Freitag, 20. April 2018; 07:09
NLA

Licht, aber vor allem zu viel Schatten im Näfelser Spiel

Von: Köbi Hefti

Biogas Volley Näfels verliert auch das zweite Finalspiel gegen den Lausanne UC. Die Näfelser machten sich das Leben mit zu vielen Eigenfehlern selber schwer, die 1:3-Niederlage war die logische Konsequenz.

 

Es zeichnete sich früh ab, dass Volley Näfels die zweite Partie gegen den Lausanne UC in der Kanti-Turnhalle in Glarus verlieren würde. Das Aufbäumen im dritten Satz der zweiten Partie dieses Play-off-Finals reichte gegen ein individuell stärkeres Lausanne nicht. Näfels liess praktisch über die gesamte Spieldauer die Konstanz vermissen, auf tolle Aktionen folgte meist ein unnötiger Eigenfehler. Licht, aber leider viel zu viel Schatten im Spiel der Näfelser.


Wie im vierten Satz, als Konrad Formela beim Stand von 13:16 herrlich zum Ausgleich verwerten konnte. Der folgende Aufschlag von Fabian Martinez landete dann aber im Netz. «Die Quote bei den Eigenfehlern war zu hoch, speziell in den wichtigen Momenten», konstatierte dann auch Captain Samuel Ehrat nach der Partie. «Jedesmal, wenn wir zu einer Serie ansetzen wollten, machten wir uns das Leben in der Folge mit unnötigen Fehlern wieder selber schwer.»


Speziell in den ersten beiden Sätzen war dies der Fall, die Näfelser fanden überhaupt nicht in die Spur. Sie gerieten jeweils bereits früh mit 1:4 in Rückstand. Und dies sollte sich wie ein roter Faden durch die Startsätze ziehen. Näfels war nie in Führung und musste permanent einem Rückstand nachrennen – die Differenz betrug immer mindestens einen Punkt. «Das geht an die Substanz, natürlich auch im mentalen Bereich», so Ehrat.


Kühler Norweger
Man muss auch neidlos anerkennen, dass Lausanne in den Startsätzen souverän aufspielte. Auch dank der individuellen Klasse eines Adrien Prével oder Julien Carrel. Vor allem der Block der Waadtländer war sackstark, während Näfels in dieser Hinsicht einen eher schwächeren Tag einzog.


Genau das Gegenteil war beim Lausanner Jonas Kvalen der Fall, der überragende 25 Punkte machte. Dies wirft auch bei Samuel Ehrat Fragen auf: «Dass Adrien Prevel stark ist, wissen wir, und damit können wir umgehen. Aber Kvalen stellt uns wirklich vor grosse Probleme, ihn müssen wir unbedingt in den Griff kriegen.» Der Norweger behielt, im Gegensatz zu den Näfelsern, in den entscheidenden Momenten kühlen Kopf. Denn er verwertete nach etwas mehr als anderthalb Stunden nicht nur den Matchball mit einem blitzsauberen Angriffsball zugunsten der Waadtländer, bereits den zweiten Satz entschied der 196- Zentimeter-Mann für die Gäste.


Der Glaube ist noch da
Dass die Näfelser dem Qualifikationssieger grundsätzlich die Stirn bieten können, bewiesen sie im dritten Satz. In diesem führten sie von Beginn an und brachten die Führung über die Runden. Auch dank einer massiven Leistungssteigerung ihres Topskorers Fabian Martinez, der in den ersten beiden Sätzen kaum zur Geltung kam.


Es gibt viele Gründe, weshalb Näfels letztlich gestern gegen Lausanne den Kürzeren zog, die Halle und die lautstarken Fans waren es aber definitiv nicht. «Wir spielen gerne hier, und es war ein richtiges Heimspiel», so Samuel Ehrat. Auch die zwei, drei Fehlentscheide des Schiedsrichters trugen nichts zur Näfelser Niederlage bei, auch wenn einer beim Stand von 20:23 im ersten Satz zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt war. «Vielleicht waren wir zu Beginn etwas übermotiviert und fanden deshalb nicht ins Spiel, es ist schwierig zu beurteilen», suchte Ehrat nach Antworten.


Klar ist, Näfels muss sich am Sonntag in der dritten Finalpartie gewaltig steigern, will es den Lausannern in seiner eigenen Halle nicht zum Meistertitel gratulieren. «Wir wissen, wie man Lausanne schlägt, das haben wir in dieser Saison bewiesen. Vielleicht brauchen wir das Messer am Hals, wie damals im Cup, als wir siegten», zeigt sich Samuel Ehrat kämpferisch. «Wir glauben noch immer an den Titel.»



Biogas Volley Näfels  – Lausanne UC 1:3 (22:25, 22:25, 25:23, 22:25)

Kantonsschule Glarus, 450 Zuschauer . -Spieldauer: 98 Minuten.

SR Sikanjic/Schürmann



Biogas Volley Näfels:
 Demar (Passeur), Formela (17 Punkte), Brändli (11), Radomski (1), Ehrat (10), Martinez (19), Sutter (Libero); Fort (10), Aebli (2), Roos, Walzer.

Headcoach: Dalibor Polak
Assistant Coach: Mani Müller


Lausanne UC
: Carrel (Passeur/1 Punkt), Prevel (22), Zerika (2), Kvalen (25), Del Blanco (12), Pranko (6), Del Valle (Libero); Kaeser (1), Pfund, Sueur, Ineichen.

Headcoach: Massimiliano Giaccardi

Bemerkungen: Näfels ohne Giger (verletzt) sowie ohne Süess, Lausanne UC ohne Raguzzoni (beide nicht eingesetzt).

 

 

Wieder dabei: Nach seinem verletzungsbedingten Ausfall am Sonntag konnte Konrad Formela wieder mittun und brachte neuen Schwung in Näfels Angriff

Zauberer: Lausannes Topscorer Adrien Prével fand fast in allen Situation eine erfolgreiche Lösung, notfalls mit einer Finte wie hier gegen Matyáš Demar (links) und Thomas Brändli

Das Rezept: LUC erzielte sehr viele Punkte mit Zuhilfenahme des gegnerischen Blocks

Unglaubliche Quote: Thomas Brändli nutzte 8 seiner 9 erhaltenen Bälle zum Punktgewinn

Problemzone: Die Annahme von Näfels überzeugte phasenweise, hauptsächlich zu Beginn, überhaupt nicht und erschwerte ein effizientes Angriffsspiel

Matchball: Der beste Spieler in der Halle, Jonas Kvalen, verwertet den Matchball zum 3:1 für LUC

Der Auffällige: Der Unparteiische ärgerte fast alle – auch die Gäste