Montag, 20. November 2017; 12:40
NLA

Näfels mit zwei Siegen gegen Schönenwerd und Lausanne UC

Von: Köbi Hefti

Biogas Volley Näfels schlägt zum Abschluss des ersten Qualifikationsdrittels Schönenwerd 3:0 und am Sonntag in einem hoch dramatischen Spiel Leader Lausanne UC mit 3:2.


Mit einem 3:0 Sieg gegen Volley Schönenwerd verlief der Auftakt in die Doppelrunde für Biogas Volley Näfels wunschgemäss. Näfels begann die Partie mit einer etwas veränderten Startformation. Für den seine Form suchenden Kuba Radomski spielte Dominik Fořt und Thomas Brändli stand anstelle des nicht ganz gesunden Marc Walzers auf dem Feld. Die Glarner begannen sehr konzentriert und agierten druckvoll. Im Gegensatz zu Schönenwerd machten sie keine dummen Fehler. Beim ersten Time-out führte Näfels 8:4. Diesen Vorsprung gaben die Glarner nicht mehr preis. Schönenwerd fand zwar seinen Rhythmus ab Satzmitte deutlich besser, schloss bis auf zwei Punkte zu Näfels auf. Am Ende aber stand es 25:21 für Näfels. Ein ganz anderes Bild zeigte sich im zweiten Umgang. Schönenwerd kam richtig in die Gänge, war das spielbestimmende Team. Es zeigte sich in der Defensive und Offensive genau so, wie es Reto Giger vor dem Spiel über sein Ex-Team sagte: „Schönenwerd kann sehr stark spielen.“ Die Solothurner führten 12:6. Polak reagierte mit einem Wechsel und schickte Radomski in den Kampf. Druckvolle Services von Fabian Martinez brachten danach die Annahme Schönenwerds in Bedrängnis und deren Angriffe ins Stocken. Immer wieder war der Block der Glarner Endstation für Leandro Gerber und seine Teamkollegen. Näfels glich zum 14:14 aus. Spannend und ausgeglichen ging‘s weiter. Beim Stand von 20:19 übernahm Näfels nach einem Fehlangriff der Gäste die Führung. Doch nur wenig später sah sich Näfels zwei Satzbällen gegenüber. Mit vier Punkten in Folge aber wendete es das Blatt und gewann mit 26:24 doch noch. Für Captain Samuel Ehrat war dies der entscheidende Moment in diesem Spiel. „Wir holten einen relativ grossen Rückstand mit guten Services und gutem Fighting-Spirit auf, nachdem Schönenwerd sehr gut im Spiel war, viele Bälle erkämpfte, während uns nicht so viel gelingen wollte. Mit dieser Einstellung haben wir uns das Wettkampfglück zurückerkämpft.“

Der grosse Auftritt des Nico Süess
Im dritten Satz startete Näfels gegen ein sichtlich verunsichertes Schönenwerd fulminant. Die beiden Mittelblocker Marc Walzer und Samuel Ehrat waren mit Angriffen, Blocks und die Hauptverantwortlichen für die 9:2-Führung. Das Gästeteam war am Zerfallen, während Näfels trotz vieler Wechsel – Dalibor Polak setzte alle Spieler ein - sein Ding konsequent durchzog. Ein besonderer Moment war der Matchball, welcher Nico Süess mit einem herrlichen Einerblock gegen den grossen und letztjährigen Schöni-Topscorer Daniel Rocamora buchte.



Wesentlich dramatischer verlief das Spiel am Sonntag gegen Leader Lausanne UC. Als Näfels‘ Marc Walzer den ersten Matchball in diesem Marathonmatch mit einem Killerblock verwertete, zeigte die Uhr bereits nach halb neun. Der Auftakt in diese Begegnung misslang Näfels jedoch gründlich. Viele unnötige Fehler, phasenweise wirkungslose Angriffe und misslungene Services waren die Gründe, dass LUC leichtes Spiel hatte und den ersten Satz mit 25:21 gewann.

Im zweiten Satz agierte das Team von Dalibor Polak wie ausgewechselt. Kaum Fehler, gute Services und Effizienz bei den Angriffen waren jetzt das Markenzeichen. Anders LUC, das vor allem beim Service schwach war (acht Servicefehler) und den Faden je länger der Satz dauerte umso mehr verlor. Näfels holte sich den Satz mit 25:21.

Spannender als ein “Tatort“
Was in den Sätzen drei und vier folgte war ein spannender und emotionsgeladener Krimi, den Näfels in dieser Saison noch nicht erlebte. Als in Satz drei die Glarner dank überzeugender Spielweise 19:15 führten, schien dies die Vorentscheidung zu sein. Doch weit gefehlt, denn Näfels bekundete wie aus dem Nichts Mühe in der Annahme mit den Carrel-Services. Plötzlich führten die Waadtländer, hatten gar zwei Satzbälle. Näfels wehrte diese ab. Dank eines Asses von Fabian Martinez, dem best Player der Glarner, entschied Näfels nach dem vierten Satzball den Satz in diesem Herzschlagfinale mit 29:27 doch noch für sich.

