Donnerstag, 15. Februar 2018; 08:52
NLA

David hat Goliath geärgert, mehr lag nicht drin

Von: Köbi Hefti/Ruedi Gubser

Volley Näfels hat das Viertelfinal-Hinspiel im Challenge Cup verloren. Die Glarner unterlagen daheim den Russen aus Surgut nach gewonnenem Startsatz und heroischem Kampf mit 1:3 (26:24, 17:25, 22:25, 23:25).



Welch ein Beginn für David gegen Goliath. Die Zuschauer in der Lintharena rieben sich im ersten Satz der Viertelfinalpartie im europäischen CEV Challenge Cup zwischen Volley Näfels und dem russischen Vertreter Surgut die Augen und fragten sich verwundert, wer nun David und wer Goliath ist. Die Näfelser legten ohne Respekt vor dem vermeintlich übermächtigen Gegner aus Westsibirien los und führten dank guten Angriffen, Monsterblocks und tollen Services beim ersten technischen Time-out 8:5. Surgut reagierte auf diesen Rückstand und wendete das Blatt zum 15:12. Näfels liess sich aber weder bei diesem Spielstand noch bei 17:20 abhängen, kämpfte sich eindrucksvoll zurück und führte nach einem erfolgreichen Angriff von Martinez sogar 22:20. Servicefehler auf beiden Seiten führten die beiden Teams im ersten Durchgang in die Verlängerung. Schliesslich konnte Martinez den zweiten Satzball zum ebenso überraschenden wie verdienten 26:24 verwerten.


Surgut macht Ernst
Als ob Goliath im Startsatz etwas mit David hatten spielen wollen, machten die Russen ab dem zweiten Durchgang Ernst und entschieden die nächsten zwei Sätze ohne gross Federlesens zu machen mit 25:17 und 25:22 für sich. Im zweiten Satz konnten die Näfelser nur in der Anfangsphase bis zum 5:5 mithalten. Dann zeigte Surgut, weshalb es der Favorit in dieser Partie ist und zog über 18:13 bis auf 25:17 davon. Diesen Schwung nahmen die Russen in den dritten Satz mit, führten rasch 4:0 und traten nun dominant auf, während Näfels oft im Angriff scheiterte. Dies auch wegen Annahmen, welche den Passeur nicht optimal erreichten. Nach einem 9:14-Rückstand bäumte sich Näfels jedoch nochmals auf, spielte nun wieder ähnlich gut wie im ersten Satz und konnte erst zum 17:17 und dann zum 18:18 ausgleichen. Näfels hielt weiter mit und geriet erst durch einen harten Schiedsrichterentscheid (ein Ball von Sutter wurde als geführt gewertet) vorentscheidend 21:23 in Rückstand. Ein Angriffsball von Ehrat, der vom 2,05 Meter Riesen Alexej Sawonow geblockt werden konnte, besiegelte das Schicksal von Näfels, das den dritten Umgang 22:25 verlor.


Grosser Kampfgeist
In den vierten Satz startete Näfels hervorragend (6:3), konnte diese Pace aber nicht halten und musste die Russen wegen deren guten Services und eigener ungenauen Annahmen auf 11:8 davonziehen lassen. Ein herausragendes Merkmal der Näfelser gestern Abend war ihr Kampfgeist. Auch diesmal liessen sie sich vom Rückstand nicht beirren und erzielten beim 20:20 den viel umjubelten Gleichstand. Diesen hielten sie bis zum 23:23. Die tolle Leistung der Näfelser in diesem Satz wurde jedoch nicht mit einem Tie-break belohnt. Einen Block-out-Punkt sowie einen abgewehrten Angriff nützten die Russen zum 25:23 im vierten Durchgang und zum 3:1-Sieg nach Sätzen.


Enttäuschung bei Näfels
Näfels zeigte gegen das klar favorisierte Surgut eine ausgezeichnete Leistung und hielt bis auf den zweiten Satz mit den Russen mit. Dass es am Schluss nicht zu mehr als einer ehrenvollen Niederlage reichte, wurmte den Näfelser Trainer Dalibor Polak eben-so wie Teammanager Ruedi Gygli. «Nach den beiden harten Spielen am Wochenende gegen Chênois hatten wir am Ende keine Kraft mehr. Die Planung von Swiss Volley mit diesem Spielplan raubte uns jede Chance auf den Sieg», sagte ein enttäuschter Dalibor Polak. Und Ruedi Gygli haderte mit dem Schiedsrichter. «Noch nie habe ich hier im SGU einen Schiedsrichter erlebt, der derart unfair, nur gegen uns pfiff», schimpfte der Näfelser Manager zurecht wegen des oft mit Pfiffen eingedeckten Referees, welcher dieselbe Situation mal so und mal anders einstufte.



Matchtelegramm

Biogas Volley Näfels - Gazprom-Ugra Surgut (RU): 1:3 (26:24, 17:25, 22:25, 23:25)

Lintharena, Näfels. – 650 Zuschauer. – Spieldauer: 109 Minuten.

SR: Ilhan (TR), Vasileiadis (GR)



Biogas Volley Näfels:
Startformation: Giger (Passeur) Ehrat (Captain), Sutter (Libero), Formela, Radomski, Brändli, Martinez
Einwechslungen:  Fořt, Süess

Headcoach: Dalibor Polak
Assistant Coach: Mani Müller



Gazprom-Ugra Surgut
:
Startformation: Ignatyev (Passeur), Ursov (Captain), Andreev (Libero) Krsmanovic,  Chefranov, Bjelica, Safonov
Einwechslungen: Glivenko, Ivanov, Platonov

Headcoach:
Rafael Khabibullin
Assistant Coach: Sergiy Sosnin, Ruslan Zhbankov

Sibirisch kühl: Gazprom-Ugra Surgut

Biogas Volley Näfels freute sich auf dieses Viertelfinale und machte mit seinem Auftritt auch Freude

Monsterblocks: Näfels war bei den Monsterblocks den Russen ebenbürtig

Varianten: Reto Giger setzte seine Angreifer einige Male herrlich ein und überraschte die Gäste damit

Perfekter Start: Näfels gewinnt nach Fabian Martinez Blockout-Angriff den ersten Satz 26:24

Durch die Mitte: 10 Punkte erzielten Samuel Ehrat und Thomas Brändli mit Mittelangriffen gegen die Riesen aus Russland

Zwischendurch sehr eindrücklich: Grösse, Sprungkraft Schnelligkeit von Surgut