Freitag, 16. März 2018; 07:00
NLA

Endlich Play-off Zeit - Biogas Volley Näfels trifft auf den TSV Jona

Von: Köbi Hefti

Fünf Monate nach dem Start in die Meisterschaft beginnen mit den Viertelfinals gegen Jona endlich die Play-offs. Captain Samuel Ehrat freut sich darüber und blickt mit Optimismus auf die bevorstehende heisse Phase.


Mitte Oktober startete Biogas Volley Näfels mit dem Spiel in Genf in diese Saison. Bis zuletzt kämpften die Glarner um den ersten Platz, verloren am letzten Sonntag jedoch die „Qualifikations-Finalissima“ bei LUC. So starten sie mit der zweitbesten Ausgangslage zum Unterfangen Play-off-Final.


Captain Samuel Ehrats Fazit über den bisherigen Saisonverlauf fällt positiv aus. Er erklärt: „Wir spielten über lange Zeit konstant, liessen wenig anbrennen. Es war ein strenges Programm mit den vielen Spielen in Qualifikation, Cup und Europacup. Ich bin zufrieden.“ Der Captain spricht damit indirekt auch das Thema der langen Qualifikationsphase mit drei Vollrunden an. Ob dies nötig und sinnvoll ist, darf hinterfragt werden. Samuel Ehrat sagt dazu: „In Anbetracht dessen, dass die NLA keine Profi-Liga ist, viele Spieler arbeiten oder studieren, wären zwei Runden ausreichend. Dafür würde ich in den Play-offs den Best-of-5 Modus vorziehen.“ Hinzu kommt, dass zwei Spiele an einem Wochenende, wie es in dieser Saison oft vorkam, sowohl aus sportlicher wie auch aus der Optik der Zuschauer nicht attraktiv sind. Zudem hatte Näfels Pech, musste in der dritten Runde der Qualifikation gegen die drei stärksten Mitkonkurrenten stets auswärts antreten. Entsprechend vermissten die Fans im SGU 2018 bisher einen echten Spitzenkampf. Wäre nicht der Europacup gewesen, wäre das bisher ein Jahr ohne Höhepunkte gewesen.


Ungewöhnliches Lob
Nach dem Rücktritt von Marco Gygli übernahm Samuel Ehrat dessen Amt als Captain. Er sei stolz, dass ihm diese Ehre zufiel und er dieses coole Team anführen dürfe, sagt er zu seiner Rolle als Leader. Er erklärt: „Es ist eine spannende Erfahrung. Meine Stimme hat mehr Gewicht als vorher, zwingt mich mehr  Verantwortung auf dem Feld zu übernehmen. Statt nur sich selber im Fokus zu haben, achte ich als Captain mehr auf meine Mitspieler, wenn es einem nicht wunschgemäss läuft.“ Das Amt als Captain sei eine neue, tolle und lehrreiche Erfahrung, so Ehrat weiter. Er wolle sich in dieser Funktion aber ständig verbessern, da ihm nicht immer alles ganz wunschgemäss gelungen sei, äussert er sich auch selbstkritisch. Trotzdem verdient Samuel Ehrat beste Noten. Sogar ein Schiedsrichter teilt diese Meinung, lobt Volley Näfels und sagt: „Näfels ist ein hervorragend geführtes Team.“ Darauf angesprochen meinte Captain Ehrat lachend: „Das glaube ich, denn wir haben schon letzte Saison beschlossen, dass wir nicht motzen, weil wir damit nur Energie verpuffen – eine Philosophie, von der ich überzeugt bin.“


