Samstag, 21. April 2018; 08:00
NLA

Zeigt Näfels mit dem Messer am Hals eine Trotzreaktion?

Von: Köbi Hefti

Im Play-off-Final hat Näfels die beiden ersten Spiele gegen Lausanne UC verloren. Ein Auswärtssieg ist Pflicht um im Meisterrennen zu verbleiben.


Es ist eine nicht erwartete Tatsache, dass Näfels die beiden ersten Spiele im Play-off-Final gegen Lausanne UC verlor. Sechs Sätze musste Näfels abgeben, nur einen gewann es. Trotz dieses klaren Verdikts, Näfels war in den bisherigen Begegnungen kein Kanonenfutter, stellte seine Qualitäten mehrfach unter Beweis. Die Glarner hielten mit den Romands mit, holten Rückstände auf und bestätigten damit die Aussage von Präsident Martin Landolt, der sagte, dass Näfels in dieser Saison auf Augenhöhe mit den Spitzenteams stehe. Martin Landolt dazu: „Zwischen zwei Teams auf Augenhöhe macht sehr oft die Psychologie den Unterschied aus. Ich habe ein hungriges Lausanne gesehen, das mit jeder Faser den Sieg will. Gegen ein ratloses Näfels, das sich dem Schicksal fügt und hoffend darauf wartet, dass irgendwann das Glück zurückkehrt. Das wird so nicht funktionieren. Man muss das Glück auch mal erzwingen, Risiken eingehen, Unmögliches möglich machen. So würden eigentlich Playoffs gehen. Ich erwarte von unserer Mannschaft ab sofort eine entsprechendes Auftreten und eine entsprechende Körpersprache.“



Nicht nervös werden
Näfels wirkte in diesem Final viel weniger abgeklärt als noch im Halbfinal gegen Amriswil. Nervosität, Hektik und Abstimmungsprobleme waren spürbar. Das Team kämpfte zwar mit Herz, geriet sich gegenseitig aber auch ins Gehege und brachte so seine Ordnung durcheinander. Indirekte Fehler, ungenutzte Chancen und Gratisbälle für LUC waren die Folge davon. Augenfällig waren die Probleme in der Annahme und Verteidigung, wo Näfels viele Block-outs und Finten kassierte. Dazu war Topskorer Fabian Martinez nur dann der sichere Punktelieferant, wenn die Bälle nach seinem Gusto zu ihm kamen. Dalibor Polak spricht offen darüber, dass die Situation für sein Team und ihn unangenehm sei. Den Kopf in den Sand stecken will er nicht. Er weiss, wie stark sein Biogas Volley Näfels in dieser Saison schon aufspielte und sagt: „Wir müssen positiv bleiben. Vieles haben wir gut gemacht. Aber wir müssen unsere Ruhe wieder finden, nicht gleich nervös werden, sondern auf unsere Chancen warten und diese packen.“



Die Nervosität wurde aber auch durch den Mann auf dem hohen Stuhl noch verschärft. Ihm die Schuld für die Enttäuschung anzulasten, wäre aber falsch, obschon er gegen Ende des ersten Satzes mit einem unverständlichen Entscheid für die Vorentscheidung sorgte - statt den Rückstand auf einen Punkt zu verkürzen, lag Näfels nach Sikanic’ Zaudern mit drei Längen im Hintertreffen. Martin Landolt findet klare Worte: „Selbstverständlich haben wir das Spiel selber verloren und nicht wegen des Schiedsrichters. Aber finalwürdig war diese Leistung bei weitem nicht. Es heisst ja schliesslich „Schiedsrichter“ und nicht „Scharfrichter“, weshalb durchaus auch etwas Fingerspitzengefühl erwartet werden dürfte.“



Die Hoffnung stirbt zuletzt
Gelingt dies Näfels nicht, dann geht diese Finalserie wie schon im vergangenen Jahr gegen Amriswil verloren. Damit würden sich die Waadtländer den Titel auf schnellstem Weg und vor eigenem Publikum sichern. Es wäre aus Lausanner Sicht nach zehn Jahren Unterbruch der längst fällige Meistertitel und ein Titel mit Ansage. LUC hat eine sehr schlagkräftige Mannschaft zusammengestellt und mit dem Italiener Massimiliano Giaccardi einen Trainer verpflichtet, der viel Tempo ins Lausanner Spiel brachte. Noch ist es jedoch nicht soweit. Einen Matchball zu erspielen ist das eine, ihn zu verwerten, das andere und oft schwieriger. Das ist im Volleyball nicht anders als im Tennis und Eishockey. Und wie sagte doch Captain Samuel Ehrat unmittelbar nach der Heimniederlage am Donnerstag: „Wir glauben noch immer an den Titel.“ In dasselbe Horn stösst auch Trainer Dalibor Polak: „Die Serie ist erst dann fertig, wenn der letzte Ball am Boden ist. Es ist nicht einfach um in diese Serie zurückzukehren, es ist aber machbar.“




Play-off-Final (Best-of-5) Spiel 3

Lausanne UC - Biogas Volley Näfels

Centre Sportif Unil SOS, Dorigny, Sonntag, 22. April 2016, 14:30 h


Weitere Spiele:

Ev. Donnerstag, 26. April, 19:30, Kanti Glarus

Ev. Samstag, 28. April, 17:30, SOS Dorigny

Schwungvoll: Gelingt Näfels der Start ebenso dynamischer wie der Einlauf zum Spiel?

Alte Tugenden: Findet die Annahme zurück zur bewährten Stärke?

Das Glück des Tüchtigen: Weshalb das Glück nicht einmal auf die eigene Seite zwingen?

Kampf und voller Einsatz: Findet Näfels die Richtige Einstellung und Zuversicht nochmals?

Neuer Schwung: Wird Kai Aebli mit seiner unbeschwerten Jugend oder der kräftige Matyáš Demar in Lausanne Regie führen?

Unmögliches möglich machen: Können Näfels Angreifer unisono überzeugen und LUC nochmals richtig herausfordern?

Schön wär’s: Gibt Näfels am Sonntag nochmals ein Lebenszeichen von sich?