Samstag, 7. Oktober 2017; 07:51
NLA

Manuel Sutter und Joel Roos machen wieder gemeinsame Sache

Von: Bernhard Camenisch, Südostschweiz Gaster

Im Supercup gegen Amriswil geht es für den Vizemeister Volley Näfels am Samstag um den ersten Titel der neuen Volleyball-Saison. Für die Glarner mittendrin sind der Uetliburger Manuel Sutter und Neuzugang Joel Roos aus Rapperswil-Jona.


Sie spielten schon eineinhalb Jahre zusammen in der ersten Mannschaft des TSV Jona, blicken auf gemeinsame Einsätze für das Schweizer Nationalteam zurück und sind jetzt in Näfels wieder vereint: der 29-jährige Libero Manuel Sutter und der 24-jährige Diagonalangreifer Joel Roos. Sutter geht bereits in seine fünfte Saison mit den Glarnern, wurde 2014 und 2016 Schweizer-Cup-Sieger und stand im Frühling erstmals in einem Play-off-Final. Die Niederlage gegen Amriswil war schnell abgehakt, die Thurgauer waren in der letzten Saison in der Schweiz das Mass aller Dinge.

Roos ist ein Näfelser Neuzuzug. Zuvor gehörte er in seinem Stammklub Jona zum Kern jenes Teams, das den Weg von der 1. Liga in die NLA meisterte und sich in den vergangenen drei Jahren in der höchsten Spielklasse etablierte. Im Frühling sah er den richtigen Zeitpunkt für eine neue Herausforderung gekommen. «Ich hatte das Feuer, das uns in Jona immer ausgezeichnet hatte, nicht mehr gefühlt. Und ich wusste, dass Näfels ein cooles Team hat», begründet er den Wechsel. Leicht fiel ihm der Weggang nicht, die Integration in die neue Mannschaft hingegen schon. Viele Mitspieler kannte er bereits aus der Nationalmannschaft.

Roos: Punktegarant für die Nati

In dieser verbrachte Roos in der Zwischensaison viel Zeit. Nach Testspielen und der WM-Qualifikation im Mai bereitete sich das Schweizer Team ab Ende Juli auf die Sommer-Universiade, die Weltsportspiele der Studenten, in Taipeh vor. Im Turnier in Taiwan war der Joner in der zweiten August-Hälfte einer der Schlüsselspieler. Mehrmals war Roos in den acht Partien auf dem Weg zum zehnten Schlussrang der beste Punktesammler der Schweizer. Sein erstes Turnier als Stammkraft der Nati bleibt ihm nicht nur deswegen in bester Erinnerung. Er spricht von unglaublichen Eindrücken: «Die Dimensionen dieses Grossanlasses sind unvergleichlich. Dazu kam ein sehr begeisterungsfähiges Publikum. Als Athlet spürte man dessen grosse Freude am Sport sehr gut.»

Als sich in Asien die Universiade zu Ende neigte, erlitt Manuel Sutter in der Schweiz einen gesundheitlichen Rückschlag. Drei Monate zuvor war er im Rahmen der WM-Qualifikation von einem Ball derart heftig und unglücklich im Gesicht getroffen worden, dass er sich eine Gehirnerschütterung zugezogen hatte. An sein gewöhnliches Sportprogramm im Sommer mit Beachvolleyball und Crossfit war danach nicht mehr zu denken.

Sutter: Ungewohnte Vorbereitung

Mitte August stieg der 29-Jährige ins Training ein, doch musste er nach wenigen Tagen wieder kapitulieren und eine neuerliche Pause einlegen. Erst seit zwei Wochen kann der Libero nun wieder trainieren. «Vom Kopf und vom Gefühl her ist es deshalb anders als in den vergangenen Jahren», sagt Sutter und ergänzt. «Das Gute ist aber, dass ich von meiner Routine zehren kann.»

Als erfahrener Spieler – nach dem Polen Jakub Radomski ist Sutter der zweitälteste Spieler im Team – weiss er auch, dass ihm der Saisonverlauf genug Zeit bietet, um aufdrehen zu können. Denn in Bestform müssen die Näfelser erst im Frühjahr sein, wenn sie wieder ein gewichtiges Wort um den Meistertitel mitreden wollen. «Wenn alle auf den Schlüsselpositionen ihr Potenzial abrufen, sind wir stark», sagt Sutter, der im 60-Prozent-Pensum als Betriebsökonom arbeitet.

Während der Uetliburger als gesetzter Libero ein Näfelser Schlüsselspieler ist, will Joel Roos zu einem solchen werden. «Ich hoffe natürlich, dass ich mich durchsetze und habe den Anspruch an mich selbst, dass ich zu Spielpraxis komme», sagt der Neuzuzug. Er ist sich aber bewusst, dass er auf seiner Position vorerst hinter dem Venezuelaner Fabian Martinez anstehen muss.

Roos' derzeit zweites grosses Projekt ist in diesen Tagen angelaufen: Zusammen mit einem Kollegen baut er von Grund auf einen menschengrossen Roboter, der auf einem Ball fährt. Es ist dies die Arbeit für seinen Master in Robotics, Systems & Control an der ETH Zürich. Abgabetermin ist im Juni des nächsten Jahres. Der 24-Jährige rechnet damit, dass er bis dahin drei Tage pro Woche an der ETH arbeitet, daneben aber auch viel von Zuhause aus erledigen kann. Somit bleibt dem Volleyballer genug Zeit für seinen Sport.

Erstes Duell gegen den Meister

So richtig los mit der Saison, die für Näfels auch Spiele auf europäischem Parkett im Challenge Cup beinhaltet, geht es in neun Tagen, wenn der Vizemeister zum NLA-Auftakt in Genf antritt. Ein erstes Highlight wartet aber schon am Samstag auf die Glarner. In der St.-Leonhard-Halle in Fribourg kommt es im Supercup ab 18 Uhr zum neuerlichen Kräftemessen mit den Amriswilern. Diese standen den Glarnern in der letzten Saison nicht nur im Play-off-, sondern auch im Cup-Final im Weg.

Erst kürzlich sei ihm bewusst geworden, dass er nun in Spielen dabei sei, die er bis anhin nur als Zuschauer im Stadion oder über einen Livestream verfolgt habe, sagt Roos. Teamkollege Sutter hat diesbezüglich in den vergangenen vier Jahren viel Erfahrung gesammelt. Den Supercup kennt er aus dem Vorjahr. Näfels verlor damals deutlich in vier Sätzen, natürlich gegen Amriswil. Auch wenn in den kommenden Monaten noch wichtigere Spiele auf sein Team zukommen werden, ist für Sutter vor der Neuauflage klar: «Ich will diesen Titel gewinnen!»

«Wenn alle auf den Schlüsselpositionen ihr Potenzial abrufen, sind wir stark.»

«Ich habe den Anspruch an mich selbst, dass ich zu Spielpraxis komme.»

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Roos: „Ich habe den Anspruch an mich selbst, dass ich zu Spielpraxis komme."