Donnerstag, 13. Oktober 2016; 08:15
NLA

Volley Näfels träumt vom Play-off-Final

Von: Köbi Hefti

Nach sehr kurzer Vorbereitungszeit startet Biogas Volley Näfels am Sonntag in die neue Meisterschaft. Die Ambitionen der Glarner sind hoch, die Gegner machen jedoch einen starken Eindruck. Eine Saison voller Spannung kündigt sich an.


Ein Meister kehrt zurück

Biogas Volley Näfels zeigt sich dieses Jahr auf einigen Positionen stark verändert. Die Abgänge der beiden US-Amerikaner Kyle Friend und Matt Pollock sowie Zlatko Pulkos mussten kompensiert werden. Dominik Fort aus Tschechien und Jakub Radomski aus Polen auf Annahme/Aussen sowie Filho Roosewelt in der MItte sollen die Abgänge kompensieren. Dazu verstärkte sich Näfels mit Reto Giger, dem Passeur von Schönenwerd und mit Rückkehrer Marko Vukasinovic. Auf die Frage, welches der grösste Unterschied des neuen Teams zum letztjährigen sei, meinte Teammanager Ruedi Gygli: "Es fehlt etwas die amerikanische Mentalität. Amerikaner sind stets emotional, bringen Stimmung in die Mannschaft getreu dem Motto "yes we can". Mit Radomski und Roosewelt haben wir zwei eher ruhige neue Spieler. " Trotzdem erwartet Gygli, dass die Stimmung im Team gut, aber anders sein wird.

Einen Wermutstropfen hatte Näfels bereits zu schlucken. Mit dem Brasilianer Jardel Alves Dos Santos hatte Näfels einen gemäss Gygli sensationell guten Spieler mit einem Top-Service verpflichtet. Doch dessen Knieprobleme waren zu gravierend, was zur Trennung nach wenigen Trainingstagen führte. Der Teammanager bedauert dies. Dieser Abgang stimmte ihn traurig. Mit Filho Roosewelt konnte aber ein anderer und bekannter Brasilianer verpflichtet werden. Dieser spielte bereits in der Saison 2010/11 bei den Glarnern und trug viel zum Gewinn des letzten Meistertitels von Volley Näfels bei. Seither stand Roosewelt immer in Kontakt mit Näfels und so kommt er jetzt zu seinem Comeback im Glarnerland. Zuletzt verdiente Roosewelt seine Brötli während zweier Jahre in Argentinien.

Wer packt seine Chancen am besten?
Mit elf guten Spielern ist Näfels für die neue Saison erneut breit aufgestellt. Teammanager Gygli sieht die Ausgeglichenheit des Teams als Vorteil. Im Vergleich zur letzten Saison stuft er die Passeurpostion mit dem erfahrenen Marco Gygli und dem jungen und athletischen Reto Giger wie auch die Annahme stärker ein. In der Mitte und auf Aussen erwartet er keine merklichen Unterschiede. Auf der Diagonalen  soll Fabian Martinez eine weiteren Schritt machen, seine Chance nutzen und sich als Stammspieler etablieren. Sollte dies nicht klappen, wäre mit Dominik Fort eine andere Option vorhanden. Für Trainer Dalibor Polak gilt es nun in den kommenden Wochen die richtige Mischung zu finden um ein schlagkräftiges und kompaktes Team zu formen.  "Wir haben nur wenig Zeit für die Vorbereitung gehabt. Unser Spiel wird aber stetig besser", meint Dalibor Polak zur Ausgangslage vor dem Start in die Meisterschaft. Trotzdem weist auch er nicht von der Hand, dass es üblicherweise vier bis sechs Wochen brauche bis die Abstimmung klappe. Dazu ergänzt er: "Intensive Trainingsspiele sind sehr wichtig um in den Rhythmus zu kommen. Nur mit Spielen kann das Team auch lernen, wie es mit dem Druck eines engen Scores umgeht. Im Training kann dies nicht simuliert werden."

Auch ohne Lugano ist die Konkurrenz gross
In der kommenden Saison sind wieder dieselben Teams wie zuletzt zu favorisieren. Ruedi Gygli dazu: "Amriswil ist schon stark, aber nach dem Abgang von Olefir schätze ich es nicht stärker ein als das letztjährige Meisterteam. LUC wird auch dieses Jahr wieder voll dabei sein. Die vier serbischen und der bosnische Spieler kennen sich sehr gut und ergänzen die talentierten, einheimischen Spieler." Dazu wird auch Volley Schönenwerd vorne mitmischen. Ein neuer Trainer, Olympionike Carlos Guerra als Reisser, dazu drei weitere starke Ausländer unter anderem mit Spaniens Nummer 2 auf der Diagonalen garantieren dafür. Trainer Polak sieht in diesen drei Teams die grössten Widersacher, weist jedoch darauf hin, dass alle Teams ihre Stärken hätten und Siege gegen diese Teams keine Selbstläufer seien.

Nicht mehr dabei ist Lugano nach der Lizenzverweigerung durch Swiss Volley. Damit fehlt ein Team, das im SGU stets für eine gute Affiche mit vielen Zuschauern und spannenden, teilweise hochstehenden Spielen sorgte. Irgendwie schade, aber eben auch richtig, dass der Verband kein Pardon für die Misswirtschaft dieses Clubs fand.

Auf Abschiedstournee
Eine ganz spezielle Saison wird es für Näfels' Ur-Gestein Marco Gygli werden, wird es doch seine letzte in der NLA sein. Er freut sich auf seine Abschiedstournee und sagt: "Ich werde diese Saison in vollen Zügen geniessen und hoffe noch viele Siege einfahren zu können. Dazu wäre es natürlich super mit einem Titel aufzuhören! Das grosse Ziel ist noch einmal die Meisterschaft zu gewinnen. Das Team inklusive mir wird alles daran setzen den Titel wieder ins Glarnerland zu holen. Es liegt viel Arbeit und Schweiss vor uns. Ich  glaube aber, dass wir eine starke Truppe haben und wir es packen können, falls wir in den richtigen Momenten unser Bestes abrufen können."

Mit der Rückkehr zum richtigen Play-off Modus ab dem Viertelfinale wird in dieser Saison die Spannung ab März sehr gross sein. Dann zählen nur noch Siege in den Direktbegegnungen und somit fällt die grosse Rechnerei der letzten Jahre um die beiden Finalplätze endlich weg. Für Näfels und dessen Verantwortlichen und Anhänger ist die Spannung bereits zum Auftakt der Saison sehr gross, warten mit Schönenwerd, Amriswil und Lausanne UC gleich die schwierigsten Gegner auf Näfels. Dalibor Polak ist optimistisch. Zum Spiel am Sonntag in Däniken sagt er: "Ich habe Schönenwerd spielen sehen, Schönenwerd müssen wir schlagen."