Donnerstag, 9. August 2018; 13:30
NLA

Im Training lernen, über sich hinauszuwachsen

Von: sda/so

Die Volleyball-Nationalteams nehmen nächste Woche die Qualifikation für die Europameisterschaften 2019 in Angriff. Zum Männerteam gehören auch vier Näfelser Spieler und Ruedi Gygli als Teammanager.


Die Schweizer Volleyball- Nationalteams der Männer und Frauen starten nach einer intensiven Vorbereitungsphase am 15.August auswärts in die Qualifikation für die Europameisterschaften 2019. Am 19.August kommt es in Schönenwerd zu einem Highlight: Erstmals in der Geschichte tragen beide Schweizer Nationalteams am gleichen Tag und am gleichen Ort ein EM-Qualifikationsspiel aus.

Neu mit 24 Teams
Die Betoncoupe Arena ist eine reine Volleyball-Halle, die vom NLA-Verein Schönenwerd initiiert und im Januar 2018 eröffnet wurde. Dank ihrer optimalen Infrastruktur dient sie auch sämtlichen Nationalteams von Swiss Volley als Trainingsstützpunkt. Die beiden Elite-Nationalteams wollen dort bei den insgesamt vier Heimspielen im August (19., 22. und 25.) und zwei weiteren im Januar 2019 den Grundstein für die erstmalige EM-Qualifikation legen – ohne als Turnier- Gastgeber automatisch gesetzt zu sein wie das Frauen-Nationalteam 2013. Bei den Europameisterschaften 2019 werden statt bisher 16 neu je 24 Länder teilnahmeberechtigt sein. Diese Chance wollen die Schweizer Teams nutzen.

Vierwöchige Vorbereitung
Beim Männer-Nationalteam  musste Headcoach Mario Motta im Frühling neben den Rücktritten von einigen erfahrenen Kräften auch mehrere Absagen hinnehmen. Trotzdem konnte der Italiener ein junges und höchst motiviertes Team  zusammenstellen, das sich seit vier Wochen in den Bereichen Athletik, Technik und Spielsystem intensiv vorbereitet. Dazu kamen Testspiele gegen das B-Team von Italien (zwei knappe 2:3-Niederlagen) sowie gegen Luxemburg (3:0- und 3:2-Sieg).
Zu ihrem Debüt im Nationalteam kommen Libero Julian Fischer sowie Mittelblocker Joel Maag vom TSV Jona und Christopher Frame. In der Qualifikationsgruppe F trifft das Team um Captain Samuel Ehrat auf die Ukraine, Mazedonien und Ungarn. «Im letzten Jahr haben wir bewiesen, dass wir mit hoch angesehenen Gegnern mithalten können. Wir besiegten sogar Kroatien, das in fast unveränderter Besetzung in diesem Jahr die European League gewonnen hat», sagt Motta.
Auf den ersten Blick scheint das Schweizer Männerteam in dieser starken Gruppe zwar eher Aussenseiter zu sein. Dank der akribischen Arbeit des Trainerstaffs und einem Hexenkessel in Schönenwerd dürfte das junge Team jedoch durchaus für eine oder gar mehrere  Überraschungen gut sein. «Wir hoffen, in jedem Match ein kämpferischer und ebenbürtiger Gegner zu sein. Wir arbeiten jeden Tag hart, um über uns hinauszuwachsen, wenn es darauf ankommt. Dafür brauchen wir die lautstarke Unterstützung vom Schweizer Heimpublikum. Wir freuen uns», sagt Motta abschliessend.

Dreifaches Debüt bei den Frauen
Im Frauenteam von Timo Lippuner kommen Korina Perkovac, Mathilde Engel und Xenia Staffelbach zum Debüt im Nationaldress. Ausserdem stiessen Méline Pierret (nach Maturaprüfungen) und Linda Kronenberg (nach auskurierter Verletzung) im Juli wieder zum Team. Völlig unerwartet war nach der European League im Juni Libera Tabea Daillard aus der Nati zurückgetreten. Neben Thays Deprati figuriert darum die junge Mathilde Engel im 14er-Kader, das jede Position mindestens doppelt abdeckt. In der Qualifikationsgruppe B trifft die Schweiz auf Kroatien, Albanien und Nachbar Österreich, dem die Vorgängerin von Lippuner und ehemalige Volero-Trainerin Svetlana Ilic vorsteht. «Gegen Kroatien, das mutmasslich stärkste Team in der Gruppe, dürften die Trauben noch zu hoch hängen. Albanien und Österreich liegen jedoch in unserer Reichweite, wobei Letzteres wohl die höhere Hürde bedeutet, weshalb das Heimspiel im Januar gegen Österreich vermutlich das alles entscheidende werden dürfte», sagt Lippuner. «Wir sind nach wie vor ein junges, vergleichsweise unerfahrenes Team, und Konstanz ist unsere grosse Herausforderung. Seit dem Frühling arbeiten die  Spielerinnen sehr diszipliniert, und wir konnten uns als Team seit Mitte Juli optimal vorbereiten. Deshalb ist für uns die Marschroute klar: Wir wollen an die EM.»

Punkte sammeln bis Ende August
Bis zum 15. August holt sich das Team um Captain Laura Künzler mit Testspielen in Schweden und gegen Kamerun den letzten Feinschliff. «Bis Ende August wollen wir in der Qualifikation so viele Punkte wie möglich gewinnen, optimal wären drei Siege aus den vier Spielen und Rang zwei. Das würde uns für den Januar in eine gute Position bringen», sagt Lippuner hoffnungsvoll.

Das Kader des Männer-Teams
Thomas Brändli (Amriswil), Samuel Ehrat (Schönenwerd), Julian Fischer (Schönenwerd), Reto Giger (Radom/POL), Etienne Hagenbuch (Näfels), Peer Harksen (Näfels), Joel Maag (Jona), Luca Müller (Luzern), Joel Roos (Näfels), Yves Roth (Schönenwerd), Luca Ulrich (Luzern), Marc Walzer, Elias Wetzel (Näfels), Quentin Zeller (Chênois).

Staff: Mario Motta (Headcoach), Marco Fölmli (Assistenzcoach), Luigi Pezzoli (Athletikcoach), Emanuele Aime (Scout), Tomaso Romeo (Physio), Ruedi Gygli (Teammanager).

Qualifikationsprogramm
15. August: Ukraine – Schweiz. – 19. August: Schweiz – Ungarn, 18.30 Uhr in Schönenwerd. – 22. August: Mazedonien – Schweiz. – 25. August: Schweiz – Mazedonien, 17 Uhr in Schönenwerd. – 5./6. Januar 2019: Ungarn – Schweiz. 9. Januar 2019: Schweiz – Ukraine, in Schönenwerd.

Gutes Augenmass: Neu-Näfelser Peer Harksen versucht, seine Mitspieler auch in der Nationalmannschaft in gute Position zu bringen.