Play-off Heimrecht beginnt auswärts
Auf der Suche nach den Saison-Höhepunkten muss Samuel Ehrat nicht überlegen: „Das sind ganz klar die Spiele im Europacup. Diese Begegnungen waren genial und ein Steigerungslauf. Die Stimmung bei den Heimspielen war stets super, dazu war die Reise nach Sibirien etwas ganz Spezielles. Minus dreissig Grad sind eine andere Welt.“ Das erfolgreichste Europacup-Abenteuer der Klub-Geschichte ist vorbei und so richtet sich er Fokus jetzt auf finale Phase in Meisterschaft und Cup. Morgen Samstag startet Biogas Volley Näfels in die Play-offs. Im Viertelfinal trifft es als Favorit auf Jona. Trotz Heimrecht muss Näfels zuerst auswärts antreten, darf dann aber fürs zweite und, falls nötig, dritte Spiel daheim antreten. Dank dieser unüblichen Regelung hat das Team mit Heimrecht immerhin den Vorteil, dass es bei einem Sieg die Qualifikation vor dem eigenen Anhang feiern kann. Erst im Final wird dann nach den bekannten Regeln mit dem Heimrecht wie im Eishockey gespielt.


Die grosse Unbekannte
Samuel Ehrat freut sich auf die Spiele gegen Jona und sagt: „Wir sind glücklich mit diesem Los. Derbys sind immer speziell. Jona ist ein gutes Team, das wir aber schlagen können. Diese Begegnungen sind auch eine ausgezeichnete Vorbereitung, denn es muss unser Ziel sein, dass wir uns wieder steigern können.“ Konkret im Visier hat Ehrat stabilere Annahmen, eine tiefere Fehlerquote und mehr Konstanz.

Wichtig ist aber auch die Passeurfrage. Nach der Verletzung Reto Gigers übernahm Kai Aebli das Ruder am Regiepult. Bisher machte er seinen Job sehr gut, wenn er von seinen Annahmespielern nicht im Stich gelassen wurde wie in Lausanne. „Ich bin begeistert von ihm. Er ist ein cleverer Spieler, spielt gerne mit der Mitte“, schwärmt der Captain. Er stellt aber auch fest, dass die Abstimmung mit den Angreifern auf den Aussenpositionen nicht gleich gut ist wie bei Reto Giger. Ob der Stamm-Passeur aber in dieser Saison rechtzeitig wieder fit wird, kann derzeit noch nicht gesagt werden. Teammanager Ruedi Gygli beobachtet die Situation genau, damit er mit personellen Massnahmen reagieren könnte, sollte sich die Fussverletzung Reto Gigers noch länger hinziehen.


Träumen erlaubt
Die Zuversicht bei Captain Ehrat ist gross. „Wir hatten nach der langen Qualifikationsphase etwas den Koller. Jetzt sind alle glücklich, dass die Play-offs losgehen und wir dadurch neuen Schub erhalten.“ Er ist überzeugt, dass Spieler wie Konrad Formela und Fabian Martinez, die mit leichten Verletzungen zu kämpfen hatten, ihre alte Form wiederfinden und die Formkurve des ganzen Teams nach oben zeigt. In den kommenden sechs Wochen entscheidet sich, ob Näfels‘ Traum wahr wird. Die Spieler jedenfalls wirken sehr motiviert und glauben daran, dass Näfels in diesem Jahr zum zehnten Mal Meister werden könnte.



Play-off Viertelfinal (Spiel-1, Best-of-3)

TSV Jona Volleyball - Biogas Volley Näfels

Rain, Jona, Samstag, 17. März 2018, 19:00 h

Samuel Ehrat – der 25-jährige spielt bereits die siebte Saison bei Näfels

Coole Truppe: So beschreibt Samuel Ehrat sein Team, das er seit dieser Saison als umsichtiger und souveräner Captain anführt

Schnell wie ein Pfeil: Samuel Ehrats Angriffe sind für alle Gegner schwer berechenbar und kaum zu parieren

Flatterbälle: Die Services von Ehrat sind sehr giftig und bringen Näfels immer wieder direkte Punkte ein

Markenzeichen: Wenn etwas misslingt, muss schon mal das Shirt hinhalten

Eindrücklich: Sogar die Russen aus Surgut hatten Mühe, um an einem der besten Blocker der Liga vorbeizukommen

Vorbild: Captain Samuel Ehrat, stets freundlich und zuvorkommend