Mittwoch, 31. Januar 2018; 08:00
NLA

Als Belohnung wartet eine Reise nach Sibirien

Von: Ruedi Gubser

Volley Näfels kann heute in die Viertelfinals des CEV Challenge Cup vorstossen. Dazu braucht es gegen VK ČEZ Karlovarsko aber nochmals eine gleich starke Leistung wie beim 3:1-Sieg im Hinspiel.


Heute Abend winkt den Volleyballern aus Näfels die grosse Chance, im CEV Challenge Cup unter die besten acht Teams Europas vorzustossen. Im Achtelfinalrückspiel empfangen sie in der Lintharena das tschechische Team aus Karlsbad (Spielbeginn 19.30 Uhr). Nach dem 3:1-Auswärtssieg im Hinspiel ist die Ausgangslage hervorragend. So scheint es auf den ersten Blick. Der Näfelser Teammanager Ruedi Gygli warnt jedoch vor zu grosser Euphorie. «Die Viertelfinals dieses europäischen Wettbewerbs zu erreichen, wäre natürlich ein Hit. Aber die Tschechen werden kaum den Fehler begehen, uns ein zweites Mal zu unterschätzen.»

Vorteil Näfels
Diese leichte Überheblichkeit der Tschechen und die beste Saisonleistung der Näfelser führten vor zwei Wochen zum überraschenden Ausgang. Vom Potenzial her ist Karlovarsko stärker einzustufen als die Näfelser. «Mit einer nochmaligen besten Leistung könnten wir den Sprung in die Viertelfinals schaffen», so Gygli. Zudem sei der psychologische Vorteil auf Seiten von Näfels. «Die Tschechen sind unter Druck, nicht wir. Sie müssen drei Sätze gewinnen, uns reichen zwei für das sichere Weiterkommen.» Aber auch bei einem 0:3 oder 1:3 sind für Näfels nicht alle Hoffnungen begraben. Dann käme es zu einem Golden Set, in dem alles möglich sei, wie Gygli ausführt. Neben dem psychologischen führt der Teammanager von Biogas Volley Näfels einen weiteren Vorteil ins Feld: die niedrige Halle. «Damit müssen die Spieler von Karlovarsko erst einmal klarkommen», sagt Gygli. Wie die Vergangenheit gezeigt habe, gewöhnten sich gute Spieler allerdings rasch an die besonderen Umstände. Und mit zwei Trainings vor der Partie haben die Tschechen genügend Zeit, um die Feinjustierung vorzunehmen.

Nicht nur wegen des 3:1-Sieges im Hinspiel gegen VK ČEZ Karlovarsko gehen die Näfelser mit viel Selbstvertrauen in das heutige Spiel. Am Wochenende haben sie Schönenwerd in der Meisterschaft und im Schweizer Cup zweimal keine Chance gelassen und zuvor Amriswil endlich wieder einmal geschlagen. Dazu kann Trainer Dalibor Polak auf das gesamte Kader zurückgreifen. Auch der am Sonntag verletzt ausgeschiedene Reto Giger sollte einsatzfähig sein.

Wichtig für die Sponsoren
Motivation, um erneut über sich hinauszuwachsen, sollte alleine schon die europäische Bühne sein, auf der sich die Näfelser präsentieren dürfen. «Wir spielen gerne im Europacup», betont Ruedi Gygli. «Diese Auftritte sind gut für das Renommée des Klubs, die Spieler wollen sich von ihrer besten Seite zeigen und geben alles, und nicht zuletzt sind Europacuppartien auch wichtig für unsere Sponsoren.»

Ein Erlebnis
Diese Gönner dürften erneut sehr gefragt sein, sollte Näfels die Hürde Karlovarsko überspringen, denn in den Viertelfinals könnte Gazprom-Ugra Surgut der Gegner der Glarner sein. Das russische Team steigt heute mit dem Vorteil eines 3:1-Heimsieges in das Rückspiel gegen den holländischen Vertreter Doetinchem. Die Stadt Surgut liegt im westsibirischen Tiefland, weist 307 000 Einwohner auf und ist 4272 Kilometer von Näfels entfernt. Moskau liegt ziemlich genau in der Mitte der Strecke zwischen Näfels und Surgut. «Eine Reise dorthin wäre sicher ein Erlebnis», sagt Gygli. Aber sie wäre auch nicht ganz billig. Gygli rechnet mit Kosten zwischen 25 000 und 30 000 Franken. Allein der Kosten wegen wäre Gygli eine Reise nach Doetinchem lieber. Es wäre auch näher. Die holländische Stadt mit 57 000 Einwohnern liegt Luftlinie 578 Kilometer von Näfels entfernt.

Bei all diesen Gedanken erinnert Ruedi Gygli daran, dass erst einmal gespielt und die Tschechen bezwungen werden müssten. Er drückt seinen Näfelsern heute die Daumen und den Holländern aus Doetinchem.


Bio­gas Vol­ley Nä­fels – VK ČEZ Karlovarsko

Lintha­re­na SGU, Nä­fels, Mittwoch, 31. Ja­nuar 2018, 19:30 h

An die Leistung vom Hinspiel anknüpfen: Der Näfelser Kuba Radomski findet die Lücke durch den Block von Karlovarsko