Dienstag, 23. April 2013; 15:33
U15 Junioren

U-15 Junioren bessern mit Silber die Saisonbilanz von Volley Näfels auf

Von: Ernesto Gygli

An der Schweizer Meisterschaft, welche dieses Wochenende in Tenero stattfand, verpassten die Jungs die oberste Stufe des Podests. Mit einer diskussionslosen Niederlage im Final gegen einen Gegner, den sie im Verlauf der Saison in vier von fünf Matches besiegt hatten, zerbrachen die jungen Sportler an ihrer Favoritenrolle. Vorher hatten sie sich in den Gruppenspielen und im Halbfinal mit Top Leistungen selbst diesen Druck auferlegt. Noch einen tollen Erfolg für die Equipe: auch den von den anwesenden Trainern zum besten nationalen U-15 Spieler gewählten Athleten stellte Volley Näfels: Damian Gygli.



Volleyball im männlichen Jugendbereich ist seit einigen Jahren fest in den Händen der Regionen Aargau und Basel. So gingen in den letzten 5 Jahren in den Kategorien U-13,  U-15 und  U-17, 11 von 15 Titeln in diese Gegend. Vor allem LeoVolley aus Basel, unter souveräner Leitung des Ex- Nationalmannschaftspasseurs Dani Haussener, hat sich zur „équipe à battre“ profiliert, konnten sie doch in den letzten zwei Jahren gleich sämtliche nationalen Meisterschaften gewinnen, eingeschlossen die der Regionalauswahlen. 

Schon während den Vorbereitungsturnieren dieser Saison schien sich abzuzeichnen, dass es an der Zeit war, ganz vorne mitzuspielen. So reisten die Glarner am Samstag mindestens in der Rolle eines der Titelanwärter ins Tessin. Nach einer abenteuerlichen Passfahrt über den eingeschneiten San Bernardino schafften es die Glarner gerade noch rechtzeitig zu den ersten Gruppenspielen.

Am ersten Tag zeigte sich klar, dass die vier Teams der Stärkeklasse 1 aus der obengenannten Interregiomeisterschaft viel zu stark für den Rest der Schweiz war. Auch die Näfelser gewannen problemlos dreimal 2:0 gegen Chenois, Locarno und La Cote/Lausanne. Sämtliche Spieler kamen zum Zug, wobei die Bank sich immer ausgezeichnet integrierte.

Im frühen Viertelfinal am Sonntagmorgen sollte sich zeigen, wie gut eingestellt die jungen Spieler die entscheidende Phase antraten. Und tatsächlich, voll konzentriert angehend, liessen die Glarner Geneve Volley keine Chancen, was sich mit 25: 9 und 25:7 deutlich zu Buche schlug.

Mit Smash 05 Laufenburg wartet im Halbfinal über den Mittag ein ganz starker Gegner, gegen den die Näfelser noch vor einem  Monat einen Match verloren hatten. Es wurde zum erwarteten Schlagabtausch auf bestem Niveau. Zu Beginn bekundete Volley Näfels etwas Mühe, mit dem höheren Rhythmus, doch mit jedem Punkt kamen sie besser ins Spiel. Immer gegen Mitte der Sätze setzten sich die Glarner bis auf 10 Punkte ab und ihrem Druck wussten die Fricktaler nichts entgegen zu setzen. Volley Näfels zog mit einem 25:14 und 25:16 Sieg ins Finale ein. Mit der hohen Qualität ihres Spieles begeisterten sie das Publikum und man konnte zuversichtlich dem anderen Halbfinale zuschauen, wo Leo Volley Aarau knapp mit 2:1 besiegte. Es kam also zum erwarteten Showdown.

Doch es kam ganz anders: für die Zuschauer war von Anfang an deutlich zu erkennen, dass die Glarner sich komplett ausserhalb ihrer eigentlichen Fähigkeiten bewegten. Zum ersten Mal überhaupt spielten sie auf dem Längsfeld einer Dreifachturnhalle, wo der veränderte Horizont ganz andere Bedingungen für die Länge der Anschläge und die Orientierung der Annahme mit sich bringt. Es war offensichtlich, wie das Serve and Block Spiel überhaupt nicht funktionierte und die mangelnde Qualität in der Annahme verunmöglichte auch die gewohnt positive Sideoutquote. Volley Näfels wurde immer unsicherer und konnte gar nie zu ihrem gewohnten schnellen Angriffsspiel finden, so dass sich die Basler problemlos mit 25:20 und 25:14 den Meistertitel sichern konnte.

Der Näfelser Trainer zum Spiel:
Basel und Näfels arbeiten mit zwei ganz verschieden Förderungmodellen im Nachwuchsbereich. Die U-15 Jungs von Leo trainieren unverändert in System und Besetzung seit Jahren zusammen und diese SM ist ihr ganzes Saisonziel. Ihr Kollektiv funktioniert absolut fehlerfrei, unter allen Bedingungen.
In Näfels arbeiten wir nicht auf kurzfristige Ziele – ich habe einige Spieler, welche dieses Jahr in mehr als 7 verschiedenen Teams spielen mussten, auf drei anderen Netzhöhen und unter veränderten taktischen Bedingungen. Es ist für Knaben in diesem Alter äusserst schwierig, sich jedes Mal neu umzustellen. Und wenn dann - wie im Final - plötzliche neue Situationen auftreten, kommen weniger die individuellen Fähigkeiten zum Zug, als die Automatismen, und da sind die Basler um Längen besser vorbereitet als wir. Unser U-15 Team als Einheit hat in diesem Jahr 2013 weniger als fünf Mal zusammen trainieren können…!

Ich möchte den Spielern gratulieren, sie haben alles gegeben und im Verlauf dieser Saison mehrmals tolle Leistungen gezeigt und ich bin sicher, dass ihre Zeit noch kommen wird.

Zum Best Player:
Natürlich bin ich auch über Damians Ehrung sehr erfreut, vor allem, weil er letzte Saison ganz unten durch musste und vom Arzt ja schon ein 6monatiges Volleyballverbot bekommen hatte.Er hat ganz hart an sich gearbeitet, doch verdient hat er diesen Preis sicher auch durch seine Teamfähigkeit – als Captain steht er voll hinter jedem Spieler und bei Money Time Situationen hat er nie Angst vor der Verantwortung. Er selbst sieht diese Auszeichnung auch als Resultat der Trainingsgruppe, welche jeden untereinander nach oben pusht.

Auch in seiner Spielweise interpretiert er meine Ansicht von Technik und Taktik: kein, wie leider in der Schweiz viel zu oft gesehen, Top oder Flop Power Volley, welches häufig vom Zufall abhängt, sondern Präzision, Uebersicht, Variantenreichtum und immer Druck ausübend. Anscheinend haben das die anderen Jugend-Trainer an der SM in Tenero auch so gesehen.