteidigung der Liga abgewehrt sah. Am Ende ging auch der zweite Satz mit 25:23 an Schönenwerd.

Im dritten Satz riskierte Näfels beim Service mehr, wollte damit die Annahme und das Angriffsspiel der Gäste ins Wanken bringen. Was zu Beginn bis zum10:10 noch einigermassen gelang, fand seine Fortsetzung in einem Näfelser Fehlerfestival und endete mit einer Klatsche. Schönenwerd dominierte nach Belieben und sicherte sich mit 25:18 auch den dritten Satz.


Schlecht – aber nicht ohne Grund
Diese 0:3 Niederlage ist eine grosse Enttäuschung. Teammanager Ruedi Gygli dazu: „Schönenwerd spielte sehr gut, ist eine sehr ausgeglichene Mannschaft ohne Schwachpunkte. Bei uns war das Gegenteil der Fall. Wir konnten nicht an die Leistung des Spiels vor einer Woche in Amriswil anknüpfen. Annahme, Zuspiel und Mitte waren heute nicht gut.“ Taavi Nõmmistu, mit 16 Punkten Näfels‘ erfolgreichster Angreifer, erklärte: „Wir spielten heute mit Hochs und Tiefs. Die beiden ersten Sätze waren einigermassen okay, aber nicht während des ganzen Satzes. Schönenwerd war heute klar besser als wir und zog sein Spiel konsequent durch.“ Fans und Verantwortliche hatten nach diesem schwachen Spiel viel Gesprächsstoff. Trotz aller Ernüchterung darf aber nicht vergessen werden, dass die Voraussetzungen für dieses Spiel schlecht waren, da mehrere Näfelser während der Woche krank oder verletzt waren. An ein ordentliches Training war nicht zu denken. Trotzdem setzte der Trainer auf angeschlagene Spieler wie Maroulis, Süess und Papangelopoulos. Erst sehr spät, als das Spiel schon gelaufen war, wechselte er, was Kaczmarczyk im Nachhinein selber als “zu spät“ einstufte.


Matchtelegramm

Biogas Volley Näfels – Volley Schönenwerd: 0:3 (20:25, 23:25, 18:25)

Linthhalle SGU, Näfels. – 200 Zuschauer. – Spieldauer: 79 Minuten.

SR: Wolf, Wüthrich



Biogas Volley Näfels:
Startformation: Maroulis (Passeur, 1 Punkt), Hagenbuch (Libero), Nõmmistu (16), Süess (5), Hudzik  (6), Fraser (8), Papangelopoulos (3)
Einwechslungen: Aebli (Passeur, Captain), Godlewski, Plizga (1), Huber

Headcoach: Oskar Kaczmarczyk
Assistant Coach: Marco Gygli



Volley Schönenwerd:
Startformation: Wolanski (Passeur, 3), Fischer (Libero), Roth (16), Frame (7), Ulrich (13), Ernastowicz (11), von Burg (6)
Einwechslungen: Gerber (Captain, 1), Tomasetti (Passeur)

Headcoach:
Bujar Dervisaj
Assistant Coach:
Lukasz Motyka

Herrenleben: Die Angreifer von Volley Schönenwerd wurde von ihrem Passeur polnischen Nikodem Wolański perfekt eingesetzt, so dass Näfels Block oft nicht rechtzeitig zur Stelle war.

Hinterherschauen: Sehr oft waren die Näfels zu spät und konnten dem Ball nur noch hinterherschauen. In drei Sätzen gelangen Näfels nur vier Monsterblocks, Schönenwerd deren zwölf.

Grosse Herausforderung: Ungenügende Annahmen und schlechte Pässe machte es für die Angreifer von Näfels sehr schwer um sich durchzusetzen. Nur Taavi Nõmmistu war mit 13 Angriffspunkten einigermassen im Plansoll, alle anderen Angreifer brachten es zusammen gerade mal auf zwanzig Punkte.

Ausnahme 1: Nur selten vermochte Näfels mit dem Service Druck auf die Annahme rund um Schönenwerds Libero Fischer zumachen wie hier Nico Süess mit eine Service-Ass

Rarität: Gewinnbringende Angriffe durch die Mitte waren Mangelware, da die Abstimmung zwischen Passeur und Angreifer nicht stimmte. Oder in Zahlen ausgedrückt: 7 Punkte resultierten aus 16 Versuchen

Sinnbildlich: Während die Näfelser mit Libero Hagenbuch (rechts) und Michał Godlewski vergeblich am Boden gegen den Punktverlust kämpfen, können die Schönenwerder locker zuschauen, wie sich die Platzherren abmühen.