Sonntag, 3. Dezember 2017; 22:12
NLA

Siegreiches Wochenende für Biogas Volley Näfels in Jona und Bern

Von: Köbi Hefti

Im Derby gegen Jona sah es nach einer Stunde Spielzeit nach einem klaren Sieg für die Glarner aus, ehe das Spiel kippte. Am Ende reichte es immerhin noch zu einem Sieg 3:2 Sieg. Am Sonntag feierte Näfels mit einem 3:0 gegen Uni Bern seinen zehnten Saisonsieg.


Das Lokalderby zwischen dem TSV Jona und Biogas Volley Näfels war zu Beginn eine einseitige Sache. Der Favorit aus dem Glarnerland dominierte, war in allen Belangen stärker. Jona bekundete im ersten Umgang ab Satzmitte grosse Mühe mit dem druckvollen Spiel und den Services des Gegners. Näfels gewann den Satz mit 25:19. In der Folge durfte bei Näfels Joel Roos anstelle des gewohnt souveränen Topscorers Fabian Martinez ans Werk. Der Spielverlauf änderte sich dadurch kaum. Näfels drückte und Jona liess mit sich spielen. „In den beiden ersten Sätzen nahmen wir das Spiel Näfels‘ einfach so hin“, kommentierte Denis Milanez, welcher für den kranken Joner Urs Winteler das Coaching übernahm, den Auftritt seines Teams. Nach dem ersten Time-out (7:8) brachte Jona praktisch nichts mehr Zählbares zusammen, bescheidene drei Punkte erzielte es noch aus eigener Kraft, alles andere waren Näfelser Geschenke. Mit 25:18 gewann Näfels den Satz und führte in den Sätzen 2:0.

Der abrupte Bruch
Nach der Pause ging es vorerst im gleichen Tritt weiter. Näfels dominierte, führte 12:6. Erst danach fanden die Joner ins Spiel, zeigten sich kämpferisch, wie sie es sich vorgenommen hatten. Allerdings trug Näfels das Seine für diesen Umschwung bei. Nachdem bereits Passeur Kai Aebli ab Satzbeginn im Einsatz stand, brachte Coach Dalibor Polak mit Nico Süess einen weiteren Junior ins Spiel. Dieser Wechsel war der eine zu viel. Bei Näfels klappte fast nichts mehr, während Jona auftrumpfte, „Wir hatten nichts mehr zu verlieren, riskierten mehr und es zahlte sich aus“, sagte Jonas Captain Gian Reto Riedi dazu. Jona rettete seine 21:17 Führung ins Ziel und zum 25:23, dies nach dem zehnten unerzwungenen Fehler von Näfels in diesem Satz.

Im vierten Satz traten beide Team in unveränderter Besetzung an. Coach Polak schonte einige Stammspieler im Hinblick auf das strenge Programm der kommenden Tage. Dies ging nicht auf. Je länger der Satz dauerte, umso mehr brachte Jona die Annahme von Näfels in Nöte und deren Angriffe ins Stocken. Als Dalibor Polak beim Stand von 16:19 die Reissleine zog und Giger und Radomski ins Spiel schickte, war es zu spät. Jona schaffte mit dem 25:23 den Satzausgleich. Im Tie-break trat Näfels wie im ersten Satz mit seiner Stammformation an und blieb ungefährdet. Den 6:1 Vorsprung verwaltete das Ehrat-Team sicher und holte nach dem 15:11 im Entscheidungssatz den Sieg doch noch.

Zwei Siege innert zwanzig Stunden
Dieser Punktverlust war nicht einkalkuliert. Dalibor Polak nimmt die Schuld dafür auf sich, sagt, dass er zu viele Wechsel vollzogen habe. Doch es gibt auch eine andere Sicht. Der Coach wollte seinen Ergänzungsspielern die Chance geben, selber ein Spiel zu entscheiden, welches nicht schon vorher entschieden war. Dies missglückte - noch wachsen die Bäume dieser sehr talentierten Spieler nicht in den Himmel.

