Den Aufwärtstrend im Europacup fortsetzen
Rechtzeitig zur Adventszeit gibts bei Volley Näfels, das schlecht in die Saison gestartet war, erste Lichtblicke. Beim Sieg gegen Chênois hat vieles gut funktioniert. Das gibt Selbstvertrauen für die heutige Partie gegen Kamnik
Ein Stein ist dem Näfelser Teammanager Ruedi Gygli nach dem 3:0-Heimsieg gegen Chênois am Sonntag zwar nicht vom Herzen gefallen. «Aber erleichtert war ich schon und hatte Freude, dass es endlich geklappt hat.» Damit meinte er, dass Näfels so spielte, wie es das Team eigentlich kann und das während eines gesamten Spiels. Die auf diese Saison neu gebildete Mannschaft hatte das in ihr schlummernde Potenzial schon mehrmals angedeutet, ihr Niveau aber nicht über eine ganze Partie hinweg halten können. «Gegen Chênois hat bei uns alles von A bis Z gut funktioniert. Es war schön,zuzuschauen», freute sich Gygli.
Diesmal die Chancen nutzen
Schön anzusehen war das Näfelser Spiel bereits im Hinspiel des Challenge Cup gegen das slowenische Team Kamnik vor einer Woche gewesen, aber eben nur teilweise. Deutliche Führungen im ersten und dritten Durchgang konnte Näfels nicht zu Satzgewinnen nutzen, und es setzte eine resultatmässig deutliche 0:3-Niederlage ab. Das bedeutet für Näfels jedoch nicht, dass die Chancen, die Achtelfinals doch noch zu erreichen, gleich null sind. Voraussetzung dafür ist aber ein 3:0- oder 3:1-Sieg im Rückspiel von heute in der Lintharena. Dann müsste ein Golden Set über das Weiterkommen entscheiden. «Spielen wir so wie am Sonntag gegen Chênois, haben wir eine Chance, auch Kamnik zu besiegen», sagt Gygli. Das slowenische Team hat im Hinspiel mit guten Services brilliert und die Glarner damit vor grosse Probleme gestellt. «In diesem Bereich müssen wir uns deutlich steigern. Die Annahmen müssen stimmen», so Gygli. Ansonsten ist Kamnik eine sehr ausgeglichene Equipe, aber stellt keine Übermannschaft dar.
Nun alles unter einem Hut
Ruedi Gygli hatte in den letzten beiden Partien nicht nur Freude, seinem Team zuzusehen. Es gefällt ihm auch, wie es sich menschlich entwickelt hat. «Normalerweise kann man um einen Stamm herum eine neue Mannschaft aufbauen. Nach den vielen Abgängen hatten wir nicht einmal den Stamm. Wir mussten von Grund auf neu beginnen.» Es galt die verschiedenen Charakteren und Volleyball-Philosophien unter einen Hut zu bringen. Und diese Aufgabe war schwieriger, als sich das die Verantwortlichen vorgestellt hatten. «Die Spieler mussten sich erst aneinander gewöhnen und herausfinden, wie der andere tickt. Mittlerweile, so denke ich, hat sich die Mannschaft gefunden», betont Gygli.
Die unterschiedlichen Charaktere und Philosophien waren die eine Schwierigkeit, die andere bestand darin, dass designierte Leistungsträger erst zu ihrer Form finden mussten. Dazu gehören Joel Roos und der Grieche Ioannis Mantekas. «Gegen Chênois hat Joel Roos erstmals in dieser Saison so gespielt, wie ich das von ihm erwartet hatte und von den Länderspielen im August gewohnt war, nämlich wirklich gut», so Gygli. «Und Joannis Mantekas kann auch mehr, als er bisher gezeigt hat. Er ist ein Routinier und wird sich bestimmt im Verlaufe der Saison zu steigern wissen.»
Bei der Zusammenstellung des neuen Teams ist Volley Näfels ein gewisses Risiko eingegangen. Beispielsweise auf der Position von Joel Roos spielen normalerweise 2-Meter-Brocken, Roos gehört mit 1,90Metern zu den kleineren Angreifern. «Wir haben bewusst auf Joel gesetzt, dies auch mit dem Hintergedanken Nationalmannschaft. Joel soll bei einem guten Klub trainieren und spielen können. Ein Diagonalangreifer ohne Spielpraxis nützt der Nationalmannschaft nichts», so Gygli. Zudem setzen die Näfelser Angekündigtes um und geben den Jungen eine Chance.