Montag, 16. April 2018; 09:39
NLA

Näfels verliert das erste Finalspiel gegen LUC

Von: Köbi Hefti

Anderthalb Sätze spielt Näfels gut, dann aber folgt der Bruch im Spiel der Glarner, welche am Ende 0:3 (28:30, 21:25, 22:25) untergehen.


Der erste Satz dieser Finalserie hielt, was man sich von einem Play-off-Final erhofft. Es war ein spannender, ausgeglichener Auftakt, geprägt von Anspannung und Nervisität. Teammanager Ruedi Gygli meinte: „Der erste Satz war so, wie man sich dies von einem Final einer Schweizer Meisterschaft vorstellt. Beide Teams spielten auf einem guten Level.“


Näfels das ohne den an der Schulter verletzten Konrad Formela antreten musste, handelte sich gleich zu Beginn einen 1:3 Rückstand ein,  welchen es aber umgehend wettmachte. Ausgeglichen ging es weiter, meist mit leichten Vorteilen für Lausanne UC, welches beim zweiten Time-out erstmals mit drei Punkten Vorsprung führte. Bei 19:19 hatte Näfels den Anschluss auch dank zweier Fehler des Gegners wieder geschafft. Äusserst spannend und attraktiv gestaltete sich das Finale des Startsatzes. Näfels vermochte vier Satzbälle abzuwehren, konnte seinerseits seine einzige Chance zum Satzgewinn aber auch nicht nutzen. Mit dem fünften Satzball sicherte sich LUC den Satz mit 30:28. LUC verdiente sich den Sieg in diesem wichtigen Auftaktsatz dank einer hervorragenden Defensive. Die Vaudois verteidigten bärenstark und konnten bei den Gegenangriffen auf Adrien Prével und Nicholas del Bianco zählen, welche ihre Chancen konsequent nutzten, dies im Gegensatz zu den Glarnern, die einige 100-prozentige Chancen ausliessen. Angesprochen auf die tolle Verteidigungsarbeit meinte LUC Captain Julien Carrel: „Unser Coach hat uns gesagt, dass er sehen will, dass wir bereit sind und dass er dies am besten in der Verteidigung sieht. Das ist uns heute super gelungen.“


Carrels Nackenschlag
Der zweite Satz war zu Beginn ein krasser Kontrast zum Ende des ersten Satzes. Statt Punkten gab es bis zum 4:4 hüben wie drüben nur Fehler zu sehen. Einer der äusserst raren Mittelangriffe von Marc Walzer war der erste aus dem Spiel erzielte Punkt und gleichzeitig der Beginn einer starken Phase von Näfels. Mit variantenreichem Spiel distanzierte es LUC bis zum 16:12 beim Time-out. Was dann passierte, kann eigentlich gar nicht passieren. Lausannes Captain Julien Carrel konnte acht Mal in Folge servieren, brachte dabei Näfels Annahme völlig aus dem Konzept. Kaum ein vernünftiges Zuspiel, kein zwingender Angriff und ein Monsterblock der Lausanner nach dem anderen waren die Konsequenzen. Aus dem 16:12 wurde ein 16:21. Diese Serie brach Näfels das Genick. Teammanager Ruedi Gygli dazu: „Ich weiss nicht, ob das Angst oder Unvermögen war. Damit kam aber Lausanne richtig ins Feuer und war danach klar besser als wir.“ Dieser Bruch war es nicht nur für diesen Satz, es war die vorzeitige Entscheidung in diesem Spiel. LUC gewann Satz-2 mit 25:21 am Ende locker.


LUC war hungriger
Im dritten Satz gaben sich die Studenten keine Blösse mehr. Näfels ging zwar noch in Führung, doch mehr als Strohfeuer war dies nicht. LUC sicherte sich den Satz mit 25:22 und geht damit im Final (best-of-5) 1:0 in Führung. Marc Walzer analysiert: „Wir waren im ersten und zweiten Satz gut dabei, hatten aber immer wieder eine kürzere oder längere Baisse, schalteten ab und vorbei war es.“

Schwer enttäuscht und müde fühlte sich Dalibor Polak nach diesem Spiel: „Es ist Play-off, da braucht es die beste Leistung. Aber wenn man während des Spiels Auszeiten nimmt wie wir das im ersten und zweiten Satz nahmen, dann reicht das nicht. Der Trainer war auch mit der Einstellung die seine Spieler zeigten nicht zufrieden und kritisierte: „Lausanne war jenes Team, da den Sieg mehr wollte, wir waren weniger hungrig.“



Matchtelegramm

Lausanne UC -Biogas Volley Näfels: 3:0 (30:28, 25:21, 25:22)

Centre Sportif Unil SOS, Dorigny. – 600 Zuschauer. – Spieldauer: 95 Minuten.

SR: Stanisic, Grellier


Lausanne UC:
Startformation: Carrell (Passeur und Captain), Del Valle (Libero), Kvalen, Zerika, Pranko, del Bianco, Prevel
Einwechslungen: Kaeser, Pfund, Sueur

Headcoach: Massimiliano Giaccardi



Biogas Volley Näfels:
Startformation: Demar (Passeur),Ehrat (Captain), Sutter (Libero), Formela, Walzer, Radomski, Martinez
Einwechslungen:  Aebli (Passeur), Süess, Roos, Brändli

Headcoach: Dalibor Polak
Assistant Coach: Mani Müller


Bemerkungen: Näfels ohne Formela (verletzt)

Sackstark: Die LUC-Abwehr stach im ersten Finalspiel in Lausanne die Verteidigung von Näfels klar aus.

Rasant: Die Aussenangreifer wurden von Passeur Carrel derart schnell eingesetzt, dass der gegnerische Block oft diesen Namen nicht richtig verdiente

Rarität: Erfolgreiche Näfelser Mittelangriffe gab’s nur wenige – 9 Punkte aus 22 Versuchen sind bescheiden

Ohne Mitte: LUC spielte praktisch nur über Aussen, in der Mitte gab‘s nur 6 Angriffe und 2 Punkte

Problemzone: Die Annahme von Näfels war oft unter Druck und liess seine Zuspieler Demar und Aebli laufen

Julien Carrel: Seine Serviceserie im 2. Satz vom 13:16 zum 21:16 war der Nackenschlag für Näfels

An ihnen lag es nicht: Die Fans von Näfels unterstützen ihre Mannschaft lautstark, bangten und trugen viel zur ausgezeichneten Stimmung in der Halle bei

Danke: Trotz Enttäuschung findet die Mannschaft den Weg zu ihren Anhängern