Klare Sache am Ende
Im vierten Umgang sah es zu Beginn nach einer klaren Sache für Näfels aus. 8:2 lag es in Front. LUC wackelte arg, fiel aber nicht. Im Gegenteil, jetzt waren die Gäste plötzlich wieder am Drücker, hauptsächlich dank Prével, der in dieser Phase nicht zu bremsen war, dies im Gegensatz zum zweiten und dritten Satz, als oft ineffizient agierte. Doch Näfels kämpfte, gab nie auf, holte Rückstände auf, und wehrte gar einen Satzball ab. Am Ende aber jubelten die Gäste, sie holten sich den Satz mit 27:25. Nach dem verpassten Satz fand das Ehrat-Team seinen Fokus im Tie-break von der ersten Sekunde an. Mit einer 4:1 Führung im Rücken agierte es sehr sicher und vergrösserte seinen Vorsprung laufend. Mit dem ersten Matchball zum 15:8 sicherte sich Biogas Volley Näfels den Sieg. LUC verlor erstmals in dieser Saison. Captain Ehrat meinte zu diesem Spitzenbegegnung: „Das war echt ein packendes Spiel. Wir haben’s für meinen Geschmack etwas zu spannend gemacht.“

Das Spitzenspiel Näfels – Lausanne UC war ein Leckerbissen. Spannende Ballwechsel, herrliche Verteidigungsaktionen, clevere und druckvolle Angriffe waren die Zutaten. Dieses Spiel hätte mehr als knapp zweihundert Zuschauer verdient.



Matchtelegramm

Biogas Volley Näfels – Volley Schönenwerd: 3:0 (25:21, 26:24, 25:11)

Lintharena Näfels. – 220 Zuschauer. – Spieldauer: 81 Minuten.

SR: Kälin, Grieder


Biogas Volley Näfels:

Startformation: Giger (Passeur) Ehrat (Captain), Sutter (Libero), Formela, Fořt, Brändli, Martinez
Einwechslungen:  Walzer, Radomski, Aebli, Süess, Roos

Headcoach: Dalibor Polak
Assistant Coach: Mani Müller


Volley Schönenwerd:

Startformation: Dervisaj (Passeur), Gerber (Captain), Fischer (Libero), Roth, Kollo, Plak, Hänggi
Einwechslungen: Hofstede, Rocamora, Häfliger, Jucker, Mika

Headcoach: Rainer Vassiljev
Assistant Coach: Indrek Verro




Biogas Volley Näfels – Lausanne UC: 3:2 (21:25, 25:21, 29:27, 25:27, 15:8)
Lintharena Näfels. – 180 Zuschauer. – Spieldauer: 115 Minuten.

SR: Wiederkehr, Faye

Biogas Volley Näfels:

Startformation: Giger (Passeur) Ehrat (Captain), Sutter (Libero), Walzer, Formela, Radomski, Martinez
Einwechslungen:  Fořt, Brändli

Headcoach: Dalibor Polak
Assistant Coach: Mani Müller


Lausanne UC:
Startformation: Carrel (Passeur, Captain), Del Valle (Libero),, Kvalen, Zerika, Pranko, Del Bianco, Prével
Einwechslungen: Benesh, Sueur, Rueff

Headcoach: Giaccardi
Assistant Coach: Berger, Baldy

Viele Optionen: Dank guter Annahmen konnte Passeur Reto Giger (links) das Spiel gut variieren

Alle Spieler im Einsatz: Dalibor Polak setzte gegen Volley Schönenwerd alle Spieler ein – Thomas Brändli stand gar in der starting-6

Zum Verzweifeln: Im dritten Satz litt Dalibor Polak mit seinem Team mit

Blockmonster: Nico Süess hat eben den Satzball mit einem Einerblock gegen den grossen Rocamora verwertet

Den Flow gefunden: Näfels gewinnt gegen Schönenwerd den dritten Satz mit 25:11 und dies am Ende mit Spielern, die sonst kaum in der Startformation stehen

Best Player: Captain Samuel Ehrat – ohne Servicefehler, 4 Blocks und 6 Angriffspunkten

Form kommt zurück: Kuba Radomski zeigte gegen LUC seine bisher beste Leistung der Saison

Wundertüte: Prévels Leistung war ein grosses Wellental, mal unwiderstehlich, mal fehlerhaft (7 Fehlangriffe, 8 Blocks kassiert) und von Näfels sicher unter Kontrolle

Matchwinner und best Player: Fabian Martinez wurde gegen LUC mit vielen Bällen bedient und hielt Näfels phasenweise allein im Spiel.