Sonntag, 22. April 2007; 20:30
Allgemein

Nati-Trainer Michel Bolle wird Nachfolger von Serramalera

Von: Südostschweiz am Sonntag – Silvano Umberg

Schweizer Meister, Cup- und Supercup-Sieger Seat Volley Näfels hat einen Nachfolger für den nach Argentinien zurückgekehrten Juan-Manuel Serramalera gefunden. Neuer Trainer wird der Schweizer Nationalcoach Michel Bolle.

Michel Bolle, der seit 2003 Trainer der Schweizer Herrennationalmannschaft ist, wechselt vom NLA-Verein Lausanne UC ins Glarnerland, wo er einen Zweijahresvertrag erhält. Bolles Einigung mit Seat Volley Näfels, das in den vergangenen zehn Jahren achtmal Schweizer Meister wurde, erfolgte auf den Tag genau 20 Jahre nach seiner Vertragsunterzeichnung beim VBC Leysin, bei dem er seine Spielerkarriere in der NLA begann. Mit Leysin und später Lausanne UC gewann der Spieler Bolle insgesamt sieben Meistertitel und fünf Schweizer Cups. Als NLA-Trainer war Bolle bisher bei Ecublens und Lausanne UC engagiert, Titel als Trainer blieben im dort jedoch versagt. Seinen ersten nationalen Titel möchte Bolle nun mit Näfels in der Saison 2007/08 erringen.

 

Bolle unter Erfolgsdruck

 

Michel Bolle tritt bei Näfels als erster Schweizer Trainer seit dem Wiederaufstieg vor 16 Jahren ein schweres Erbe an. Der Verein hat unter Serramalera in den letzten fünf Jahren viermal die Schweizer Meisterschaft gewonnen sowie drei Cup- und vier Supercupsiege geholt. Die Vereinsleitung hat auch die Ziele für die neue Saison bereits definiert. Die Glarner wollen sowohl den Meistertitel als auch den Cupsieg verteidigen.

 

Für beide Seiten eine ideale Lösung

 

Mit der Verpflichtung von Bolle ist den Verantwortlichen des Glarner Topvereins ein grosser Coup gelungen. Seine Kompetenz ist unbestritten, zudem erhofft sich Näfels aufgrund Bolles Doppelfunktion als Club- und Nationaltrainer positive Impulse auf die Nachwuchsförderung. «Die Präsenz des Nationaltrainers sollte sich motivierend auf junge Talente auswirken», meinte Vorstandsmitglied Bruno Müller gestern auf Anfrage der «Südostschweiz». Aber nicht nur deshalb schätze sich der Verein glücklich, Bolle an Bord geholt zu haben. «Als Nummer 1 im Schweizer Volleyball wurden wir von mehreren Interessenten angefragt. Doch Bolle, zu dem wir seit geraumer Zeit einen guten Kontakt pflegten, war unser Wunschkandidat», so Müller.

Hoch erfreut über den Vetragsabschluss zeigte sich gestern auch der 36-jährige Profi-Trainer: «Ich bin mir bewusst, dass ein riesiger Berg Arbeit auf mich zukommt. Der Reiz, die Näfelser Erfolgsgeschichte weiterzuschreiben, ist jedoch eine äusserst interessante Herausforderung. Näfels verfügt über die besten Voraussetzungen im Schweizer Volleyball, hat einen professionellen Trainingsbetrieb. Nirgends sonst kann sich ein Trainer derart verwirklichen.»

 

Schweizer Spieler sollen bleiben

 

Inwiefern sich das Gesicht des Näfelser Teams in der neuen Saison verändern wird, weiss Bolle noch nicht. Denn dieses hänge vielmehr von den Spielern ab als vom Trainer. Von Bruno Müller war zu erfahren, dass der Verein bestrebt sei, sämtliche Schweizer Spieler zu halten. Auf den Ausländerpositionen werde es aber sicher zu Mutationen kommen. «Mit den Spielerverpflichtungen können wir uns noch etwas Zeit lassen. Trainingsbeginn ist ja erst am 20. August, einen Tag nachdem Bolle mit der Nationalmannschaft von der Universiade in Bangkok (Thai) zurückkehrt», so Müller.