Montag, 21. Januar 2019; 06:30
NLA

Näfels‘ Volleyballer verlieren mit dem Punktgewinn vor Augen die Fassung

Von: Köbi Hefti

Biogas Volley Näfels wollte den Liga-Primus LINDAREN Volley Amriswil ärgern. Dies gelang bis kurz vor Ende des dritten Satzes. Am Ende aber verlor Näfels 1:3 (24:26, 25:22, 20:25, 20:25).


Der ehemalige Amriswiler Elias Etzel sagte im Vorfeld des Derbys, dass Näfels seinen Ex-Verein ärgern wolle. Dies gelang zwar, Punkte gab es trotzdem keine. Amriswil startete zu seinem vierten Spiel innert acht Tagen und dem siegreichen Achtelfinal im CEV-Cup in Bosnien-Herzegowina mit einigen Spielern aus der zweiten Reihe. Näfels führte im Startsatz zu Beginn mit bis zu drei Punkten, ehe eine Schwächephase der Näfelser Annahme den Gästen die Führung mit drei Punkten eintrug. Mittlerweile war Nico Süess für Yoder auf dem Feld. Der Junior sorgte gleich für frischen Wind und wurde am Ende zum Best Player gewählt. Mit ihm bäumte sich das ganze Team nochmals auf und erspielte sich zwei Satzbälle. Amriswils Trainer Marko Klok reagierte darauf und brachte mit Passeur Howatson und Topscorer Zass zwei Leistungsträger ins Spiel. Eine Massnahme, die sich auszahlte. Die Thurgauer buchten vier Punkte in Folge und holten sich den Satz mit 26:24. „Wir lagen genügend voraus um den Satz zu gewinnen, aber wir verlieren ihn am Ende trotzdem“, sagt Elias Wetzel zu dieser verpassten Chance.

Lichtblick
Im gleichen Stil ging es weiter. Grosse Emotionen und kleine Gehässigkeiten, immer wieder wechselnde Führungen, mangelnde Effizienz und viele Fehler waren bis zum Schluss das Markenzeichen dieses Derbys. Nachdem Näfels im zweiten Satz mit bis zu fünf Punkten Vorsprung führte und Richtung Satzausgleich unterwegs war, reagierte Amriswils Bank mit derselben Massnahme wie im ersten Satz. Neben Howatson, der Mitte des Satzes ins Spiel kam, sollte der bärenstarke österreichische Diagoalangreifer Thomas Zass die Kohlen für die Gäste aus dem Feuer holen. Doch diesmal zeigte sich Näfels stabil und verteidigte seinen Vorsprung zum 25:22 Satzgewinn.

Intermezzo mit Folgen
Im dritten Satz ging Amriswil keine Experimente mehr ein und spielte mit deutlich mehr Stammpersonal. Näfels verlangte dem Gegner aber alles ab, lag fast immer in Führung. Der Knackpunkt im Spiel passierte, als Näfels 19:17 führte, die zwei folgenden Punkte jedoch nach strittigen Entscheiden der Schiedsrichter an die Gäste gingen. Die Nerven der Glarner lagen nach diesem Intermezzo blank und vorbei war es mit dem guten Spiel. Gerade noch ein Pünktchen erzielte Näfels bis zum Satzende von 20:25.

Angesprochen auf diese Situation meinte Elias Wetzel, der im zweiten Satz Roos ersetzte: „Das waren zwei Entscheide gegen uns, aber vorher sah ich auch einige Entscheide zu unseren Gunsten. Diese Situation zeigt recht gut, dass wir uns durch solche Sachen aus dem Konzept bringen lassen und aggressiv werden. Richtig wäre aber in solchen Momenten als Team zusammenzukommen um uns auf die nächste Annahme vorzubereiten und danach jene Automatismen spielen lassen, welche wir die ganze Woche trainieren.“

Für den vierten Satz wechselte Dalibor Polak die halbe Mannschaft aus. Dies ging völlig daneben. Amriswil spielte die Hausherren an die Wand, 16:5 lautete das Score beim zweiten Time-out. Diese klare Führung liess die Gäste nachlässig werden und erlaubte Näfels Resultatkosmetik. Mit 20:25 ging auch dieser Satz und damit das Spiel verloren.

