Montag, 12. Februar 2018; 07:00
NLA

Biogas Volley Näfels steht zum dritten Mal in Folge im Cupfinal

Von: Köbi Hefti

Der Cup-Halbfinal gegen Chênois war für Biogas Volley Näfels ein hartes Stück Arbeit. In diesem typischen und spannenden Cup-Kracher ringt die Polak-Truppe die Gäste von Chênois 3:1 nieder.


Mit drei Punkten im Gepäck und Selbstvertrauen wollte Näfels am Sonntag zum Halbfinal im Volley Cup antreten. Daraus wurde nichts, zumindest nicht was die drei Punkte betrifft. Im Meisterschaftsspiel am Samstag gewann Chênois in seiner Heimhalle die beiden ersten Sätze, den ersten zwar auch etwas glücklich, den zweiten jedoch klar. Näfels gab nicht auf und gewann die beiden nächsten Umgänge deutlich. Im Tie-break setzten sich die Genfer nach einem guten Beginn problemlos durch. So stellte sich die Frage, wie Näfels im kapitalen Halbfinal gegen denselben Gegner in seiner Halle auf diese Niederlage reagieren würde – nervös oder mit einer Trotzreaktion? Die Antwort darauf kann nicht eindeutig gegeben werden. Es war beides da. Im ersten Satz war Näfels Annahme im Dauerstress. „Wir gerieten gleich zu Beginn unter Druck - das habe ich mir nicht so erwünscht“, meinte Libero Suter dazu. Die perfiden Services der Genfer brachten den Gästen immer wieder Punkte ein. Beim zweiten Time-out führten die Gäste 16:13. Näfels gelang es nicht mehr, diesen Rückstand ganz wettzumachen und musste den Satz mit 21:25 Chênois überlassen. Ein völlig umgekehrtes Bild sahen die Zuschauer im zweiten Umgang. Nun strauchelten die Gäste in der Annahme und als Folge davon auch im Angriff. Näfels ging 4:0 in Führung auch dank zweier Monsterblocks. Die Ehrat-Truppe war zurück und agierte ab diesem Zeitpunkt mit jenem Vertrauen, mit welchem man gerne schon zu Beginn aufgetreten wäre. Mit 25:15 fiel das Verdikt zugunsten Näfels‘ deutlich aus.

Nervenkrieg
Was danach im SGU abging, war Cup-Feeling pur. Das Spiel wogte hin und her. Immer wieder gelang es jenem Team, das in Rücklage war, sich zu fangen und aufzuschliessen. Best Player Thomas Brändli meinte zur Frage, wie er diesen Halbfinal betiteln würde: „Das war ein Nervenkrieg.“ Erneut waren die guten Services der Genfer, welche Näfels viel Mühe machten und zum 9:13 führten. Doch wenige Minuten später hatte sich das Blatt gewendet. Nun kämpften die Genfer mit Ehrats Flatterservices. Als ihnen dasselbe kurz darauf auch noch bei den Services von Brändli passierte, lag plötzlich Näfels 21:17 in Führung. Doch wie gewonnen so zerronnen. Näfels sah seinen ersten Satzball abgewehrt. Mehr noch: Bei 25:26 hatten die Genfer Satzball, welcher Thomas Brändli aber mit einem Block in Extremis abwehrte. Als Näfels nach einem weiteren Martinez-Knaller auch den zweiten Satzball abgewehrt hatte, war danach Radomski für die Entscheidung verantwortlich. Zuerst punktete er mit einem Smash, danach mit einem Block gegen Topskorer Babic. So ging der Satz nach diesem Krimi mit 29:27 an Biogas Volley Näfels.

Spannung pur
Nicht minder spannend verlief der vierte Umgang. Bis zum 22:22 war immer wieder Gleichstand. Dann schien das Ende nahe, nachdem Näfels dank eines gegnerischen Netzfehlers und einem Angriff von Captain Ehrat zu zwei Matchbällen kam. Chênois zog den Kopf aber erneut aus er Schlinge und glich zum 24:24 aus. Erst die vierte Chance brachte Näfels den 27:25 Sieg, dies nach einem Angriffsfehler der Genfer. Der Jubel und die Erleichterung waren riesig. Nur einer war wie schon während des Spiels ziemlich gelassen - Trainer Dalibor Polak. Er sagte: „Ich habe mich daran gewöhnt, dass die Spieler solche Spiele oft spannend machen. Deshalb wurde ich nicht nervös. Ich vertraute meinen Spielern, dachte in keinem Moment daran, dass wir dieses Spiel verlieren könnten.“

Emotionaler war die Reaktion bei Captain Samuel Ehrat: „Das war ein purer Kampf – ein hartes Stück Arbeit.“ Er meinte, dass sie diesen Halbfinal deshalb gewonnen hätten, weil sie mental um einen Tick bereiter waren.


Matchtelegramm Meisterschaft: 20. Spieltag

Chênois Genève Volleyball - Biogas Volley Näfels: 3:2 (28:26, 25:19, 20:25, 17:25, 15:12)

Centre Sportif Sous-Moulin, Thônex (GE).
–  Spieldauer: 123 Minuten.

SR: Grellier, Loretan

Chênois Genève Volleyball
Startformation: Dosanjh (Passeur), Kapur (Libero),Dustinac, Fellay, Babic, Zeller, Botas Dos Santos
Einwechslungen: Abramov (Captain)

Headcoach: Carlos Carreño Cejudo
Assistant Coach: Trombert Roland



Biogas Volley Näfels:
Startformation: Giger (Passeur) Ehrat (Captain), Sutter (Libero), Formela, Fořt, Brändli, Martinez
Einwechslungen:  Walzer, Radomski, Aebli, Roos

Headcoach: Dalibor Polak
Assistant Coach: Mani Müller



Matchtelegramm Meisterschaft: Halbfinal Mobiliar Volley Cup

Biogas Volley Näfels - Chênois Genève Volleyball: 3:1 (21:25, 25:15, 29:27, 27:25)
Lintharena, Näfels. – Zuschauer: 300.- Spieldauer: 109 Minuten.

SR: Grieder, Hefti


Biogas Volley Näfels:
Startformation: Giger (Passeur) Ehrat (Captain), Sutter (Libero), Formela, Radomsk, Brändli, Martinez
Einwechslungen: Fořt

Headcoach: Dalibor Polak
Assistant Coach: Mani Müller


Chênois Genève Volleyball
Startformation: Dosanjh (Passeur), Kapur (Libero),Dustinac, Fellay, Babic, Zeller, Botas Dos Santos
Einwechslungen: Abramov (Captain), Blazy

Headcoach: Carlos Carreño Cejudo
Assistant Coach: Trombert Roland

17 von 39: Näfels hatte Luka Babic gut im Griff, wie dessen Erfolgsquote von 44% zeigt

8 von 52: Kuba Radomski wurde von Chênois Serviceleuten gefordert – 52 Bälle kamen auf ihn, 8 davon verhaute der Pole

14 mit 14: Samuel Ehrat (Nr. 14) erzielte mit seinen 14 Angriffen 8 Punkte (Quote 57%)

24:22: Die grosse Freude über die 2 Matchbälle nach einem Mittelangriff von Ehrat

1 von 4: Der vierte Angriffsfehler von Luka Babic war die Entscheidung im vierten Satz

3 von 3: Biogas Volley Näfels steht zum dritten Mal in Folge im Cupfinal

Best Player: Thomas Brändli überzeugte mit einer bärenstarken Leistung, machte kaum Fehler und half gar als erfolgreicher Annahmespieler aus