Schon am Sonntagnachmittag musste Näfels gegen Aufsteiger Uni Bern wieder antreten. Der klare 3:0 Erfolg täuscht, tat sich doch Näfels vor allem in den beiden ersten Sätzen schwer, musste immer wieder Rückstande aufholen. Als es um die Entscheidung ging, warf Näfels seine Erfahrung ins Spiel und gewann die Sätze jeweils mit 25:23, nachdem es sich anfänglich im Angriff etwas schwer tat, dafür in der Verteidigung überzeugte. Einzig Berns Darryl Shank bekamen die Glarner kaum in den Griff – der Diagonalangreifer war für die meisten Berner Punkte besorgt. Lange Zeit sehr ausgeglichen verlief auch der dritte Satz. Ganz zum Schluss dieses Satzes punktete aber nur noch das Polak-Team und gewann diesen Umgang mit 25:20.

Auf zum Europacup nach Niederösterreich
Mit diesem 3:0 Sieg grüsst Näfels von der Ranglistenspitze, punktgleich mit Amriswil. Zeit um nach den beiden Siegen am Wochenende sich auszuruhen, gibt es aber keine. Bereits heute Morgen früh nimmt Biogas Volley Näfels die gut 600 km lange Reise nach Niederosterreich für seinen ersten Auftritt im Europacup in diesem Jahr unter die Räder. Schon am Dienstagabend um 19 Uhr spielen die Glarner in Zwettl im 1/16-Final des Challenge Cup gegen Union Waldviertel. Die Österreicher sind ein heimstarkes Team mit einigen grossgewachsenen, schlagkräftigen und erfahrenen Spielern. In der Qualifikationsrunde stellte Union Waldviertel seine Stärke mit einem klaren 3:0 Heimsieg gegen das slowakische Team Myjava unter Beweis.

Matchtelegramm:

TSV Jona Volleyball - Biogas Volley Näfels: 2:3 (19:25, 18:25, 25:23, 25:23, 11:15)

Grünfeld, Jona. – 150 Zuschauer. – Spieldauer: 118 Minuten.
SR: Wolf, Wüthrich

TSV Jona Volleyball
:
Startformation: Tomasetti (Passeur), Bischof (Libero), Zahorsky, Beal, Beeler, Heidrich, Bolli
Einwechslungen: Riedi (Captain), Maag

Headcoach: Denis Milanez
Assistant Coach: Karsten Schumacher
Bemerkungen: Coach Urs Winteler abwesend (krank)


Biogas Volley Näfels:
Startformation: Giger (Passeur) Ehrat (Captain), Fořt (Libero), Formela, Walzer, Radomski, Martinez
Einwechslungen:  Aebli, Süess, Roos, Brändli

Headcoach: Dalibor Polak
Assistant Coach: Mani Müller
Bemerkungen: Libero Sutter auf der Trainerbank (rekonvaleszent)



VBC Uni Bern  - Biogas Volley Näfels: 0:3 (23:25, 23:25, 20:25)

Neufeld ZSSW, Bern.- Spieldauer: 77 Minuten.
SR:
Enkerli, Reyes

VBC Uni Bern:

Startformation: Bürgi (Passeur), Sommer (Captain), Meier (Libero), Nüesch, Shank, Gerson, Rossignol

Headcoach: Gustavo Meyer
Assistant Coach: Lüscher Mitja


Biogas Volley Näfels:
Startformation: Giger (Passeur) Ehrat (Captain), Formela (Libero), Radomski, Fořt, Brändli, Martinez
Einwechslungen:  Süess

Headcoach: Dalibor Polak

Bemerkungen: Libero Sutter auf der Trainerbank (rekonvaleszent)

Topscorer Samuel Ehrat: Mit 19 Punkten war er der klar erfolgreichste Spieler gegen Jona.

Schwieriger Tag: Konrad Formela war während der Woche krank, was ihm zu schaffen machte

Gemeinsam stark: Dieser Ball wird in Extremis noch gerettet

Joner-Duell: Joel Roos spielte drei Sätze gegen seinen Ex-Club und war im vierten Satz zusammen mit Captain Ehrat der auffälligste, cleverste Spieler bei den Grünen

Joel Roos: Es war schön hierhin zurückzukommen. Ich habe viele Hände geschüttelt und „Hallo“ gehört. Es war cool.

Harter Widerstand: Im 3. Und 4. Satz wehrte sich Jona erfolgreich gegen die Niederlage

Doch noch: Das Tie-break geht mit 15:11 klar an Näfels

Das Wort des Captains: Ich bin schon etwas enttäuscht, aber immerhin haben wir noch gewonnen. Das war zeitweise ein unkonzentrierter Auftritt von uns. Da müssen wir uns an der eigenen Nase nehmen.