Montag, 6. November 2017; 06:58
NLA

Biogas Volley Näfels im Wechselbad der Gefühle

Von: Köbi Hefti

In der Doppelrunde vom Wochenende unterlag Biogas Volley Näfels trotz gutem Spiel Meister Amriswil mit 0:3 ehe am Sonntag ein souveräner 3:0-Sieg in Luzern folgte.


Der Auftakt ins Wochenende gelang Näfels nicht wunschgemäss. Im Ostschweizer-Derby gegen Amriswil unterlagen die Glarner mit 0:3, obwohl sie das Spiel mehrheitlich dominierten. Mit vorbildlichem Einsatz stemmten sich die Thurgauer jedoch dagegen und wendeten jeweils im letzten Moment den Verlust der beiden ersten Sätze ab. Sogar deren Captain Aleksander Ljubicic gestand: „Heute war unser Niveau nicht so hoch. Näfels dagegen hat sehr gut gespielt. Ich habe das Gefühl, dass wir diesen Sieg etwas gestohlen haben.“ Unwesentlich anders schätzt Samuel Ehrat dieses Spiel ein: „Es ist dumm gelaufen. Das hätte auch auf unsere Seite kippen können, waren wir doch über weite Strecken das bessere Team und vergeben unsere Chance jeweils am Satzende.“ Ein anderes Näfels war am Sonntag in Luzern am Werk. Vergessen und abgehakt war der Vortag. Mit Fořt für Radomski und Brändli für Walzer veränderte Trainer Polak seine Starting Six. Ausser im ersten Satz, als Luzern nach sechs teilweise geschenkten Punkten bis auf 18:20 verkürzte, kam Näfels kaum in eine ungemütliche Situation. Am Ende gewann Biogas Volley Näfels souverän mit 3:0 (25:20, 25:15, 25:23).

Dominanter Beginn
Auch im Derby gegen Amriswil am Samstag sah es lange sehr gut aus. Näfels startete souverän, machte viel Druck und hielt die Fehlerquote tief. 19:14 lag Näfels in Front. Von den folgenden acht Punkten gingen dann aber sieben an die Thurgauer. Sechs davon waren Fehler der Glarner. So führte Amriswil erstmals (21:20) und tankte dadurch Moral. Mit zwei Punkten bei eigenem Service sicherte sich Amriswil den Satz mit 25:23. Die Trotzreaktion Näfels‘ auf den verspielten Startsatz war eindrücklich. Angeführt vom brillanten Fabian Martinez agierte Näfels sehr druckvoll, machte keine Fehler und war bis zum 12:7 das dominierende Team. Mit Service-Serien und Annahmeschwächen beider Teams ging’s weiter und Näfels führte noch immer mit 21:17. Dank vier Geschenken der Glarner innert kürzester Zeit gelang den Platzherren der Ausgleich zum 22:22. Das Momentum kippte. Den dritten Satzball verwertete Passeur Howatson in Angreifer-Manier zum 27:25.

Geballte Ladung Emotionen
Waren die Emotionen bereits während der ersten Sätze bei beiden Teams zumeist wegen fraglicher Entscheide der Schiedsrichter hoch, eskalierte zu Beginn des dritten Satzes die Situation. Ein Amriswiler-Ball, der vor den Augen von Trainer Polak im Out landete, wurde von den Schiedsrichtern anders gesehen. Grenzenloser Ärger, dazu Gelb-Rot für den Trainer waren die Konsequenzen. Entsprechend spielten die Glarner danach weit unter ihrem Können, gerieten 6:11 und 11:16 ins Hintertreffen. Erst danach kämpfte sich Näfels zurück, glich zum 19:19 aus. An diesem Umschwung beteiligt war auch Thomas Brändli, der an seiner alten Wirkungsstätte herzlich empfangen wurde. Er brachte neue Energie ins Team. Das Aufbäumen reichte aber nicht, mit einem Ass beendete Amriswils Topscorer Steigmeier den Satz zum 25:21.

Schlechter Lohn
Das eindeutige 3:0 der Amriswiler ist trügerisch. Sie waren über alles gesehen nicht das bessere Team, agierten in den entscheidenden Momenten jedoch sehr clever. Näfels dagegen machte sich das Spiel selber schwer, bewahrte zu oft nicht kühlen Kopf, haderte mit sich und den unglücklichen Schiedsrichtern. Dazu waren die Mittelangriffe der Glarner mit nur vier Punkten und drei Blocks keine Waffe, ebenso wie Kuba Radomski, welcher gerade mal für zwei Punkte sorgte.

Trainer Dalibor Polak zeigte sich nach diesem Wochenende zufrieden. „Gestern fehlte uns der Killerinstinkt um die Sätze fertig zu machen. Meine Enttäuschung hält sich aber in Grenzen, da wir gut spielten. Gegen die nie aufgebenden Luzerner zeigten wir dann eine starke Leistung und den nötigen Killerinstinkt“, fasste er die Leistungen seines Teams zusammen.

Matchtelegramm

Volley Amriswil - Biogas Volley Näfels: 3:0 (25:23, 27:25, 25:21)
Tellenfeld Amriswil. – 510 Zuschauer. – Spieldauer: 93 Minuten.
SR:  Sikanic, Hefti

Biogas Volley Näfels:
Startformation: Giger (Passeur) Ehrat (Captain), Sutter (Libero), Formela, Walzer, Radomski, Martinez
Einwechslungen:  Fořt, Brändli

Headcoach: Dalibor Polak
Assistant Coach: Mani Müller

Volley Amriswil:
Startformation: Howatson (Passeur), Ljubicic (Captain), Daniel (Libero), Radovic, Steigmeier, Djokic, Hamacher
Einwechslungen: Kesten

Headcoach: Ratko Pavlicevic
Assistant Coach: Claudio Kriech

Volley Luzern - Biogas Volley Näfels: 0:3 (20:25, 15:25, 23:25)
Bahnhofhalle Luzern. – 150 Zuschauer. – Spieldauer: 71 Minuten.
SR: Stanisic, Ciemiega

Biogas Volley Näfels:
Startformation: Giger (Passeur) Ehrat (Captain), Sutter (Libero), Formela, Fořt, Brändli, Martinez
Einwechslungen:  Walzer,

Headcoach: Dalibor Polak
Assistant Coach: Mani Müller

Volley Luzern:
Startformation: Harksen (Passeur, Captain), Gautschi (Libero), Müller, Häfliger, Frame, Ulrich, Brzakovic
Einwechslungen: Widmer, Amstutz, Wicki, Stadelmann

Headcoach: Lauren Bertolacci
Assistant Coach: Liam Sketcher

Duell der best Players: Jovan Djokic gegen Reto Giger

Am Limit: Konrad Formela musste sich einige Male extrem strecken um noch an die Bälle zu kommen

Starke Defense: Amriswil beeindruckte mit hervorragendem Abwehrverhalten

Blocktouch oder nicht: Der Schiedsrichter meinte nein, doch wo ist der kleine Finger…?

Auffällig: Immer wieder stand der Schiri im Zentrum

Best Blocker: Reto Giger holt Jovan Djokic runter

Best Hitter: Fabian Martinez

Entscheidender Mann: Sébastien Steigmeier war massgeblich an der Wende beteiligt