Sonntag, 17. April 2016; 09:01
NLA

Biogas Volley Näfels blickt auf eine erfolgreiche Saison zurück

Von: Köbi Hefti

Der Sieg im Cup überstrahlt alles. Der Sieg im kleinen Final gegen Lugano war das Tüpfelchen auf dem i zum Abschluss.

Biogas Volley Näfels kann auf eine erfolgreiche Saison zurückblicken, obwohl der Play-off Final erneut verpasst wurde. Man zeigt sich in Näfels zufrieden, weiss aber auch, dass nicht alles rund lief.

Mit dem Ziel die Finals in Meisterschaft und Cup zu erreichen stieg Volley Näfels in diese Saison. Im Cup ging diese Rechnung auf. Mit dem Final-Sieg über Lausanne UC sicherten sich die Glarner Unterländer zum neunten Mal den Sieg und sind damit Rekord-Cupsieger. Dieser Erfolg ist der alles überstrahlende Höhepunkt der Saison. Dieses Spiel in der mit 2500 Zuschauern ausverkauften Halle in Fribourg war dramatisch, hochstehend und äusserst stimmungsvoll. Es wird noch lange in Erinnerung bleiben.

In der Meisterschaft wurde der Final erneut nicht erreicht. Wenig fehlte dazu. In den sehr engen und ausgeglichenen Pre-Playoffs waren die Bonuspunkte aus der Qualifikation sehr wichtig. Näfels startete als viertplatziertes Team ohne Punkte und lag dadurch von Anfang an leicht im Hintertreffen. Nach den Siegen gegen Lugano und Lausanne UC lag Näfels drei Runden vor Schluss nur noch einen Punkt hinter dem Spitzen-Duo. Die Türe für den Finaleinzug stand offen. Doch dann folgte der herbe Rückschlag mit zwei Niederlagen in Schönenwerd und bei Leader Amriswil. Damit war der Finalzug ohne die Glarner abgefahren. Marco Gygli dazu: „Schönenwerd spielte ausgezeichnet, wir dagegen nicht. Dies nahm uns kurze Zeit den Atem, verloren wir doch darauf auch in Amriswil. Es waren diese Ups und Downs, die uns den Final kosteten. Wenn wir mit Vollgas und Emotionen spielten, konnte uns niemand stoppen.“ In den Spielen, bei denen Näfels als Favorit antrat, konnte es diese Stärke nicht abrufen. Dies passiere im Unterbewusstsein, meinte Marco Gygli dazu. „Klar, wir wollten auch diese Spiele gewinnen und dachten, dass wir gewinnen würden. Unbewusst nahmen wir es vielleicht manchmal zu locker und machten dadurch dumme Fehler.“ Auf die ganze Saison bezogen ist der Captain jedoch zufrieden. „Es war ein Steigerungslauf mit Wellen. In den Playoffs spielten wir konstant und solid. Schade dass wir den Final knapp verpassten, doch wir gewannen den Cup – und dies zählt.“ Beeindruckt hat den Captain auch der harte Kern von Fans, die bei fast allen Spielen dabei waren und für Stimmung sorgten. Er sagt: „Ein grosses Danke an diese Leute aber auch an alle Helfer, die immer unermüdlich für uns arbeiten.“

Trainer Dalibor Polak wirkte nach dem Sieg im letzten Spiel der Saison ebenfalls zufrieden. Er warf aber auch einen kritischen Blick zurück: „Es war eine schöne und erfolgreiche Saison, aber wir hätten mehr erreichen können. Ein Cupsieg ist schön, aber für mich ist ein Meistertitel mehr wert. Dass wir den Final verpassten, stört mich.“ Dann kommt der Trainer auch auf den Modus mit den Pre-Play-offs zu sprechen. Er erwähnt Schönenwerd, das ohne Finalchance am Ende befreit aufspielte, im Gegensatz zu ihnen und Lugano, welche gegen diesen Gegner unter enormem Erfolgsdruck standen und am Ende scheiterten. Polak dazu: „Dies ist zwar auch eine Ausrede, aber ich bevorzuge richtige Play-offs. Dort haben beide Teams denselben Druck.“

Die Frage nach den schönsten Momenten ist auch für den Trainer keine Frage – der Cupfinal. Im gleichen Atemzug erwähnt er auch die tägliche Arbeit mit der Mannschaft. „Das war eine coole Truppe. Ich habe das Training mit diesem grossen Kader genossen. Oft spielten wir dort besser als in den Ernstkämpfen.“ Mit dieser Aussage spricht Dalibor Polak aber auch einen Punkt an, der ihn ärgerte, die fehlende Konstanz. Nach guten Auftritten gab es immer wieder Rückschläge. Selbstkritisch gesteht er, dass auch er Fehler machte, nicht immer die richtige Mannschaft nominierte. Dann kommt der Tscheche auf einen Spieler besonders zu sprechen: „Kyle Friend war unser Key-Player. Er brachte viel positive Energie in die Mannschaft. Wenn er spielte, so spielte die Mannschaft gut. Dies hat man bei seinem Abschiedsspiel gegen Lugano ganz klar sehen können. Solche Spieler sind Gold wert.“

Teammanager Ruedi Gygli erwähnt zwei weitere Spieler als Stützen. Mittelblocker Samuel Ehrat und Passeur Marco Gygli, die zusammen sehr gut harmoniert hätten. Enttäuscht ist Ruedi Gygli von keinem seiner Akteure. Das Preis-Leistungsverhältnis stimmte, betont er. „Auch die Verpflichtung von Steve Gotch war trotz dessen Startschwierigkeiten richtig.“ ergänzt er. Der Zuzug des Kanadiers zu Beginn des Jahres brachte Näfels viel, denn damit wurde der interne Konkurrenzkampf bei den Aussenangreifern angeheizt, wodurch gemäss Passeur Gygli das Niveau im Training deutlich gesteigert werden konnte.

Was im Detail dazu führte, dass Näfels nicht um Meisterschaftsgold spielen konnte, will Ruedi Gygli zusammen mit den Verantwortlichen noch analysieren. Zwei Schwächen fielen ihm aber auf: „Das Potenzial bei den Services blieb ungenutzt und die Probleme bei der Annahme von Floatservices.“ Positiv hingegen wertet er die Investitionen, welche der Verein betreffend Fitness und Ernährung unter der Führung von Markus Stadelmann tätigte. „Über Umwege Ziel erreicht – es ist seit langem die beste Leistung“, fasst Ruedi Gygli diese in Gold und Bronze glänzende Saison zusammen.

Abschiedsspiel: Kyle Friend bekommt einen Sonderapplaus vom Publikum und eine Umarmung seines Trainers Dalibor Polak, als er kurz vor dem vermeintlichen Spielende vom Spielfeld kam.

Schlusspfiff: Geschafft - die Bronzemedaille ist im Trockenen