Montag, 23. April 2018; 10:37
NLA

Biogas Volley Näfels kann Lausanne nicht mehr vom Meisterkurs abringen

Von: Köbi Hefti

Lausanne UC schlägt Biogas Volley Näfels im dritten Spiel des Play-off-Finals zum dritten Mal. Damit feiern die Vaudois ihren achten Meistertitel.


Lausanne und Näfels lieferten sich während drei Sätzen ein spannendes Duell auf Augenhöhe. Doch erneut fehlte Näfels die Kaltblütigkeit, um die durchaus vorhandenen Chancen zu nutzen. Das Team von Captain Julien Carrel war gestern wie schon in den beiden ersten Spielen das abgeklärtere, top organisierte und ohne Wenn und Aber bessere Team. Bei Näfels fehlte nach der langen Saison am Ende die Frische, körperlich und mental.


Kvalen – wer denn sonst?
Im Startsatz war Näfels eigentlich das bessere Team, führte mehrheitlich, auch noch kurz vor Satzende mit 21:19. Die Führung hätte gar höher ausfallen können, ja müssen. Doch Näfels war beim Ausnutzen seiner Chancen in diesem Final einmal mehr zu wenig effizient. Und wenn einmal bei der Polak-Truppe etwas nicht ganz wunschgemäss klappte, verlor sie immer wieder kurz den Faden, machte Fehler. Ganz anders der Uni-Klub, der seine Chancen konsequent nutzte. Der überragende Diagonalangreifer der Lausanner, Jonas Kvalen, und die gute Blockarbeit besiegelten das Ende der Näfelser Träume eines verheissungsvollen Starts.  der Satz ging mit 25:22 an die Platzherren.


Auch im zweiten Satz war der Spielverlauf sehr ausgeglichen, nicht zuletzt dank einiger Geschenke von LUC. Die Glarner führten meist knapp bis zum 15:14. Eine erfolgreicher Angriff und drei gute Services von Luc Aussenngreifer Nicolas Del Bianco brachten die Wende in diesem Satz. Drei Angriffsfehler von Näfels waren die Folge und die Vorentscheidung. LUC führte 18:15. Näfels kämpfte sich zwar nochmals bis auf 21:21 heran, der Satz ging dann aber erneut mit 25:22 an LUC.


LUC zuerst locker, dann überragend
Den dritten Satz gewann Näfels mit 25:23. Eigentlich schien auch dieser Satz bereits eine sichere Beute der Waadtländer zu werden, doch mit dem Sieg vor Augen nahmen sie es etwas gar locker, machten viele Geschenke und offenbarten – nach einer 17:14 Führung - ungewohnte Schwächen in der Annahme bei den Services von Matyáš Demar. Dank dieser Serviceserie ging Näfels 20:17 in Führung und schaukelte den Satz nach Hause.


Eine Wende im Spiel und in der Finalserie war dieser Satzgewinn aber keinesfalls. Im Gegenteil, der vierte Satz war eine Machtdemonstration und die grosse Kür von Lausanne. Unwiderstehlich und grossartig aufspielend durfte Lausanne nach dem 25:10 zum achten Mal und völlig verdient den Meisterpokal in die Höhe stemmen.


Flasche leer
Lausanne UC ist der verdiente und richtige Meister 2018 und konnte sich am Ende der Saison nochmals steigern. „Lausanne war mental bereit, dies im Gegensatz zu uns“ stellt dann der Teammanager Ruedi Gygli auch nüchtern fest und erklärt: „Das war unser 42. Spiel in dieser Saison. Seit Januar hatten wir sieben Spiele mehr als Lausanne. LUC konnte sich nach der Niederlage anfangs Januar im Cup gegen uns voll und ganz auf die Meisterschaft und damit auf ihren einzigen verbleibenden Höhepunkt konzentrieren.“ Näfels dagegen tanzte weiterhin auf drei Hochzeiten, mit dem Cup, dem Europacup und dessen strapaziösen Reisen und der Meisterschaft und erlebte in allen Wettbewerben Höhepunkte.
Näfels erreichte alle vor der Saison definierten Ziele. Dies hat jedoch viel, wie sich jetzt zeigte, zu viel Substanz gekostet. Das weiss auch Ruedi Gygli. Er zieht es deshalb vor, die positiven Aspekte der vergangenen Wochen in den Vordergrund zu stellen und erklärt: „Nach der Schlappe im Cupfinal hat uns kaum jemand zugetraut, dass wir Meister Amriswil im Halbfinal in nur zwei Spielen schlagen werden. Doch dieser Sieg kostete viel Energie, körperlich und mental. Man stand dann zwar im Final, doch mehr lag nicht mehr drin, wohl auch zusammen mit dem Knacks, welcher der Ausfall von Stamm-Passeur Reto Giger nach sich zog. Im Final sah man, dass die Stamm-Sechs matt und nicht mehr fähig war seine Bestleistung abzurufen.“



Matchtelegramm

Lausanne UC -Biogas Volley Näfels: 3:1 (25:22, 25:22, 23:25, 
25:10)


Centre Sportif Unil SOS, Dorigny. – 1200 Zuschauer. – Spieldauer: 109 Minuten.

SR: Grieder, Weinberger



Lausanne UC:
Startformation: Carrell (Passeur und Captain), Del Valle (Libero), Kvalen, Zerika, Pranko, del Bianco, Prevel

Einwechslungen: Kaeser, Raguzzoni, Pfund

Headcoach: Massimiliano Giaccardi



Biogas Volley Näfels:
Startformation: Demar (Passeur), Ehrat (Captain), Sutter (Libero), Formela, , Radomski, Brändli Martinez

Einwechslungen:  Walzer Aebli (Passeur), Süess, Fořt, Roos,

Headcoach: Dalibor Polak
Assistant Coach: Mani Müller

 

 

Tolle Ambiance: Würdiger Rahmen mit über tausend Zuschauern und ausgezeichneter Stimmung im dritten und entscheidenden Finalspiel

Leider nein: Trotz der genialen Unterstützung der mitgereisten Fans gelang die Wende nicht

Chancen vergeben: Näfels hielt auch im dritten Spiel mit, konnte immer wieder jubeln, die Big Points gingen aber an Lausanne UC

Immer wieder er: Jonas Kvalen lief im Final zur Hochform auf und vernaschte Näfels Mal für Mal

Gegensätze: Riesiger Jubel bei Lausanne UC – schwere Enttäuschung bei Biogas Volley Näfels

Bilder sagen mehr als tausend Worte: Fertig

Silbermedaille: statt die zehnte Goldene gab’s die siebte Silberne

Captain gratuliert Captain: Lausanne UC ist der verdiente Meister – Samuel Ehrat gratuliert Julien Carrel

Zuschauerrolle: Näfels steht bei der Meisterfeier schwer enttäuscht im Abseits

Schwer verdaulich: So wie Kuba und Kai geht es allen, sie mögen nicht recht hinschauen, wie LUC den Titel feiert