Der Blick geht schon weiter
Nach dieser neunten Niederlage in dieser Saison verstärkt sich die Erkenntnis, dass Näfels sich zwar immer wieder Chancen erarbeitet, diese aber nicht nutzen kann. Wer sie nicht macht, bekommt sie, gilt nicht nur im Fussball, sondern ganz speziell für das diesjährige Näfelser Team. Die Analyse von Elias Wetzel bestätigt dies, er sagte: „Es wäre mehr drin gelegen, begann doch Amriswil nicht mit seiner Stamm-Six. Aber einmal mehr waren wir zu wenig effizient im Angriff, hatten Abstimmungsprobleme in der Annahme und machten zu viele Servicefehler.“ Dazu habe Amriswil bei drohendem Satzverlust seine Ausländer wie Howatson und Zass ins Spiel gebracht, welche den Riesenunterschied ausgemacht hätten, so Wetzel weiter. Dazu ergänzt er: „Wir hatten dagegen keinen Spieler, der dazu fähig war. Auch ich selber nicht, denn es war für mich recht schwierig um nach der Einwechslung ins Spiel zu finden.“

Captain Nikolas Papangelopoulos meinte zur Niederlage: „Wir spielten gegen den Leader, das ist ein sehr starkes Team. Wir wollten an die guten Leistungen des letzten Wochenendes anknüpfen. Doch unsere Leistung reichte heute nicht, um gegen Amriswil zu bestehen, das den Sieg völlig verdient hat.“ Er bleibe jedoch optimistisch und sie würden in der kommenden Woche wieder hart trainieren um in einer Woche gegen Jona bereit zu sein, meinte der Grieche hoffnungsvoll.


Matchtelegramm

Biogas Volley Näfels – LINDAREN Volley Amriswil: 1:3

Lintharena, Näfels. –150 Zuschauer. – Spieldauer: 108 Minuten.

SR: Schürmann, Bärtsch


Biogas Volley Näfels:
Startformation: Harksen(Passeur, 4 Punkte), Papangelopoulos (Captain, 12), Hagenbuch (Libero), Yoder (1), Hudzik (14), Roos(8), Mantekas (2)

Einwechslungen: Canazza (1), Süess (11), Aebli, Wetzel (10)


Headcoach: Dalibor Polak
Assistant Coach: Mani Müller


LINDAREN Volley Amriswil:

Startformation: Weber (Passeur,1), Ljubicic (Captain,1), Daniel (Libero), Fořt (11), Djokic (10), Weisigk (6), Brändli (9)

Einwechslungen: Howatson (2), Messerli(3), Müller, Schnegg, Zass (19), Gommans (5)

Headcoach: Marko Klok
Assistant Coach: Dario Balsamo

Schwungvoll: Nico Süess kam im ersten Satz bereits beim Stand von 10:10 für den schwachen Yoder ins Spiel und hauchte Näfels neues Leben ein

Schwieriges Los für Roos: Der Start gelang dem Diagonalangreifer hervorragend, er buchte fünf Punkte zur 6:3 Führung im ersten Satz. Dann aber wollte nicht mehr viel gelingen.

Einer gegen zwei: Der Näfelser Elias Wetzel aus Amriswil im Duell mit den beiden Ex-Näfelser Dominik Fořt und Thomas Brändli

Ass Zass: Amriswils Topscorer Thomas Zass kam, sah und besiegte Näfels im ersten Satz allein durch seine Präsenz auf dem Feld

Goldene Ananas: Zumindest in der Sparte Blockpunkte hatte Näfels mit 13:10 die Nase vorn

Beste Effizienz: Mit sieben Punkten aus zehn Angriffen war Captain Niki Papangelopoulos der effizienteste Näfelser.